Zauber der Leidenschaft
sie es jetzt getan.
Sein schwarzes Haar war zerzaust, seine grünen Augen unverrückbar auf ihr Gesicht gerichtet. Seine Haut war feucht und glänzte im Mondlicht. Was für ein wunderschöner Mann.
Und er überraschte sie immer wieder. Sein Versprechen, nicht nur sie, sondern auch Lanthe zu beschützen, rührte sie sehr. Sie war davon überzeugt, dass er sein Leben geben würde, wenn es notwendig wäre, um sein Versprechen zu erfüllen. Bedauerlicherweise konnte er sie nicht vor dem Morsus beschützen. Das konnten nur zwei Personen im ganzen Universum …
»Du musst schwimmen lernen«, sagte er.
»Was? Das kannst du vergessen! Im Wasser bekomme ich Panik. So ruhig wie jetzt war ich überhaupt noch nie …«
»Dann ist es ja eine gute Zeit, um zu lernen.« Er stand auf, nahm sie auf die Arme und watete ins Wasser.
»Rydstrom, nein!«
»Vertrau mir einfach, Sabine. Ich möchte nur, dass du dich an das Wasser gewöhnst. Lass dich einfach treiben.«
Wenn sie so tat, als ob sie ihm vertraute, dann würde er sich möglicherweise dementsprechend bei ihr revanchieren. »Was soll ich tun?«
»Leg dich auf meine Hände.« Sogar als sich ihr Körper vor Angst verkrampfte, hielt er ihn mit Leichtigkeit. Schon bald lag sie ausgestreckt auf seinen Handflächen. »Lass dich gehen … vertrau mir.«
»Ich kann nicht.«
»Du kannst es. Du tust es ja bereits.«
»Ich … schwebe?«
»Ich halte dich gar nicht mehr hoch, nur noch so, dass du mir nicht davonschwimmst. So ist’s gut, immer aus- und einatmen. Braves Mädchen.« Seine Stimme war beruhigend, seine großen Hände ihr Anker. »Entspann dich.«
Jene eigentümliche wässerige Stille umgab sie. Über ihr wirbelten Blütenblätter durch das Mondlicht. Ihr Haar kitzelte ihre Schultern. Er hörte nicht auf, ihren Rücken zu streicheln, bis sie sich schließlich entspannte.
Ihre Lider schlossen sich. Friedlich. Perfekt …
Als sie die Augen wieder öffnete, entdeckte sie, dass er ihr Gesicht musterte. Der Besitzanspruch in seinem Blick verschlug ihr den Atem. »Mein Körper liegt vollkommen nackt vor dir, und du siehst dir mein Gesicht an?«
»Ich versuche herauszufinden, wie dein Verstand funktioniert. Wenn mir das gelingt, dann wird dies hier« – er ließ seine Finger von ihren Brüsten aus nach unten wandern – »für immer mir gehören.«
»Glaubst du das wirklich?«
»Das muss ich, Sabine.« Sie überlief ein Schauder. »Zeit zu gehen.« Nachdem er sie behutsam zum Ufer zurückgebracht hatte, half er ihr auf die Füße und griff nach dem Seil, das er auf dem Felsen hatte liegen lassen.
»Was tust du denn da? Du willst mich doch wohl nicht wieder fesseln?«
Er packte ihre Handgelenke. »Und ob.«
»Warum? Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.«
Er blieb unbeugsam, auch wenn sie ihm Widerstand leistete.
»Rydstrom! Wie lange willst du mich noch gefesselt lassen?«
»Bis ich weiß, dass du nicht fliehen wirst.«
»Du bist so starrköpfig und uneinsichtig …«
»Vernünftig.«
Sie war außer sich vor Wut, dass ihr Plan nicht aufgegangen war. »Und jetzt bekommst du schon wieder diesen Blick! Oh, ich weiß schon, was kommt. Wenn du mich noch eine weitere Nacht foltern willst, dann werde ich dich hassen!«
Er nickte mit zusammengekniffenen Augen. »Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man hassen will, wenn man allein daraus seine Kraft bezieht. Das Einzige, was mich meine eigene Wut überstehen ließ, war mein Racheschwur. Bist du nie auf den Gedanken gekommen, dass ich jetzt nur darum in der Lage bin, liebevoll mit dir umzugehen, weil mein Zorn auf andere Weise besänftigt wurde?«
»Das war alles nur ein Schwindel!«
Er stieß ein bitteres Lachen aus. »Aber sicher war es das! Ich bin mir nur allzu bewusst, dass du lediglich mit mir gespielt hast …«
»Nein, du hast dich verstellt! Du bringst mich dazu, dir mein Vertrauen zu schenken, dabei hast du es nicht mal in Erwägung gezogen, mir zu vertrauen!«
» Dir mein Vertrauen schenken? Wie leicht du vergisst, was du mir alles angetan hast. Indem du mich von meinem Bruder fernhieltest, hast du möglicherweise ein für alle Mal meine Chance zerstört, jemals Tornin, meine Heimat, zurückzuerobern. Ich habe dir Rache geschworen, Sabine. Ich brauche sie. Du musst dich mir ergeben!«
Als er sie an seine breite Brust zog, begann sie nach ihm zu treten und drehte und wand sich in seinen Armen, aber sein Griff hielt sie fest wie ein Stahlkäfig.
»Lass es, Dämon! Hör auf damit, mich zu
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