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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Besitzergreifend fuhr sein lüsterner Blick
über ihren zitternden Körper. Adrienne hielt den Atem an, als er an ihrem Kleid
zerrte und sich daranmachte, es ihr vom Körper zu reißen. Adriennes Magen zog
sich krampfartig zusammen, als sie die langgezogenen Striemen sah, die die
blassen Flanken und Schenkel der Magd überzogen. Brutale, schmerzvolle
Striemen von einem Gürtel oder einer Peitsche.
    Die anderen
Dienstmädchen flüchteten aus dem Zimmer und ließen sie allein mit der weinenden
Bess und dem Wahnsinnigen.
    »Dies ist meine Welt,
Adrienne de Simone«, hob er an, und Adrienne hatte so eine Vorahnung, daß das,
was er zu sagen hatte, sich für eine lange Zeit in ihr Gedächtnis eingraben
würde. Er streichelte leicht über Bess' zitternden Schenkel. »Meine Regeln.
Mein Volk. Mein Wille entscheidet über Leben und Tod. Über deines und ihres. Es
ist einfach, was ich von dir will. Wenn du dich weigerst, stirbt sie. Dann die
nächste, und so weiter. Ich werde dein lächerliches Mitgefühl auf die Probe
stellen, das dich umgibt wie ein Leichentuch. Es macht es so einfach, dich zu
benutzen. Aber Frauen sind nun einmal so. Schwach.«
    Adrienne saß still
zusammengekauert da, und ihr angestrengtes Atmen begleitete Bess' matte
Seufzer.
    »Ruhe, Mädchen!« Er
schlug der Magd ins Gesicht, und sie zog sich noch enger zusammen und hielt
sich die Hände vor den Mund, um ihr Weinen zu dämpfen.
    Eines
Tages werde ich ihn mit bloßen Händen töten, schwor sich Adrienne.
    »Ich weiß nicht, wie du
hierherkamst oder wer du bist, und offen gestanden, es ist mir auch egal. Ich
habe ein Problem. Und du wirst es lösen. Solltest du je vergessen, was ich dir
sagen werde, solltest du jemals einen Fehler machen, mich jemals betrügen,
werde ich dich töten, nachdem ich alles zerstört habe, das dir etwas
bedeutet.«
    »Wo bin ich?« fragte sie
tonlos, widerwillig eine der Fragen ansprechend, die sie beschäftigte. Sie
hatte Angst, daß sie, sobald sie Fragen stellte, erkennen mußte, daß sie sich
letztendlich doch nicht in einem Traum bewegte.
    »Es ist mir
gleichgültig, ob du verrückt bist«, feixte er spöttisch. »Tatsache ist, daß
ich es sogar begrüßen würde, wenn du nicht alle Tassen im Schrank hättest. Weiß
Gott, meine Janet war so. Es ist genau das, was er verdient.«
    »Wo bin ich?« beharrte
sie.
    »Janet hatte damit auch
so ihre Schwierigkeiten.«
    »Also, wo bin ich?«
    Comyn sah sie forschend
an und antwortete schließlich achselzuckend: »Schottland, Burg Comyn. Meine Burg.«
    Das Herz stockte ihr in
der Brust. Das war nicht möglich. War sie wirklich verrückt geworden? Adrienne
befahl ihrem Willen, die nächste Frage zu stellen - die zwingende Frage, die
furchterregende Frage, die sie geflissentlich umgangen hatte, seit sie zum
ersten Mal aufgewacht war. Sie hatte gelernt, daß es manchmal sicherer war,
nicht zu viele Fragen zu stellen - die Antworten könnten zu niederschmetternd
ausfallen. Die Antwort auf diese Frage könnte ihr angeknackstes
Fassungsvermögen übersteigen; Adrienne hatte den Verdacht, daß das Wo nicht ihr
einziges Problem war. Sie atmete tief durch und fragte vorsichtig: »Welches
Jahr schreiben wir?«
    Comyn brach in
schallendes Gelächter aus. »Du bist tatsächlich ganz schön verrückt, nicht
wahr, Mädel?«
    Adrienne sah ihn
schweigend an.
    Er zuckte erneut mit den
Schultern. »Wir schreiben das Jahr 1513.«
    »Oh«, sagte Adrienne
kraftlos. Omeingottomeingott, jammerte sie am
Rande ihres taumelnden Verstandes. Langsam atmete sie tief durch und sagte
sich, daß sie am Anfang dieses Mysteriums ansetzen mußte. »Und wer genau seid
Ihr?«
    »Im Grunde genommen bin
ich dein Vater, Mädel. Das ist das Wichtigste von einigen Dingen, die du
niemals vergessen solltest.«
    Ein gebrochenes
Schluchzen lenkte Adrienne ab von ihren eigenen Problemen. Arme, mißhandelte
Bess; Adrienne konnte es nicht ertragen, jemanden leiden zu sehen; nicht, wenn
sie etwas dagegen unternehmen konnte. Dieser Mann wollte etwas von ihr;
vielleicht konnte sie mit ihm handeln. »Laßt Bess gehen«, sagte sie.
    »Willst du mich damit
deiner Loyalität versichern?« Er hatte die kalten Augen einer Schlange,
erkannte Adrienne. Wie der Python im Zoo von Seattle.
    »Entlaßt sie aus Eurem
Gewahrsam. Gebt ihr ihre Freiheit«, wurde sie deutlicher.
    »Nicht, Mylady!« stieß
Bess hervor, und das Untier lachte wohlgelaunt vor sich hin.
    Seine Augen blickten
nachdenklich, als er über Bess' Beine strich. »Ich denke, du

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