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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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sanft an den Schultern und beugt sich zu ihm hinunter, bis ihre Gesichter auf einer Höhe sind. »Es ist alles gut, Kleiner. Du bist jetzt mein Lehrling. Hey … komm schon, nicht weinen. Er hat es nicht so gemeint. Ich passe jetzt auf dich auf. Niemand wird dir wehtun. Das verspreche ich dir.«
    Ich weiche von der Tür zurück, mein Körper wird von unterdrückten Schluchzern geschüttelt.
    Als ich mich umdrehen und davonlaufen will, packt micheine Hand und wirbelt mich herum. Otter kam vor fast sieben Jahren als Hüter meines Vaters an den Palast. Seit diesem Tag hat er es kein einziges Mal gewagt, mich zu berühren. Jetzt hält er meine Arme mit unerbittlichem Griff fest, starrt auf mich herunter, und seine Augen – sonst immer so leer und ausdruckslos – sind zu funkelndem Leben erwacht.

10
    W ie kannst du es wagen!« Meine Empörung ist nicht nur gespielt. Es ist ein schweres Vergehen, wenn Vieh einen Magier ohne Erlaubnis berührt. Darauf steht das Abhacken einer Hand. Otters Dreistigkeit ist sogar noch beängstigender als der Ausdruck in seinen Augen, denn es kann nur eines bedeuten: Mein Vater hat seinem Hüter die Erlaubnis erteilt, mich zu berühren! Mein Herz rast und mir wird speiübel. Ich habe nur einen Gedanken – weg von diesem Mann, dessen Nähe mir unerträglich ist. » Lass mich los! «
    Er ignoriert meinen Befehl und starrt mich weiter mit seinen hellbraunen Augen an, deren Blick jetzt aber wieder verhüllt ist. Doch seine Stärke und seine schiere Größe lassen mir das Blut in den Ohren rauschen und meine Knie weich werden. Die physische Bedrohung ist überwältigend, und ich greife verzweifelt nach meiner Magie.
    »Das würde ich an Eurer Stelle lieber nicht tun, Zara.« Seine Stimme ist so leise und beherrscht wie immer. »Es sei denn, Ihr wollt, dass der Erzmagier davon erfährt.« Er sieht mich immer noch unverwandt an.
    Es sei denn …? »Ich habe gesagt, du sollst mich loslassen! Du hast kein Recht …«
    Er zieht mich in die Werkstatt und schließt die Tür mit einem Fußtritt. Wut. Ich kann sie fühlen – Otters Empfindungen sind so verschlossen wie eh und je, aber seine Körpersprache ist unmissverständlich. Ich habe den Hüter noch nie zuvor wütend erlebt und hätte auch nicht gedacht, dass das überhaupt möglich ist. Es ist das Einzige, das mich davon abhält, ihn quer durch den Raum zu schleudern.
    Ich sehe Aidans erstauntes Gesicht und wie der Junge mich mit vor Überraschung und Angst weit aufgerissenen Augen anstarrt. Die Miene des Erschaffers nimmt einen bestürzten Ausdruck an und ich wende hastig den Blick ab. Ich habe versprochen, ihm zu helfen, und jetzt …
    Otter gibt einen meiner Arme frei. Sein Griff hinterlässt ein schmerzhaftes Pochen. Er hat mir wehgetan. Als ich versuche, den anderen wegzuziehen, schüttelt er den Kopf. »Erst wenn Ihr mir gesagt habt, warum Ihr hier seid, Zara. Ist es pure Neugierde? Was Euer Vater wohl dazu sagen würde, wenn er erfährt, dass Ihr uns hinterherspioniert, statt in der Akademie zu sein? Ich weiß, dass er Euch verboten hat, den Erschaffer zu sehen, und ich glaube nicht, dass der Erzmagier …«
    » Vater? «
    Oh Götter. Ich blicke über Otters Schulter und sehe in Aidans Augen, wie er anfängt zu begreifen. Er starrt mich fassungslos an und seine Empfindungen spiegeln sich überdeutlich in seinem Gesicht wider: Misstrauen. Verrat. Mein Magen krampft sich vor Furcht zusammen.
    Nein, Aidan! Sag nichts! Bitte vertrau mir! Tu es nicht …
    »Der Erzmagier ist dein Vater? Du bist Benedicts Tochter?« Aidan schüttelt voll ungläubiger Empörung den Kopf und sein Zorn ist so heftig, dass ich zusammenzucke. Aber seinen Schmerz und seine Enttäuschung zu fühlen ist weitaus schlimmer – er ist bis ins Mark verletzt.
    »Dann bist du in jener Nacht doch von ihm geschickt worden.« Die Stimme des Erschaffers trieft vor Verachtung, und ich spüre, wie seine Wut in Hass umschlägt. »Ich hatte also die ganze Zeit recht. Und? Habt ihr euch anschließend gemeinsam darüber totgelacht, wie du den dämlichen Erschaffer ausgetrickst hast? Ist das das einzige Vergnügen, das ihr Dämonen kennt? Hat es dir Spaß gemacht, dir mein Vertrauen zu erschleichen? Du hinterhältiges, verlogenes Miststück! «
    Aidans Verlangen, mir wehzutun, ist so groß, dass er am ganzen Körper zittert. Angewidert wendet er sich ab und stellt sich an die Werkbank mit dem Werkzeug und den Uhren, die auf seine geschickten Hände warten. Es würde ihn mit tiefer

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