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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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mumifiziertem Ich-weiß-nicht-was
meiner Patientin guttun würden«, zischte er.
    Der
Hawk schnaubte wütend. Es war offensichtlich, daß der Heiler nicht das
geringste über die Roma wußte, dieses stolze Volk, das aus einem Land nach dem
anderen verjagt wurde, weil sie danach strebten, so zu leben, wie sie es für
richtig hielten. Wie so viele, die es wagten, für das zu kämpfen, woran sie
glaubten, wurden sie oft mißverstanden und gefürchtet. Die Zigeunersippe, die
auf Dalkeith ihr Lager aufgeschlagen hatte, war eine enge Gemeinschaft von begabten
und weisen Menschen. Obwohl man über ihren Aberglauben streiten konnte, hatte
der Hawk die Erfahrung gemacht, daß viele ihrer »Instinkte« durchaus zutrafen.
    Doch
dieser Heiler, wie so viele andere, hatte Angst vor der Andersartigkeit dieses
Volkes, und deshalb verdammte er sie. So wurde Unwissenheit zu Angst, was
schnell in Verfolgung endete. Der Hawk strafte den alten Mann mit einem stahlharten
Blick und knurrte: »Alles, was meine Frau heilen könnte, ist gut für sie. Es ist mir gleich, ob
es sich dabei um mumifizierte Krötenhirne handelt. Oder, nebenbei bemerkt, um
mumifizierte Heilerh'ime.«
    Der
Heiler schloß den Mund und bekreuzigte sich.
    Seufzend
rieb der Hawk sich die Augen. Die Roma waren zumindest eine Chance. Schnell
befahl er einer der Wachen vor der Tür, einen Boten ins Lager zu schicken.
    »Ich
glaube, Ihr macht einen großen Fehler, Mylord -«
    »Den
einzigen Fehler in diesem Raum macht Ihr, wenn Ihr noch einmal Euren Mund
öffnet«, knurrte Hawk.
    Der
Heiler sprang wütend auf, und seine alten Gelenke knackten vor Protest. Mit
zusammengekniffenen Lippen zog er ein steinernes, mit Wachs und einem Stopfen
versiegeltes Gefäß unter seinem Umhang hervor. Er stellte es auf den Kaminsims,
ließ sich mit der Dreistigkeit und Unbesonnenheit jener Menschen, die Pest,
Hungersnot und Krieg überlebt und ein hohes Alter erreicht haben, zu einer
letzten Unverschämtheit hinreißen und sagte: »Vermutlich werdet Ihr Euch
entschließen, es zu benutzen, wenn Eure Roma versagen. Denn versagen werden
sie bestimmt«, bevor er fluchtartig in einem heillosen Durcheinander von
knirschenden Gelenken und wild umherbaumelnden, dürren Gliedmaßen den Raum
verließ.
    Hawk
schüttelte den Kopf und starrte auf die von Fieberschauern geschüttelte Frau
auf dem Bett. Seine Frau. Seine bezaubernde, stolze, ungestüme, sterbende Frau. Er fühlte sich so völlig
hilflos.
    Lydia
ging durch den Raum auf ihn zu und zog den Kopf ihres Sohnes zum Trost an ihre
Brust. »Hawk, mein geliebter Hawk.« Sie murmelte diese sinnlosen Laute, die nur
eine Mutter kennt.
    Es verging ein langer
Augenblick, dann zog Hawk seinen Kopf zurück. Wenn er seiner Frau keine
Erleichterung ver- * schaffen konnte, dann wollte auch er keine Erleichterung
von seiner Mutter annehmen. »Erzähle mir noch einmal genau, was im Garten
passiert ist.«
     
    »Komm, süße Hure«, befahl Adam,
und Esmeralda kam.
    Sie
war jetzt unwiederbringlich verloren. Esmeralda wußte, wer Adam Black war,
schon bevor sie zu ihm ging. Ihre Leute hatten es immer gewußt und waren daher
entsprechend vorsichtig. Besonders, wenn man es mit ebendiesem zu tun hatte,
denn ihn zu reizen, oder auch nur seine Aufmerksamkeit zu erregen, konnte den
Todeskelch für ein ganzes Volk bedeuten. Und obwohl solch phänomenale Macht
Esmeraldas Blut in fast panische Angst versetzte, so war es auch ein
unwiderstehliches Aphrodisiakum.
    Was
hatte ihn hierhergebracht? fragte sie sich. Dies war der letzte klare Gedanke,
den sie zustande brachte, bevor er begann, diese Dinge mit ihrem Körper
anzustellen, die ihr Innerstes nach außen kehrten. Düster vor Leidenschaft,
schwebte sein Gesicht über ihr, vergoldet durch die bernsteinfarbene Glut des
Feuers unter den Eschen. Der Duft von Sandelholz und Jasmin stieg um sie herum
aus der dampfenden Erde empor. Erst früh am Morgen konnte sie endlich aus
seiner Schmiede kriechen.
    Adam
legte die Fingerspitzen aneinander und überdachte seine Strategie, während er
die Frau beobachtete, die auf schwachen Beinen von seinem Zelt wankte.
    »Narr!«
Das Wort kam schneidend, barsch und verdammend. Adam versteifte sich. »Ihr
habt gerufen, mein König?« fragte er seinen unsichtbaren Herrn.
    »Was hast du getan, Adam?«
    »Ich habe mich mit einem
Zigeunermädchen vergnügt, wenn Ihr es wissen wollt. Was ist dabei?«
    »Die Schöne liegt im Sterben.«
    »Adrienne?« Adam war verblüfft.
»Nein. Nicht durch meine

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