Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)
sich bezog, spürt man sehr rasch, dass gerade die Größe dieser Liebe die Größe des Leidens bestimmt. Die Liebe und der Schmerz des Verlustes wiegen immer gleich schwer. Meine alles umfassende Liebe war somit auch die Ursache meiner unermesslichen Leiden.
Gäbe es einen Gott, so müsste man ihm vorwerfen, dass unser jämmerliches Dasein jeden Sinnes entbehrt. Wozu lieben, wenn man weiß, dass dies nur das nachfolgende Leiden bestimmt? Ohne die Liebe gäbe es nicht das Leid daraus. Welchen Wert hat aber wiederum das Leben ohne Liebe?
Denkt man andererseits nur an sich, verstrickt man sich immer tiefer in die niederen Gefilde dieser boshaften Welt und wird mehr und mehr zu einem Geschöpf der Selbstsucht und Ignoranz.
Tief im Inneren wissen wir, dass das nicht der richtige Weg sein kann, und bewundern instinktiv die, die den Altruismus leben.
Ich versuche nun, solche Menschen zumindest etwas zu beschützen. Vielleicht gelingt es mir so doch noch, den Frieden zu finden. Es ist nicht Rache, die ich will. Nur den Respekt vor dem anderen fordere ich ein und zeige, dass man in dem Schmutz die innere Reinheit bewahren kann. Wie sonst könnten wir Vorbilder sein?
Wir selbst müssen nicht alle in die Niederungen herabsteigen, nur weil viele es tun. Nein, ich will keine Freude an den Schmerzen der anderen haben, selbst bei den böswilligsten Menschen nicht. Ich will vielmehr beweisen, dass es eine Alternative dazu gibt. Sie können tun, was sie wollen, ich werde nie wie sie denken und handeln. Ich will die letzten Werte dieser Welt verteidigen, so wie die Ritter, die den Ritterschwur ernst nahmen.
Seit sechs Jahren arbeite ich nun bei der Kriminalpolizei. Diese Entscheidung war richtig. Ich trauere der familiär üblichen Diplomatenlaufbahn nicht nach. Mein Onkel und andere Verwandte meinten, meine Entscheidung wäre eine Kurzschlussreaktion gewesen. Die Mirbachs wären viel zu vornehm für solche Arbeiten. Kriminalkommissare stammen gewöhnlich aus den einfacheren Schichten.
Leider haben diese uns nicht ausreichend geschützt. Darum bin ich jetzt selbst in diesen Schmutz hinabgestiegen.
Nichts erfüllt mich so sehr mit Zufriedenheit wie der Erfolg gegen das Verbrechen. Kein Unschuldiger soll das erleiden, was meine Familie erleiden musste. Ich verabscheue das Verbrechen und die Bosheit.
Natürlich weiß ich, dass das Böse und Schlechte gerade hier in Berlin wie Unkraut nachwachsen, da Selbstsucht, Gier und Hass als Nährboden in ausreichendem Maß vorhanden sind.
Gerade hat man den Garten vom Unkraut befreit, sprießt schon an der nächsten Stelle neues hervor. Leider beschmutze ich mir bei meiner Arbeit auch die Hände. Jedoch bemühe ich mich, diese immer sehr gründlich zu waschen und das Gute in mir zu bewahren.
Ob es mir immer gelingen wird? Ich bin es Josefine, Emilie und meinen Eltern schuldig.
Vor einer Woche verschwand nun der leitende Staatsanwalt vom Verfahren um die Großbaustelle. Das erregte großes Aufsehen, da es hieß, er werde die Namen der Drahtzieher bekannt geben.
In der Sache der verschwundenen Mädchen und des Anwaltes gehen wir jetzt einen neuen Weg. Die Mittel der Polizeiarbeit sind leider begrenzt. Es mangelt an Freiheit und Geld für die Ermittlung. Doch bei der Suche nach dem Anwalt werden diese Grenzen plötzlich aufgehoben.
Der Innenminister drang darauf, dass wir eine berühmte private Detektei einschalten, egal was es koste.
Die Detektei hat Möglichkeiten, die die unsrigen überschreiten. Sie ist nicht an den engen rechtlichen Rahmen wie wir gebunden und ist selbst international sehr erfolgreich. Auch andere Regierungen, selbst Königshäuser und reiche Privatiers nutzten ihren diskreten Service. Zuvor war eine Zusammenarbeit mit einer solchen Detektei nicht gewünscht, aber im Falle des Anwaltes ist scheinbar alles anders. Alle suchen ihn und wollen ihn zurück.
Heute traf ich mich zu einer ersten Sondierung mit der von Barnes & Gobler beauftragten Mitarbeiterin.
Eigentlich hatte ich nach dem Verlust meiner Familie kein Interesse an Frauen, aber diese weckte auf seltsame Weise meine männliche Neugier. Fast schäme ich mich dafür.
Wir trafen uns in den eleganten Räumen der Detektei. Das Ambiente ist nicht vergleichbar mit unseren einfachen Diensträumen. Fleißige Mitarbeiter arbeiteten an den neuesten Computern. Sie saßen in großen Räumen auf ledernen Stühlen. Alles wirkte gediegen und werthaltig.
Nur die Kühle des Besprechungsraumes war ungewöhnlich. Ich
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