Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
dem,
der du nicht abwarten konntest zu sein, als du zurückkehrtest. Doch vor allem -
sorge dafür, daß sie dich liebt, bevor sie entdeckt, wer du in der Zwischenzeit
gewesen bist. Vielleicht würde auch Liebe allein nicht genug sein, um sie
verstehen zu lassen, doch dann gab es zumindest eine Chance.
    Sie
redeten und schlenderten umher, und der Hawk spann seine wilden Geschichten von
jugendlichem Ungestüm und Heldentaten, und sie lachte in die sanfte Brise. Sie
saßen auf der Spitze der Klippen und warfen Kieselsteine hinunter in die
Brandung, und der frische, salzige Wind verflocht ihre silbrigblonde Mähne mit
seinem pechschwarzen Seidenhaar. Er zeigte ihr, wo er eine Hängematte aufgehängt
hatte, eine Körperlänge unterhalb der Felskante, und brachte sie zum Lachen,
als er ihr erzählte, wie er sich als Kind dort vor Lydia versteckt hatte. Auf
dem Rücken liegend, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, hatte er das Meer
beobachtet und geträumt, während seine Mutter stundenlang das Grundstück nach
ihm absuchte und mit schriller Stimme nach ihm rief.
    Adrienne erzählte ihm von den
Nonnen und den schwülen Straßen von New Orleans, sie brachte ihn sogar ein-
oder zweimal dazu, es so auszusprechen, wie die Einheimischen es taten:
N'Awlins. Und er hörte ihr zu, ohne sie zurechtzuweisen, weil sie an derlei
Phantasien glaubte. Ob er der Meinung war, daß sie sich irgendwelche
unglaublichen Märchen zusammensponn, oder ob er ihre Erzählungen irgendwie mit
dem 16. Jahrhundert in Zusammenhang brachte, wußte sie nicht. Alles, was sie
wußte, war, daß er ihr zuhörte, wie ihr noch nie zuvor ein Mann zugehört hatte.
Sie erzählte ihm von Marie Leveau, der Voodoo-Königin, und von Jean Laffite,
dem berühmten Piraten, und von den großen Plantagen, die es einmal gegeben
hatte, mit ihren beeindruckenden, großzügigen Häusern, und von den Gerüchen
und Geräuschen der Bourbon Street. Als sie vom Jazz sprach, vom tiefen Summen
der Liebe eines Saxophons, von dem schmetternden Trompeten der Hörner,
verdunkelten sich ihre Augen vor aufwallenden Gefühlen, und ihm kam der Gedanke,
daß er ihr fast glauben konnte, daß sie wirklich aus einer anderen Zeit kam.
Sicher aus einem anderen Land.
    »Küß
mich.«
    »Ich...
lieber nicht.«
    Ihr
atemloses, heiseres Murmeln verzauberte ihn. »Ist es denn so schlimm?«
    Adrienne
holte tief Luft. Sie stand auf, entfernte sich von ihm und legte den Kopf in
den Nacken, um den Himmel zu studieren. Die Nacht hatte sich aufgeklart; die
Wolkendecke hatte sich über das Meer geschoben, und der Sturm war vorbeigezogen,
ohne loszubrechen. Unter ihnen wogte die Brandung in unerschütterlichem
Rhythmus auf und ab. Sterne zierten den Mantel der Nacht, und Adrienne
versuchte gerade, den Großen Bären zu orten, als plötzlich ein kleiner heller
Stern aufzuleuchten schien und dann vom Himmel herabstürzte.
    »Sieh
nur!« rief sie entzückt. »Eine Sternschnuppe!«
    Hawk
sprang auf. »Was auch immer du tust, wünsche dir nichts, Mädchen.«
    Sie schenkte ihm ein
offenes, strahlendes Lächeln, das ihn dermaßen blendete, daß er für einen
Moment aufhörte zu denken.
    »Warum nicht, Hawk?«
    »Sie gehen in Erfüllung«, brachte er schließlich
heraus.
    Ihr Blick flog zurück zu der Sternschnuppe. Adrienne
hielt den Atem an und wünschte mit all ihrer Kraft. Bitte laß mich bald etwas sehr Schönes erleben. Bitte! Unfähig, die
Worte auch nur zu hauchen, schickte sie ihren Wunsch zu den Sternen.
    Er seufzte. »Was hast du dir gewünscht?«
    »Das darf man nicht sagen«, belehrte Adrienne ihn
schnippisch. »Es ist gegen die Regeln.«
    Er hob fragend eine Augenbraue. »Welche Regeln?«
    »Du weißt schon, die Wünsch- dir- was- bei- einer-
Sternschnuppe- Regeln«, informierte sie ihn in einem Tonfall, der besagte, daß
diese Regeln doch wohl allgemein bekannt waren. »Also, was hast du dir
gewünscht, das wahr wurde?«
    Hawk seufzte. »Du hast doch gerade gesagt, daß ich
nicht darüber sprechen darf.«
    Adrienne verdrehte die Augen und gab einen unmutigen
Laut von sich. »Das gilt nur so lange, bis es in Erfüllung geht. Dann kannst du
es erzählen, wem du willst.« Ihre Augen funkelten vor Neugier. » Los - raus
damit.« Sie knuffte ihm leicht gegen die Brust.
    Hawk starrte Adrienne fasziniert an. Während dieser
Sternschnuppen-Unterhaltung schien seine Frau sich um Jahre verjüngt zu haben.
In ihrem offenen Blick konnte Hawk das vertrauensvolle Kind erkennen, das sie
einmal gewesen war.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher