Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
die Probe stellen.«
Zugegebenermaßen wäre diese Entscheidung weniger schwierig, würde Kendrick nicht so offensichtlich Calins Zwangslage genießen. Sein alter Freund fing an, ihm auf die Nerven zu gehen.
»Wenn du dich Akira zuliebe nicht rasieren willst, dann tu es für deinen Clan. Tu es für die Allianz. Indem du ein so großes Opfer bringst, sicherst du dir ihre Akzeptanz eurer Verbindung. Und gleichzeitig wirst du ihr damit schmeicheln.«
Calin lachte über Kendricks hinterhältige Überredungskunst. »Und was habe ich davon?«
Kendricks Grinsen verwandelte sich in ein breites Lächeln. »Du wirst mit dem Mädchen davonreiten und deine Geheimnisse wahren können.«
»Verdammt!«, stöhnte Calin. »Ich bin das Oberhaupt des Clans der MacLeods! Beim Namen der heiligen Margaret, warum denke ich überhaupt darüber nach?«
Kendrick stand auf und ging davon, aber nicht, ohne Calin noch ein Letztes zu sagen. »Betrachte es als eine Möglichkeit, ein wenig von der Schuld abzutragen, die du empfinden musst, weil du sie gebrandmarkt hast.«
Als Calin daraufhin tief Luft holte, klang es wie das Schnauben eines alten Stiers.
Die Sonne strahlte, als sie über dem Hügelkamm emporstieg. Ihr helles Licht durchschnitt den Morgennebel, während die Männer auf ihre Pferde stiegen und warteten. Sirius tänzelte ungeduldig auf einem Flecken von Wildblumen. Akira saß hinter Kendrick im Sattel. Ihre Nerven waren so brüchig wie ein Blatt im Herbst. Weil Calins Männer in der Nähe waren, hielt sie sich damit zurück, ihrem Bruder einige direkte Fragen zu stellen, die auch ihre Verbindung mit Calin betrafen. Sie wusste nicht, inwieweit diese Männer eingeweiht waren oder ob man ihnen überhaupt vertrauen konnte.
Akira fühlte sich behaglich und sicher, als sie sich bei Kendrick anlehnte und tief durchatmete, um ihre Anspannung loszuwerden. Doch sie prallte rasch zurück. Nicht einmal die Wildblumen unter den Pferdehufen konnten lindern, was diese Reise Kendrick angetan hatte. »Du könntest selbst auch erwägen, ein Bad zu nehmen, lieber Bruder. Mit Seife.«
»Hältst du das alles hier für einen Spaß? Ich verstehe nicht, warum du ihm eine derart lächerliche Forderung gestellt hast. Der Mann ist sehr gut zu dir gewesen, zu unserer ganzen Familie. Laird MacLeod ist das Oberhaupt des Clans, in den du morgen einheiraten wirst, und du machst ihn vor seinen Kriegern zum Gespött. Ein Mann hat seinen Stolz, weißt du.«
»Aber ich wollte doch nur ...«
Kendrick hob die Hand und schüttelte den Kopf. »Still jetzt, Mädchen!«
Akira schwieg. Sie machte sich keine Sorgen, Calin zum Narren gemacht zu haben. Denn natürlich würde er sich nicht den Bart abnehmen. Sie schaute zu den anderen MacLeods hinüber. In ihren Mienen lag Anklage, aber keiner von ihnen sprach laut aus, was er dachte.
Während die Sekunden quälend langsam verstrichen, bedauerte Akira ihr Tun. Sie hatte Calin diese Forderung gestellt, um ungestört mit Kendrick sprechen zu können. Es war eine Bedingung gewesen, die der Chief ohne jeden Zweifel niemals erfüllen würde. Sie hatte nicht wirklich von ihm erwartet, dass er sich rasierte, aber er war jetzt schon sehr viel länger am Bach, als alle anderen es gewesen waren. Es war verrückt zu glauben, er würde ihre Forderung erfüllen, nur, um sie küssen zu dürfen. Konnte der Mann seine Triebe so wenig beherrschen, dass er es nicht einmal mehr einen Tag abwarten konnte, bis sie heirateten? War es möglich, dass er sich wirklich von ihr angezogen fühlte?
Akira schüttelte den Kopf und verdrängte ihre dummen Gedanken.
Calin tauchte auf der Hügelkuppe auf. Sein Oberkörper war nackt. Der Plaid lag um seine Hüften, und das Sonnenlicht glänzte auf seiner bronzefarbenen, von goldschimmernden Härchen bedeckten Brust. Seine Arme waren so dick wie Akiras Oberschenkel, und auf ihnen prangten stolz die Ringe, die sich viele Krieger nach einer Schlacht in die Haut ritzen ließen. Der oberste blaue Ring, breiter als die anderen drei, stand für den Verlust, den ein Krieger in der Schlacht erlitten hatte. Der Blick aus seinen dunklen Augen begegnete der Neugier seiner Männer. Er zuckte zusammen.
Akira folgte seinem Blick und sah, dass die Männer Calin mit offenem Mund anstarrten.
Gordon war der Erste, der seine Sprache wiederfand. »Wer seid Ihr, und was habt Ihr mit unserem Laird gemacht?«
Calin durchbohrte ihn mit einem stechenden Blick. »Habe ich dir erlaubt zu sprechen?« Er blieb neben Kendricks
Weitere Kostenlose Bücher