Zauber der Leidenschaft
nächsten dreihundertvierundsechzig Tagen. Das wird mir eine Lehre sein – ich wette nie wieder gegen dich.«
Sabine rang sich nicht einmal ein Lächeln ab. Lanthe seufzte, setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Sieh mal, ich glaube, dass wir vielleicht schon so oft in unserem Leben absichtlich verletzt wurden, dass wir es gar nicht mehr glauben können, wenn uns jemand mal versehentlich verletzt.«
»Glaubst du das wirklich?«
»Oh ja. Ich denke … ich denke, dass es nicht jeder darauf abgesehen hat, uns zu nerven oder auszunutzen.« Sabine stieß nur einen spöttischen Laut aus und hielt den Kopf weiterhin in die Hände gestützt. »Zugegeben, jedes Wesen, mit dem wir in den letzten fünfhundert Jahren in Kontakt gekommen sind, hat ohne jede Ausnahme versucht, uns zu bescheißen. Aber trotzdem … Vielleicht ist der Dämon tatsächlich ein Typ mit Ehre. Was, wenn er der eine unter Millionen ist? Was, wenn er den Schmerz am liebsten rückgängig machen würde, wenn er nur könnte?«
Sabine sah auf. »Einer unter Millionen?« Wenn das so war, dann war Sabines Reaktion möglicherweise nicht ganz angemessen gewesen. Immerhin hatte er sie gewarnt, dass er die Selbstbeherrschung verlieren würde. Trotzdem, woher sollte sie denn wissen, was dann passieren würde? Sie hatte noch nie zuvor was mit einem Dämon gehabt! »Er wusste nicht, dass ich Jungfrau bin«, gab sie zu.
»Oh, Abie, nein.«
Vielleicht hätte ich ihm diese Kopfnuss doch nicht verpassen sollen … oder die Ohrfeige oder … »Und ich habe Anweisungen gegeben, ihn zu bestrafen.« Wieder einmal war ihr berühmt-berüchtigtes Temperament mit ihr durchgegangen. »Er sollte gebadet werden. Gründlich. Aber vielleicht ist es ja noch nicht zu spät, um den Befehl rückgängig zu …«
Ohne jede Vorwarnung öffnete sich die Tür.
Omort trat ein. »Lass uns allein«, befahl er Lanthe. »Sofort!«
Ihr blieb keine Wahl, als auf der Stelle schnell den Raum zu verlassen. Sie warf Sabine nur noch einen ängstlichen Blick zu, bevor sie die beiden allein ließ.
Sabine saß stocksteif da. Sie fühlte sich mehr als unwohl in seiner Nähe, nach seiner vorherigen Machtdemonstration.
Er lief im Zimmer auf und ab, sodass sein Umhang laut knallte wie eine Peitsche. »Deine Tafel … ist zerbrochen.« Als er ihr nun ins Gesicht blickte, zogen sich seine Augenbrauen zusammen. »Ich fürchtete, du würdest es genießen. Mit ihm.«
»Sehe ich aus, als ob ich das genossen hätte?«
»Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. Es wird kein zweites Mal nötig sein.«
Sie stieß ungeduldig die Luft aus. »Wir können doch noch nicht sicher sein, dass ich schwanger bin.«
»Das Siegel des Dämons ist gebrochen?« Sie nickte zögernd. »Dann kann sich eine andere Frau mit ihm fortpflanzen.«
Als Rydstroms Schicksalsgefährtin war Sabine die einzige Frau, die in der Lage war, seinen Samen zum ersten Mal hervorzubringen. Doch jetzt, da das Siegel gebrochen war, konnte Rydstrom auch andere Frauen schwängern.
»Du wirst nicht zu ihm zurückkehren«, sagte Omort. »Lanthe oder Hettiah werden deine Pflichten übernehmen. Sobald sie geheilt ist.«
»Hettiah sollte gar nicht mehr am Leben sein. Sie hätte uns beide um ein Haar umgebracht.«
»Ihr wurde eine entsprechende Bestrafung zuteil.«
»Warum sollte Hettiah das überhaupt mit dem Dämon tun?« Sicher, jetzt war er in der Lage, sie zu schwängern, aber … »Der Erbe muss von mir stammen. Ich bin Rydstroms Königin.« Dies laut auszusprechen, erschütterte sie regelrecht. Ich bin die wahre Königin dieser Burg. Und er ist mein … Ehemann.
Omort blickte zur Seite. »Das Kind muss lediglich von seinem Blut sein.«
»Die Wutdämonen werden nur einen legitimen Erben anerkennen.«
»Möglicherweise habe ich mich … falsch ausgedrückt, bezüglich der Prophezeiung. Es ist nur wichtig, dass er der Vater des Jungen ist.«
Falsch ausgedrückt? »Was genau weißt du darüber, wie er den Brunnen entriegeln wird?«
Omort musterte ihr Gesicht mit seinen unheimlichen gelben Augen. »Ich möchte dir trauen. Ich muss dir trauen. Diese Stunden waren für mich eine wahre Folter.«
»Du planst, dass wir zusammen regieren, aber du erzählst mir nichts.«
»Ich wollte dich nicht übermäßig unter Druck setzen.« Er drehte den Ring an seinem Finger.
Du lügst mich also an.
»Tatsache ist, dass Rydstroms Sohn geopfert werden wird.«
»Was hast du gesagt?«
»Sein erstgeborenes Kind wird dem
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