Zauber der Leidenschaft
Person war imstande, ihre Macht einfach so abzuschalten. » Hettiah.« Sie hatte sie sichtbar gemacht. » Kannst du ein Portal schaffen? «, fragte Sabine, während Lanthe und sie sich Rücken an Rücken stellten und sich dabei mit erhobenen Schwertern langsam im Kreis drehten, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit.
» Hab ich schon versucht, hat aber nicht geklappt «, erwiderte Lanthe. Sie waren umzingelt, und die Vampire kamen immer näher.
» Ich glaube, wir werden sterben. «
» Ich glaube, du hast recht. «
Sie waren jetzt beide ihrer Kräfte beraubt. Zwei kleine Sorceri-Frauen inmitten der Vampirhorde. Sabine versuchte, Lothaire irgendwo in der Ferne zu erspähen, sah ihn aber nicht …
Einer der Blutsauger stürzte sich mit gebleckten Fängen auf sie. Seine Zähne schrammten über ihre Haut, bis sie auf den Brustpanzer trafen. Es gelang ihr, sich unter ihm hinwegzuducken und ihn mit einem rückwärts gewandten Hieb niederzustrecken. Aber weitere Feinde rückten vor.
Hunderte von ihnen.
Seltsamerweise musste Sabine feststellen, dass sie sich ausgerechnet in diesem Moment fragte, wie sich der Dämon wohl angesichts ihres Todes fühlen würde. Ob er um seine Gefährtin trauern würde?
»Abie?«, flüsterte Lanthe.
Sabine konnte sie hören, trotz des Schlachtenlärms – donnernde Hufe, sirrende Bogensehnen, aufeinanderprallende Schwerter.
Immer näher … Was sollte sie ihrer Schwester bloß sagen? Wie sie beschützen?
Das Ende war nah … die Vampire drängten heran … hatten sie beinahe erreicht … bis die Angreifer auf einmal … zu Asche wurden. Der Schwung der Angreifer sorgte dafür, dass der Ruß bis auf die Stiefel der Schwestern spritzte.
Sie fühlte sich von einer gewaltigen Macht umgeben. Sabine wirbelte herum und sah zur Burg. Dort stand Omort auf den Befestigungsmauern, den Mund weit aufgerissen, Wahnsinn in den Augen, die Handflächen erhoben. Er hatte sie alle niedergestreckt.
Wie alle anderen Krieger des Pravus, die noch stehen konnten, starrte auch Sabine starr vor Schreck zu Omort hinauf. Auf dem blutigen, von Gefallenen bedeckten Schlachtfeld herrschte mit einem Schlag Stille. Der Wind wehte ihr die Zöpfe ins Gesicht, und sie hörte, wie die nahe stehenden Bäume in der Brise rauschten. In einiger Entfernung sangen Nachtvögel.
Die Asche stob auseinander …
Omort richtete diesen mörderischen Blick auf Hettiah, die weinend auf die Knie fiel.
Lanthe stand neben Sabine. » Und mit diesem Mann sollten wir uns deiner Meinung nach anlegen? «
Sabine hatte ihm gesagt, sie ziehe in die Schlacht .
Er wollte sie daran hindern auszureiten, um jenen entgegenzutreten, die sie töten wollten. Und um sie daran zu hindern, ihre Gegner umzubringen – höchstwahrscheinlich sein eigenes Volk. Er vermutete, dass sie von seiner Gefangennahme erfahren hatten und darum rebellierten.
Sie ist dort draußen, schutzlos.
In seiner Verzweiflung zog und zerrte er an seinen Ketten, bis die gerade erst abheilenden Muskeln in seinem Oberkörper lauthals protestierten. Jetzt, da er wieder in der Lage war, sich von seinem Bett zu erheben, hatten sie ihm die Hände erneut hinter dem Rücken zusammengekettet. Und auch wenn die Haut auf seiner Brust frisch verheilt war und sich wölbte wie eine frische Narbe, hatte er immer noch große Schmerzen, wenn er aufstand oder sich plötzlich bewegte. Er lief auf und ab und versuchte sie kraft seiner Gedanken dazu zu bringen, zu ihm zurückzukehren.
Ich kann sie ändern. Ich kann ihr beibringen, Recht und Unrecht zu unterscheiden. Wenn ich erst einmal entkomme …
Er redete sich ein, dass das Unmögliche möglich wäre, weil er seine Gefährtin begehrte, wenn es auch noch so unvernünftig sein mochte. Ihm fiel sein Traum wieder ein. Jener Zustand des perfekten Friedens. Danach verzehrte er sich wie nach sonst nichts auf der Welt. Er wollte die Sabine von ihrer letzten gemeinsamen Nacht, die Frau, die sein Blut in Wallung gebracht hatte.
Sie gehört mir. Was auch immer geschieht, sie ist meine Frau. Stirb nicht … stirb bloß nicht …
Als er ihren Duft auffing, schloss er kurz die Augen. Gleich darauf betrat sie die Zelle und stand vor ihm. Sie war außer Atem, ihr Brustpanzer hob und senkte sich in raschen Abständen. Sie trug eine mit Stacheln versehene Kopfbedeckung, die mit einem Halsband verbunden war, eine Art Kettenpanzerhose und lange Panzerhandschuhe mit rasiermesserscharfen Klauen.
Ihre blau leuchtenden Augen waren weit aufgerissen, und sie
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