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Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)

Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Zarin der Vampire: Blut der Sünde. Horror-Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatana Fedorovna
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nah.
    Ljoschka würde wohl nie ein Zar werden. Vielleicht war das auch besser so. Russland war schon immer ein böses Land gewesen, hinterhältig und grausam.
    Wir bekamen jetzt nur noch das gleiche Essen wie unsere Bewacher. Das war ein Teil unserer Erniedrigung.
    Das Abendessen war zwar auch heute karg und einfach, jedoch hatte der Koch Marias Wunsch erfüllt und zusätzlich russische Plinsen mit Apfelstückchen in der Pfanne gebraten. Solche Abwechslungen waren selten geworden. Der Koch konnte sich dadurch schnell den Ärger des neuen Kommandanten zuziehen.
    Ljoschka und ich hatten die Plinsen bisher noch nicht aufgegessen. Mein Bruder mochte sie gar nicht und ich hatte mir die Leckerei für den Schluss aufgespart.
    Pawel Medwedew, der die Außenwachen befehligte, trat in den Raum, der uns als Esszimmer und Wohnzimmer gleichzeitig diente. Seine Augen musterten unseren Tisch. Neugierig schaute er auf die Küchlein. Sein Gesichtsausdruck wurde gierig, er sagte jedoch nichts. Man sah aber, dass er selbst gern ein solches Küchlein gegessen hätte.
    „ Herr Medwedew, dürfen wir Ihnen eine Plinse geben?“, wagte ich ihn zu fragen.
    Papa nickte anerkennend und Mama lächelte. Zwar mochten wir unsere Bewacher nicht, bemühten uns aber ihnen gegenüber um Höflichkeit. Man hatte uns gelehrt, dass alle Wesen von Gott kämen, und so müssten wir sie respektieren, auch wenn wir ihnen im Moment negativ gegenüberstanden.
    Man sah, dass der Rotgardist mit sich rang. Er wollte wohl keine Geschenke der „Ausbeuter“ annehmen, andererseits war die Lust auf den seltenen Leckerbissen groß.
    Er trat zum Tisch und griff sich mit seinen schmutzigen Fingern – so als gehöre sie ihm ohnehin – die vor mir liegende Plinse.
    Ein Ungar, der sich auf jüdische Art an der Seite zwei längere Zöpfe hatten wachsen lassen, trat ebenfalls ein. Da die Ungarn zumeist kein Russisch sprachen, redeten wir sie auf Deutsch an. Das beherrschten die meisten von ihnen, da es die erste Amtssprache in ihrem Land war.
    Wir alle sprachen recht gut Deutsch und auch Französisch. Mama gab sich sehr viel Mühe, uns ihre Muttersprache beizubringen. Wir sollten auf diese Weise nicht vergessen, dass wir deutsche Wurzeln hatten. Die freie Zeit seit Papas Abdankung hatte sie für den Unterricht genutzt. Scheinbar hoffte sie heimlich auf ein dortiges Exil.
    „ Möchten Sie auch ein Küchlein?“, wagte ich den Ungarn trotz Medwedews Unverfrorenheit zu fragen.
    „ Aber gern, Madam!“, antwortete der Mann in korrektem Deutsch.
    „ Was tuschelt ihr da?“, fuhr Medwedew uns auf Russisch an. Es war ihm suspekt, dass er unsere Unterhaltung nichts verstand.
    „ Wir haben ihm nur ebenfalls eine Plinse angeboten“, versuchte Mama die Situation zu erklären.
    Medwedew knurrte unzufrieden, schritt aber nicht ein, als ich dem Ungarn die Plinse von Alexej reichte. Dieser verspeiste sie dankbar.
    „ Schmeckt sehr gut!“ Er ließ es sich nicht nehmen, freundlich zu sein.
    Medwedew knurrte etwas Unverständliches.
    „ Habe ich dir das erlaubt?“, fuhr er ihn an.
    Doch der Ungar verstand scheinbar kein Russisch oder tat zumindest so. Er aß unbeeindruckt weiter.
    Die Ungarn waren Kriegsgefangene, die die Bolschewiken gegen das Geschenk der Freiheit in ihre Garden gepresst hatten. Einige hatten zuvor gegen das gleiche Versprechen in der ehemaligen Zarenarmee gedient. Unter den Bewachern waren etwa zehn Ungarn. So wollte man sicherstellen, dass nicht einer der Russen die Seiten wechselte und uns bei der Flucht half. Der Kommandant Jurowski nahm an, dass wir den Ungarn egal wären und sie deswegen besser für die Bewachung geeignet wären. Er hatte aber übersehen, dass die Ungarn meist Deutsch sprachen.
    Er unterhielt sich mit dem ungarischen Wächter auf Jiddisch. Viele Bolschewiki wie Lenin, Trotzki und auch Swerdlow waren durch diese Herkunft miteinander verbunden. Einige Adlige bezeichneten die Revolution deswegen als eine jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung.
    Der Ungar und sein Kommandant verließen das Zimmer. Wir atmeten befreit auf.
    „ Lasst uns ein wenig lesen!“, schlug Mama vor.
    Wir erwiderten nichts. Was sollten wir sonst tun? Vielleicht tröstete das ja wirklich.
    „ Medwedew hat heute besonders böse geschaut“, stellte Alexej fest.
    Er wirkte noch sehr mitgenommen von den Entbehrungen der letzten Monate. In Tobolsk war er beim Schlittern auf dem Eis gestürzt und musste seitdem im Rollstuhl sitzen. Ohne Rasputin war die Gefahr, dass er

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