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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Freunden zu.
    »Ich hatte es mir irgendwie aufregender vorgesellt, aber es war einfach nur ein Baby ohne Haare«, meinte Leona. »Vielleicht finde ich es spannender, wenn ich mein eigenes Patenkind habe.«
    Ich fragte mich, ob die Magie meiner Freunde ihnen ebenfalls verraten hatte, welche Gaben die von uns beobachteten Menschenkinder erhalten hatten. Gerade als ich sie danach fragen wollte, stupste mich Andalonus an.
    »Blutstein hat gesagt, du seist erdbesessen.«
    »Was?« Ich sah auf und bemerkte, dass Blutsteins Blick auf mir lag, und wünschte mir sofort, eine böse Elfe würde ihn in eine altmodische Flasche stopfen.
    Leona stellte sich vor mich und versperrte Blutstein die Sicht. Sie hatte noch nie Angst vor ihm gehabt, weil sie auch eine Blutstein war – seine Nichte, um genau zusein. Er wies sie nie zurecht, ganz egal, was sie anstellte. »Haben männliche Babys Haare?«, fragte sie Meteor und Andalonus.
    Während sie sich darüber unterhielten, wanderten meine Gedanken zurück zur Erde. War es möglich, dass irgendwie ein Zauber auf mich gefallen war? Wie konnte ich mir sonst erklären, was mit mir los war? Wie konnte ich mich sonst zu der Welt hingezogen fühlen, die meine Eltern das Leben gekostet hatte?

Als wir mit der Klasse nach Galena zurückkehrten, erschien uns alles um uns herum unglaublich kindisch. Die Gebäude kamen uns viel zu niedrig vor, und der Sand fühlte sich viel zu weich an.
    Sobald Blutstein uns gehen ließ, hoben wir alle ab. Meteor und Andalonus sausten voraus und waren schon bald außer Sichtweite. Leona und ich flitzten ebenfalls los und flogen wie der Wind in Richtung der Galena-Fälle.
    Am höchsten Felsen westlich des Wasserfalls gab es eine Stelle, an der wir gerne saßen. Im Schutz von Felsen und Pflanzen war das seit unserer Kindheit unser Lieblingsplatz. Als wir noch sehr klein waren, spielten wir dort mit Diamanten, aßen frische Orchideen und vertrauten uns Geheimnisse an.
    Wir waren mittlerweile aus dem Alter heraus, in dem man mit Diamanten spielte, aber unsere Geheimnisse teilten wir nach wie vor. Ich wusste, dass Leona ihren Onkel Boris nicht ausstehen konnte, dass sie ihren Vater nur selten sah – weil er Oberon-Stadt Galena vorzog – und sie der Meinung war, dass ihre Mutter sie nie auch nur annähernd verstehen würde. Leona wusste, dass ich nachts heimlich zu den Galena-Fällen flog und nicht gerne über meine tote Familie sprach. Sie wusste auch, dass ich mehr von Beryl Danburit zu sehen bekam, als mir lieb war, weil sie sich den Unterricht mit Herrn Blutstein teilte.
    Wir machten es uns an unserem Lieblingsplatz bequem, und ich schaute auf den Teich unterhalb desWasserfalls hinunter. Er war mit Edelsteinen, Smaragden, Rubinen, Diamanten, Saphiren und Topasen gesäumt. Die bunten Steine und die Gischt glänzten und glitzerten im Sonnenschein. Eine Blumenpracht, so weit das Auge reichte. Es war ein wirklich wunderschöner Anblick, und doch konnte ich an nichts anderes als an die Erde denken.
    »Zaria«, sagte Leona so abrupt, dass ich aufschreckte.
    »Was?«
    »Du bist wirklich erdbesessen.«
    Ich versuchte erst gar nicht, es abzustreiten. Es wäre sinnlos; Leona kannte mich einfach zu gut.
    Ihre Flügel zuckten, und das bedeutete, dass sie ein großes Geheimnis hatte, das sie mir unbedingt erzählen wollte. »Ich weiß, wo ein Portal zur Erde ist«, platzte sie heraus. »Ein Portal, durch das wir heute gehen könnten, ohne dass es irgendjemand erfährt.«
    »Heute?« Ich blinzelte verwirrt.
    Sie flüsterte: »Das Portal ist in Galena .«
    »Das ist unmöglich!«
    »Verboten, nicht unmöglich«, gab sie zurück. »Es ist nicht weit von hier.«
    »Woher weißt du davon?«, rief ich aus. »Warst du schon auf der Erde?«
    »Noch nicht.« Sie lächelte und erhob sich von dem Felsen. »Los, gehen wir.«
    Ich sprang auf. »Warte«, sagte ich. »Was ist, wenn wir nicht genug Magie besitzen, um durch das Portal zu reisen?«
    Leona rümpfte die Nase. »Stufe fünf?« Sie zog eine Augenbraue hoch, wandte sich um und schwebte auf einen Felsblock zu, der etwa zwanzig Flügelspannweiten entfernt lag. Ich flog ihr in einer Zickzacklinie hinterher.
    Der Felsblock war aus schlichtem Sandstein, also nichts Besonderes. Es führte kein Pfad daran vorbei, und er stand inmitten eines Wirrwarrs aus wild wachsenden orangenen und gelben Zinnien. Je näher ich ihm kam, umso stärker verspürte ich das eigenartige Verlangen, an dem Felsblock vorbeizufliegen und das Ganze zu

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