Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)
Berlin verschwinden seit einiger Zeit immer wieder junge Mädchen. Es fehlt jede Spur, jegliches Muster. Auch eine Verbindung zwischen den Mädchen lässt sich nicht herstellen. Die Polizei tappt seit Monaten vollkommen im Dunkeln. Das Thema ist inzwischen auch bei der Presse angekommen und sowohl der Innenminister als auch der Berliner Bürgermeister werden verantwortlich gemacht. Die Leute wollen endlich Ergebnisse sehen.“
Dann erzählte er von einem zweiten Fall, der ebenfalls seit Wochen in der Presse war.
„ Es geht um verschwundene Millionen bei einer Großbaustelle. Nun ist auch noch der leitende Staatsanwalt spurlos verschwunden! Die Fälle hängen scheinbar nicht zusammen. Die Regierung will sich aber nicht dem Vorwurf aussetzen, die Polizei bevorzuge die Aufklärung des einen oder anderen Falles. Daraus könnten die Berliner auch wieder Schlüsse ziehen. Um diesen Eindruck zu vermeiden, hat man gleich bei beiden Untersuchungen um unsere Mithilfe gebeten.“
Er schob mir die umfangreichen Dossiers zu.
Mein Gott! War das ein weiterer Zufall?
Auf der zweiten Seite schaute mich das Bild meines jetzigen Opfers an!
Es war der gesuchte Staatsanwalt.
Ich hatte ihn nie nach seiner Arbeit gefragt, denn das war zumeist ohne Bedeutung.
Solche eigenwilligen Fügungen sind selten, aber sie kommen vor. Ich ahnte dunkel, dass die beiden Fälle, die Beauftragung eines Mitglieds der Familie des Grafen von Mirbach-Harff und auch meine Aufträge auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sein könnten. Das musste aber auch nicht sein.
Oft erkennen gewöhnliche Menschen solche Zusammenhänge nicht, da ihre Lebenszeit zu kurz ist. Durch mein langes Leben hatte ich jedoch mehr Möglichkeiten. Gerade Aufträge dieser Art machten mich neugierig, da sie eine gewisse mystische Komponente hatten, die mich herausforderte. Die Muster reichten oft weit hinter das jetzige Leben zurück. Die einen sagen „Schicksal“, andere „Karma“ und Dummköpfe „Zufall“ dazu. Ich war neugierig, ob sich meine Ahnung bestätigen würde.
Wir begegnen in der Regel keinen Unbekannten, sondern jenen, mit denen wir auf eine besondere Weise etwas offen haben – auf gute oder auf schlechte Art. In der Physik sagt man, dass in einem geschlossenen System niemals etwas verschwinden kann, nicht einmal Energie, alles wandelt sich nur.
Der Staatsanwalt musste ein wichtiger Mann sein. Vielleicht wurde auch schon das Mädchen, mein vorletztes Opfer, vermisst? Vielleicht bezweifelte man ihren Abschiedsbrief, der erklärte, dass sie sich auf Reisen begab.
Ich blätterte neugierig die Bilder durch. Sie war nicht dabei. Das war gut. Mein Plan war aufgegangen. Es würden Monate vergehen, bis man Verdacht schöpfte. Im besten Fall erinnerte sich bald niemand mehr an sie. Das war häufig so.
Der Filialleiter bemerkte mein Interesse.
„ Gibt es Probleme? Erscheint Ihnen etwas bekannt? Sie wirken ein wenig verdutzt.“
Ich lenkte ihn auf eine andere Fährte.
„ Das wirkt sehr kompliziert. Was werde ich verdienen?“
Sein Misstrauen verflog im Nu. Meine Reaktion erschien ihm wieder verständlich.
„ Mehr als genug! Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.“
„ Dann wäre von meiner Seite alles klar. Ich übernehme die beiden Aufträge.“
„ Das freut mich! Sie können diese Kopien mitnehmen. Über Geheimhaltung, Vernichtung und so weiter brauche ich Ihnen sicher nichts mehr sagen. Das ist alles wie gehabt. Bei Fragen stehe ich Ihnen zur Verfügung, ansonsten haben Sie vollkommen freie Hand, Zugriff auf alle Dienste und die Unterstützung aller unserer Niederlassungen.“
„ Ich werde zusätzliche Sicherheiten benötigen.“
„ Wir werden diese erbitten. Sie können bei Problemen natürlich jederzeit ablehnen.“
Der Filialleiter gab sich sehr professionell, aber er war die Zusammenarbeit mit besonderen Mitarbeitern gewohnt. Diese hatten ihren Preis, wie auch die Arbeit der Detektei. Das machte die Verhandlung mit ihm einfach.
Er reichte mir erneut in deutscher Weise die Hand. Ich erwiderte die Verabschiedung auf die gleiche Weise.
„ Ihre Hände sind endlich einmal warm!“, stellte er fest.
„ Ich hatte mir beim letzten Mal schon Sorgen gemacht!“
„ Das liegt am niedrigen Blutdruck und der Epilepsie“, erklärte ich zum tausendsten Mal. „Ich habe diesmal extra etwas Warmes getrunken.“
„ Sie haben das unter Kontrolle?“
Ich nickte.
„ Dann bringen Sie das Gesindel zur Strecke!“
„ Das ist nur
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