Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
Hengstes bemerkt, während sie auf Hawks Beine
sah, und hatte irgendwie beides zusammengebracht. Sie hatte mit Sicherheit nicht gesehen, daß der Hawk selbst
ausgestattet war wie ein Zuchthengst.
    Bei
diesem Gedanken errötete sie. Sie machte auf dem Absatz kehrt, um sich
abzulenken, und begab sich zum nächsten unbesichtigten Raum. Sie hatte
beschlossen, an diesem Morgen das Schloß zu erkunden, um ihre Gedanken von diesem
verfluchten Mann abzulenken. Es hatte sich halt einfach so ergeben, daß er
gerade unter dem Fenster vorbeigehen mußte, durch das sie eben hinaussah. Und seinen Rock hob, um Öl auf das
sprichwörtliche Feuer zu gießen.
    Sie
zwang ihren Verstand, sich wieder auf die gelungene Architektur von Dalkeith zu
konzentrieren. Sie befand sich im ersten Stock des Schlosses und war bereits
durch Dutzende von Gästezimmern geschlendert, einschließlich der Kammer, in der
sie ihre erste Nacht verbracht hatte. Dalkeith war riesig. Es mußte mindestens
hundert Zimmer haben, von denen viele den Anschein erweckten, als würden sie
seit Jahrzehnten nicht benutzt. Der Flügel, den sie gerade erkundete, war kürzlich
renoviert worden und wurde viel genutzt. Die Wände waren mit hellen Hölzern
verkleidet, die seidig glänzend poliert waren, und nicht ein Hauch von Staub
war zu sehen. Dicke, gewebte Matten bedeckten den Boden. Hier gab es keine
Binsen oder nackte, kalte Steine. Büschel aus duftenden Kräutern und
getrockneten Blumen hingen kopfunter von fast jedem Fenstersims und
aromatisierten die Korridore.
    Ein
Sonnenstrahl lenkte Adriennes Aufmerksamkeit auf eine geschlossene Tür in der
Mitte des Korridors. Eingelassen in das helle Holz, bäumte sich unglaublich
detailgetreu ein Pferd elegant auf den Hinterbeinen auf, die Mähne flatternd
im Wind. Ein einzelnes Horn drehte sich spiralförmig auf seiner Stirn. Ein
Einhorn? Mit der Hand am Türgriff hielt sie inne, denn plötzlich überkam sie
die seltsame Vorahnung, daß sie diesen Raum vielleicht lieber übergehen sollte. Neugier kann tödlich
sein...
    Als
die Tür geräuschlos nach innen schwang, erstarrte sie und hielt sich mit
zitternder Hand am Türrahmen fest.
    Unglaublich.
Einfach nicht vorstellbar. Ihr staunender Blick überflog den Raum vom Boden bis
zur Decke, von einem Ende zum anderen und wieder zurück.
    Wer
hatte das geschaffen?
    Dieser
Raum appellierte an jede Faser ihrer Weiblichkeit. Finde dich damit ab, sagte sie knirschend zu sich
selbst, dieses
ganze Schloß appelliert an jede Faser deiner Weiblichkeit. Ganz zu schweigen
von dem erotischen, maskulinen Herrn der Festung.
    Dieser
Raum war für Kinder gemacht. Gearbeitet mit solch liebevollen Händen, daß es sie
fast überwältigte. Ein Mißklang von gegensätzlichen Gefühlen überflutete sie,
bevor sie sie wegwischte.
    Es
gab Wiegen aus Honigeiche, weich abgerundet und so fein geschliffen, daß kein
Splitter hervortreten und babyweiche Haut verletzen konnte. An der Ostseite
befanden sich hohe Fenster, zu hoch für ein Kleinkind, um sich irgendwie in
Gefahr begeben zu können, doch offen für den goldenen Glanz der Morgensonne.
Die Holzdielen waren mit dicken Matten belegt, um Kinderfüße warm zu halten.
    Leuchtend
bemalte Holzsoldaten bevölkerten die Regale, und liebevoll geschnitzte Puppen
ruhten auf winzigen Bettchen. Ein Miniaturschloß mit vielen Türmchen,
Burggraben und Zugbrücke war gefüllt mit winzigen, geschnitzten Menschen; ein
wirkliches und wahrhaftiges, mittelalterliches Puppenhaus!
    Flauschige
Laken bedeckten Wiegen und Bettchen. Ein riesiger Raum, diese Kinderstube. Ein
Raum, worin ein Kind (oder ein Dutzend) vom Kleinkind bis zum Jugendlichen heranwachsen
konnte, bevor es sich nach einem Erwachsenen- Zimmer umsehen würde. Es war ein
Raum, der die Welt eines Kindes ununterbrochen mit Liebe, Sicherheit und Vergnügen
füllen würde.
    Als
ob jemand diesen Raum erschaffen hätte, indem er so dachte wie das Kind, das er
oder sie einmal gewesen war, und all die Schätze beigefügt hätte, die ihm oder
ihr als kleinem Jungen oder Mädchen so viel Vergnügen bereitet hatten.
    Doch
was sie an diesem Raum so sehr berührte, war, daß er zu warten schien.
    Offen,
warm und voller Erwartung sprach er: Fülle mich mit lachenden Kindern und mit Liebe.
    Alles
war bereit, die Kinderstube wartete nur auf ihre Zeit - bis die richtige Frau
erscheinen und ihr das. überschäumende Leben von Kinderliedern, -träumen und
-hoffnungen einhauchen würde.
    Schmerzlich
durchfuhr sie eine solche

Weitere Kostenlose Bücher