Zauber der Begierde
Hand.«
»Gut. Bring das in Ordnung!«
»Wahrhaftig, mein König, ich
hatte nichts damit zu tun.«
»Das ist mir gleichgültig. Bring
es in Ordnung. Unsere Königin wird rasen, sollten wir den Pakt gefährden.«
»Ich werde es in Ordnung
bringen. Aber wer könnte danach trachten, die Schöne niederzustrecken?«
»Das ist dein Spiel, Narr. Sei
gewissenhafter. Die Königin fragt schon nach dir.«
»Sie vermißt mich?« Adam begann,
sich etwas darauf einzubilden.
Finnbheara schnaubte
vernehmlich. »Du magst sie vorübergehend aufgeheitert haben, ich aber bin ihr
König.«
Adrienne verbrannte. Angebunden
an einen Pfahl, wie eine altertümliche Hexe gefangen auf einem Berg lodernder
Baumstämme, während die Dorfbewohner belustigt zuschauten. Helft mir! flehte sie durch ausgetrocknete
Lippen und krümmte sich in den wogenden Rauchschwaden. Und dann spürte sie das
entsetzliche Gefühl von tausend Feuerameisen, die wie wahnsinnig direkt unter
ihrer Haut hin und her krabbelten.
Es wurde ihr nicht gewahr, wie
der Hawk ihr die Stirn mit einem Schwamm benetzte, ihren Körper in kühle Tücher
und weiche Wolldecken hüllte. Er strich ihr die feuchten Haarsträhnen aus dem
Gesicht und küßte sie sanft auf die Stirn.
Das Feuer schürend, drehte er
sich ruckartig um und sah, wie sie sich verzweifelt gegen den flauschigen Kokon
aus Bettlaken wehrte, von dem der Heiler ihm versichert hatte, daß er ihr
Fieber lindern könne.
Verzweiflung
überfiel ihn, brutaler und hämmernder als das schlimmste Hochlandgewitter.
Ein
urzeitliches Stöhnen entfuhr seinen Lippen, als er hilflos mit ansehen mußte,
wie sie, wie von Furien gepackt, ihre makellose Haut zerkratzte. Es war der
verzweifelte Versuch, die Attacke einer wie auch immer gearteten, grausamen
Bestie abzuwehren, die das Fieber heraufbeschworen hatte, um sie zu quälen. Sie
würde sich wund kratzen, wenn er sie nicht davon abhielte, doch er konnte den
Gedanken nicht ertragen, ihre Hände festzubinden, wie es der Heiler empfohlen
hatte. Vor seinem geistigen Auge flimmerte die Vorstellung, wie sie sich gegen
die Fesseln aufbäumte, und er unterdrückte ein bitteres Aufheulen ohnmächtiger
Wut. Wie sollte er gegen einen unsichtbaren Eindringling, der offensichtlich
unverwundbar war, in die Schlacht ziehen? Wie konnte er ein Gift besiegen,
gegen das es kein Mittel gab?
Einen
Herzschlag lang hielt er inne, dann riß er sich das Hemd vom Körper und
entledigte sich seiner Stiefel. Nur mit seinem Kilt bekleidet, legte er sich
vorsichtig auf das Bett, umschlang sie von hinten und zog ihren Rücken eng
gegen seinen Körper.
»Adrienne!«
Er fluchte unflätig, als er sie in den Armen hielt. Wie konnte er nur soviel
Schmerz wegen einer Fremden empfinden? Woher kam das Gefühl, daß sie mehr Zeit
gebraucht hätten.
Er
lehnte sich zurück an die Wand, hielt sie zwischen seinen Beinen wie in einer
Wiege und hatte seine Arme eng um sie geschlungen, während sie um sich schlug
und zitterte. Sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf.
Tief
in der Nacht erreichte das Fieber seinen Höhepunkt, und sie redete und weinte
silbrige Tränen.
Sie
würde nie erfahren, daß er sie wegküßte, eine nach der anderen.
Sie
würde nie erfahren, daß er schweren Herzens zuhörte, wie sie unter Tränen nach
einem Mann rief, den er nicht für Wert hielt, daß man um ihn weinte, und daß er
sich mit aller Macht wünschte, er hätte der erste Mann sein können, den sie
liebte.
Ever-hard
Darrow Garrett. Der Hund, der das Herz seiner Frau gebrochen hatte.
Welcher
Schotte mit Selbstachtung nannte sich Ever- hard?
Als
der Morgen dämmerte, ließ der Hawk das glatte Ebenholz einer Schachfigur durch
die Finger gleiten, die Grimm ihm gegeben hatte.
Er hatte sie nicht aus der Hand
gegeben, selbst als Adrienne im Delirium danach verlangte. Er untersuchte sie
sorgfältig und fragte sich, weshalb diese Spielfigur für sie so wichtig war,
daß sie, im Sterben liegend, die dunklen Korridore ihres Verstandes so
verzweifelt danach absuchte.
Ein Aufruhr vor der Tür ließ ihn
aufwachen und riß ihn aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Er wehrte sich
dagegen, die Augen zu öffnen, und nahm seine Umgebung zuerst mit seinen
übrigen Sinnen wahr. Verdammt, sie brannte immer noch! Sogar noch heißer,
soweit das überhaupt möglich war. Seine Frau für wenige Stunden lag sterbend in
seinen Armen. Was hatte ihn aufgeweckt? Waren es die Zigeuner, die endlich
gekommen waren?
»Laßt
mich passieren!« Die Stimme des Schmieds
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