Zauber der Begierde
wollte einen
Wettbewerb, einen Kampf um ihre Gunst. Er wollte die offene Herausforderung und
hatte vor, zu gewinnen.
»Du
wirst es hassen, wenn ich sie dir wegnehme, schrecklicher Hawk«, versprach der
Schmied. »Schließ die Tür, wenn du gehst.«
Kapitel 10
»Wie ist es möglich, daß die
Welt eines Mannes völlig aus den Angeln gehoben wird, bevor er auch nur die
Chance hat, es kommen zu sehen und zu versuchen, es aufzuhalten, Grimm?«
Hawk hatte angefangen zu
trinken, von dem Moment an, als die Tür zu seiner Frau und dem Schmied
zugeschlagen worden war. Er versuchte mit Entschlossenheit, sich gnadenlos bis
zum Umfallen zu betrinken, doch es gelang ihm nicht.
»Glaubst du, er kann sie heilen,
Hawk?«
Hawk überlegte kurz. »Ja, Grimm,
das glaube ich. Es gibt da etwas Unnatürliches an Adam Black, und ich
beabsichtige herauszufinden, was es ist.«
»Was vermutest du?«
»Ich weiß nicht, Grimm, ich
möchte, daß du alles, was du kannst, über den Mann herausfindest. Sprich mit
jedermann auf dem Anwesen, bis du Antwort bekommst. Woher er kommt, wann er
hierherkam, mit wem er verwandt ist, was er so treibt. Ich will Bescheid wissen
über jeden seiner Atemzüge, über jedes Pinkeln.«
»Verstanden, Hawk.«
»Gut.«
Beide drehten sich um und
starrten auf die Tür zum Grünen Gemach. Es waren Stunden vergangen, seit der
Schmied die Tür geschlossen hatte. Seitdem war kein Geräusch nach außen
gedrungen.
»Wer könnte versuchen, sie zu
töten, Hawk?« rätselte Grimm. »Die verrückte Janet lebte praktisch als
Einsiedlerin. Den Gerüchten auf Burg Comyn nach zu urteilen, haben weniger als
fünf Menschen sie jemals gesehen. Wie kann ein Mädchen, das dermaßen in
Abgeschiedenheit lebt, jemanden tief genug verletzen, daß er sie umbringen
will?«
Hawk rieb sich müde den Kopf.
Sein Magen rebellierte, und der Scotch zeigte keine Wirkung. In einer
plötzlichen Anwandlung rollte er die Flasche von sich weg zu Grimm. »Gib mir
nichts mehr. Ich brauche einen klaren Kopf. Ich kann nicht richtig denken. Er
berührt sie, Grimm. Er könnte sie baden, sie sich ansehen. Ich will ihn töten.«
»Also tu es, nachdem er sie
geheilt hat«, sagt Grimm lok- ker.
»Ich kann nicht!«
»Dann werde ich es für dich
tun«, sagte Grimm treu ergeben.
»Nein. Wir haben einen Pakt
geschlossen.«
»Du hast einen Pakt mit ihm
geschlossen?« Grimm riß die flackernden Augen weit auf. »Zur Hölle, verflucht!
Du brichst niemals einen Pakt. Warum warst du so dumm, mit einem Mann einen
Pakt einzugehen, den du nicht ausstehen kannst?«
»Er kann mein Weib retten.«
»Seit wann hast du solche
Gefühle für die verrückte Janet, wo du doch geschworen hattest, sie niemals zur
Frau zu nehmen?«
»Halt's Maul, Grimm.«
»Wie lautet der Pakt, Hawk?«
bohrte Grimm.
»Er will Adrienne.« »Du gabst ihm Adrienne?«
»Grimm, keine weiteren Fragen.
Finde nur irgend etwas und alles über diesen Mann namens Adam Black heraus.«
»Sei gewiß, das werde ich.«
»Du bist makellos, Schönheit«,
sagte der Schmied, als er mit seinen tiefschwarzen Augen über ihren lediglich
in feuchte Tücher gehüllten Körper strich.
»Makellos, gesetzlos?« plapperte
Adrienne nach, noch halb im Traum. Die Hitze ebbte ab, langsam.
»Ausgesprochen gesetzlos.«
Er konnte es nicht wissen. Unmöglich. »Was meinst du?«
Sie kämpfte, um die Worte zu bilden, und war sich nicht sicher, ob sie
überhaupt einen Ton herausbrachte.
»Nur, daß eine solch schöne Frau etwas Kriminelles an sich haben muß«, antwortete
er listig.
»Ich habe nichts Kriminelles an mir«, wehrte sie sich
kühl.
»Oh, Schönheit, ich denke, du hast eine ganze Menge
Kriminelles an dir.«
»Es gibt da etwas an dir, was
einfach nicht normal ist, Adam«, murmelte sie, während sie sich ruhelos hin und
her warf.
»Nein«, antwortete er
selbstgefällig, »es gibt mit Sicherheit nichts, was an mir normal ist. Gib mir
deine Hand, Schönheit, ich werde dir Nicht-Normales zeigen.«
Und dann war kühles Wasser,
schäumender Ozean auf puderweißem Sand. Das Flüstern einer sanften Brandung,
die über den Strand spülte, kühler Sand unter ihren nackten Zehen. Keine
Ameisen, keine Streckbank, kein Feuer. Nur Frieden in dem für sie schönsten
Hafen der Welt. Die Küste auf Maui, wo sie mit ihren Freundinnen die Ferien
verbracht hatte. Wunderschöne, glückselige Tage, die sie dort mit frisch
gepreßtem Orangensaft und endlosen sommerlichen Strandläufen verbracht
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