Zauber der Begierde
länger zurückhalten konnte, trat er
zurück, und sie spürte, wie er einen leichten Lufthauch hinter sich herzog. Sie
drehte sich um und versuchte, ihm in der Stille zu folgen.
Der Rücken ihres Kleides
war offen, ihre Haut feucht von seinen Küssen. Sie wartete in stummer
Vorahnung. Wo war er?
Da, dachte sie, als sie
plötzlich spürte, wie er den Stoff ihres Kleides packte. Er riß an ihrem Kleid,
und es fiel mit einem Rascheln von Seide zu Boden. Das Leibchen fiel als
nächstes. Und dann blieb nichts außer Strümpfen, einem Spitzenkorsett und
Pantoffeln.
Hawk war dankbar, daß sie verhüllt war, so daß sie das
Zittern seiner Hände nicht sehen konnte, als er auf seine Knie glitt und
langsam einen Strumpf entfernte, ihn Zentimeter für Zentimeter hinabrollte, vor
ihr kniend. Er setzte ehrfurchtsvolle Küsse entlang ihres langen,
seidenweichen Beines. Von dem geschmeidigen Schenkel über ihre Kniekehle hin
zu den schlanken Fesseln überhäufte er ihre Beine, erst das eine, dann das
andere, mit heißen Küssen und versicherte sich, daß er nicht einen köstlichen
Zentimeter ihrer cremefarbenen Haut ausließ, nach der er sich so sehr verzehrt
hatte.
Sie ließ nicht ein
Wimmern vernehmen, aber er verstand ihr Spiel. So wie sie ihn haßte, würde sie
mit Sicherheit kein Geräusch der Wonne von sich geben, wenn er es ihr nicht aus
der Kehle riß. Und um das zu tun, mußte er einen klaren Kopf bewahren. Er
durfte nicht die Kontrolle verlieren und anfangen, über diese schimmernden
Locken und über das verlok- kende Fleisch zwischen ihren Schenkeln
nachzudenken, nur Zentimeter von seinem Mund entfernt, oder über die weiche
Knospe, die darin eingebettet war, dem Zentrum ihrer Lust. Von seiner Position
zu ihren Füßen aus weidete er sich an jeder Linie und jeder Wölbung ihres
perfekten Körpers. Seine Augen fuhren über ihre festen Schenkel, über ihren
festen, leicht gerundeten Bauch, über ihre cremefarbenen Brüste zu der
alabasterfarbenen Säule ihres Halses, wo sie auf die schwarze Seidenhaube
trafen.
Adrienne wußte, wenn
nicht bald etwas passierte, würden ihre Beine einfach unter ihr nachgeben, und
sie würde auf sein Gesicht fallen. Keine schlechte
Idee, offerierte ihr Verstand. Sie war geschockt. Bestürzt. Doch
andererseits...
Sie schaukelte leicht
nach vorn.
Hawk stöhnte, als ihre
schimmernden Locken seine unrasierte Wange berührten. Zu ihren Füßen kniend,
preßte er die Augen zusammen, um den Anblick und das Verlangen von sich zu
weisen, ohne sich bewußt zu sein, daß seine Zunge seine Lippen benetzte und
sein Mund danach verlangte...
Sich schüttelnd, stöhnte
er und sprang auf. Und dann lagen seine Hände auf ihrem Körper, und er wußte,
daß er sich in ernsten Schwierigkeiten befand. Wohin
zum Teufel hatte es den Hawk verschlagen? fragte er sich, als er sie
grob aufs Bett schleuderte. Wo war der Lothario? Der legendäre Herr der
Kontrolle, der sie bis ins unerträgliche reizen und
ihre Gegenwehr ersticken würde? Wohin zum Teufel hatte sich sein Wille
verzogen? Welcher Wille? fragte er sich, denn
er war verloren in dem grünen Feld der Unschuld, süßer und üppiger, als er es
je kennengelernt hatte.
Adrienne stöhnte, als
sein Körper ihren bedeckte und sie in das weiche Bett hineinpreßte. Er war
jeden Zentimeters ein heißer, begehrender Mann. Oh
himmlisch, schnurrte die Frau in ihr. Nimm
mich, wollte sie schreien. Aber nicht so einfach, sie wollte nicht zu
schnell nachgeben.
Mit einer schnellen
Bewegung riß der Hawk ihr die Haube vom Kopf und küßte sie, seine Hände in
ihrem Haar begrabend. Er küßte sie so innig, daß sie das Atmen vergaß und die
letzten Überbleibsel ihrer Furcht.
Sie hatte einige wenige
Männer vorher geküßt. Mehr als einige wenige. Scheue Küsse, leidenschaftliche
Küsse. Eberhard-Küsse, die sie kalt ließen. Ein Mann küßte nicht so, es sei
denn, er war bis über beide Ohren verliebt.
Er liebte sie. Die
Erkenntnis bebte in ihr, direkt unter ihrer Haut, dann sickerte sie tiefer und
durchdrang sie völlig. Wie überwältigend, zu erfahren, wie sehr er sie liebte.
Keine Frage. Er umfaßte mit seinen starken Händen schützend ihr Gesicht, als
sei sie das Wertvollste im ganzen Universum. Sie öffnete die Augen und traf auf
seinen verwirrten Blick und versuchte, mit ihrem silbrigen Schweigen all das
auszudrük- ken, was sie empfand, weil sie die Worte nicht aussprechen konnte.
Sie wußte nicht wie. Keine Übung.
Als er sie neben sich
schob und seine
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