Zauber der Begierde
gedacht haben. Das war zum Teil der Grund gewesen, weshalb er ihr die Haube
hatte abziehen müssen. Anfangs schien die Sache mit der Haube eine gute Idee
gewesen zu sein, aber sie mußte einfach verschwinden.
Das nächste Mal, wenn er
sie liebte, sollten ihre Augen offen sein und ihn sehen, vom Anfang bis zum
Ende - und beenden würde er es. Sein pochender Schaft war nicht in der Lage,
diese Tortur noch einmal durchzustehen.
Aber er wollte ihr nicht
seinen Samen schenken, bevor er nicht wußte, daß sie zu ihm gehörte. Wollte
sich nicht fragen müssen, wessen Kind sie trug.
Und dann erinnerte er
sich an das Fläschchen, das der alte Zigeuner ihm gegeben hatte. Er dachte
lange darüber nach und fragte sich, ob jetzt die Zeit gekommen war, den Trank
einzusetzen.
Es blieb ihm wohl keine Wahl, grübelte er, obwohl er
die Nebenwirkungen haßte. Die Art, wie es ihn kalt und abwesend machen würde,
inmitten der größten Leidenschaft, die er je erlebt hatte.
Das nächste Mal, als er zu ihr kam, war in Schweigen,
von Anfang bis Ende.
Eine knappe
Viertelstunde vorher hatte er mit angeekelter Miene den Stöpsel mit seinen
Zähnen aus der Flasche gezogen. Er hatte sich geschworen, nie wieder diesen
Trunk einzunehmen, aber dieses Mal war es notwendig. Er mußte sie dazu
bringen, ihn zu wollen, mußte sie durch ihr Verlangen an ihn binden, so daß er
beginnen konnte, daran zu arbeiten, daß sie ihn liebte. Und er brauchte einen
klaren Kopf, um das zu tun.
Letzte Nacht hatte er
sich beinahe selbst zum Narren gemacht. Er hatte die Kontrolle verloren. War
kurz davor gewesen, sich über sie zu ergießen, sowohl mit seinem Körper als
auch mit seinem Herzen; törichte Worte von Liebe und Saat und der Hoffnung auf
Kinder und auf ein gemeinsames Leben.
Also warf er den Kopf
zurück und schluckte den bitteren Inhalt der Flasche. Und wartete.
Erst als er spüren konnte,
wie sich die unheimlichen Finger des Tranks durch seinen Körper zogen, erst
dann ging er zu ihr.
Er zog sie nackt aus und
legte sie auf den Fußboden. Sie unternahm keinen Versuch, ihm Einhalt zu
gebieten; sie blieb stumm, mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen. Es
war stumme Faszination, aber das wußte er nicht. Ihre Augen wanderten liebevoll
über jeden Zentimeter seines Körpers, während er überall hinsah außer in ihr
Gesicht. Sie staunte über das sensationelle Gefühl eines kühlen Fußbodens
unter ihrem Rücken und eines heißen Mannes vor ihr, aber er schien dieses Mal
irgendwie verändert zu sein, als er sie mit seinen Händen und seinem Mund zu
diesem leuchtenden Ort im Himmel brachte, nicht einmal, sondern gleich ein
halbes dutzendmal. Mit perfekter Kunstfertigkeit, fast beängstigend
kontrolliert, während sie stöhnend unter ihm lag.
Es gefiel ihr nicht ein
bißchen.
Als er sich von ihr
abwandte, fühlte sie sich auf seltsame Art betrogen. Als ob er nicht wirklich
bei ihr gewesen wäre. Was bedeutete es schon, wenn er ihr so lustvolles
Vergnügen bereitete. Sie wollte dieselbe Sonne in seinen Augen glühen sehen,
dieselbe unkontrollierbare, wilde Leidenschaft, die weißglühend zwischen ihnen
brannte.
»Hawk!« rief sie zu
seinem Rücken.
Er versteifte sich und
hielt einen langen Augenblick inne. Die Muskeln in seinen Schultern und in
seinem Rücken spannten sich. Er schien so unberührbar.
»Oh. Es ist nichts...«, sagte sie leise, die Augen
glänzend und bis zum Rand gefüllt mit Schmerz.
Stunden später spülte sich der Hawk den Mund zum
fünften Mal aus und spie in ein Becken. Nun, das war ein Desaster von epischen
Ausmaßen gewesen. Es hatte ihn mehr verletzt, als es ihm geholfen hatte. Der
Trunk hatte seine gewaltige Erektion aufrechterhalten und nicht zugelassen,
irgend etwas zu vergießen.
Gab es so etwas wie ein
Feuer, das gefror?
Er würde diesen Trank
nie wieder zu sich nehmen. Nicht bei seiner Frau.
Als er schließlich den
fauligen Geschmack aus seinem Mund bekommen hatte, zog er sich an und machte
sich auf den Weg zum Versammlungssaal des Dorfes, um weitere Fälle zu hören.
Noch mehr Schiedssprüche und mehr Menschen mit Bedürfnissen, um die er sich
kümmern mußte. Und die ganze Zeit über würde er sich fragen, ob er, der über
zahlreiche Herrenhäuser, Dörfer, Festungen und Männer herrschte, jemals in der
Lage sein würde, seine eigene Frau dazu zu bringen, seinen Namen
auszusprechen.
Sidheach.
Das war alles, was er wollte.
Adrienne lief ruhelos im Zimmer auf und ab. Was war an
diesem
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