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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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in einer Scheide an der Hüfte. Sein rotgoldenes Haar floß ihm weich über den Rücken. Auf dem Kopf trug er eine spitze federgeschmückte Kappe. Obwohl sein Lied düster war und seine Stimme vor Leidenschaft vibrierte, lag in seinem jugendlichen Gesicht eine freundliche Offenheit, die kein noch so finsterer Blick trüben konnte. Garion starrte diesen hohlköpfigen jungen Edelmann an, sicher, daß der singende Narr noch nie eine Mahlzeit aus Baumwurzeln hatte bereiten oder eine Frau beklagen müssen, die sich aus Kummer zu Tode gehungert hatte. Der Fremde wendete sein Pferd und ritt, noch immer singend, direkt auf den zerfallenen Torbogen zu, neben dem Garion in seinem Versteck hockte.
    Garion war eigentlich nicht streitlustig, und unter anderen Umständen wäre er die Situation vielleicht anders angegangen. Der herausgeputzte junge Fremde erschien jedoch genau zum falschen Zeitpunkt. Garions rasch entwickelter Plan besaß den Vorzug der Einfachheit. Da es nichts gab, um ihn zu verkomplizieren, wirkte er bewundernswert – bis zu einem gewissen Punkt. Kaum hatte der singende junge Mann das Tor passiert, als Garion aus seinem Versteck trat, den Umhang des Reiters ergriff und ihn kräftig aus dem Sattel zog. Mit einem verblüfften Aufschrei und einem nassen Platsch landete der Fremde unzeremoniell vor Garions Füßen. Der zweite Teil von Garions Plan ging jedoch völlig schief. Noch als er nähertrat, um den gestürzten Reiter mit vorgehaltenem Schwert gefangenzunehmen, rollte sich der junge Mann herum, kam auf die Füße und zog sein Schwert. Alles geschah in einer einzigen fließenden Bewegung. Seine Augen funkelten vor Wut, und er schwang drohend sein Schwert.
    Garion war kein Fechter, aber seine Reflexe waren gut, und die Arbeiten, die er auf Faldors Farm erledigt hatte, hatten seine Muskeln gekräftigt. Trotz des Zorns, der ihn dazu getrieben hatte, zuerst anzugreifen, wollte er den jungen Mann nicht wirklich verletzen. Sein Gegner schien sein Schwert locker, geradezu nachlässig zu halten, und Garion glaubte, daß ein kräftiger Hieb auf die Klinge es ihm aus der Hand schlagen würde. Er holte aus, aber die Klinge des Fremden zuckte außer Reichweite seines schweren Schlages und sauste mit stählernem Klang auf sein eigenes Schwert nieder. Garion sprang zurück und holte nochmals ungelenk aus. Wieder trafen die Schwerter aufeinander. Dann war die Luft erfüllt von Krachen, Knirschen und dröhnendem Geklirr, als die beiden mit ihren Klingen aufeinander einschlugen, parierten und täuschten. Garion brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, daß sein Gegner wesentlich besser war als er, und der junge Mann einige Gelegenheiten, ihn zu treffen, ignoriert hatte. Gegen seinen Willen begann er in der Aufregung ihres lärmenden Kampfes zu grinsen. Das antwortende Grinsen des Fremden war offen, sogar freundlich.
    »Das reicht jetzt!« Das war Meister Wolf. Der alte Mann kam, von Barak und Silk gefolgt, auf sie zu.
    Garions Gegner ließ nach einem überraschten Blick sein Schwert sinken. »Belgarath«, begann er.
    »Lelldorin«, sagte Wolf schneidend, »hast du das bißchen Verstand, was du hattest, völlig verloren?«
    Einige Dinge schoben sich gleichzeitig in Garions Gedanken zurecht, als Wolf sich ihm kühl zuwandte. »Nun, Garion, möchtest du mir das erklären?«
    Garion entschied, es mit List zu versuchen. »Großvater«, sagte er und betonte das Wort, wobei er dem jungen Fremden einen warnenden Blick zuwarf, »du hast doch nicht geglaubt, wir würden wirklich kämpfen, oder? Lelldorin hat mir nur gezeigt, wie man das Schwert eines Gegners abwehrt, wenn man angegriffen wird, das ist alles.«
    »Wirklich?« fragte Wolf skeptisch.
    »Natürlich«, bekräftigte Garion in aller Unschuld. »Welchen Grund könnten wir schon haben, uns gegenseitig verletzen zu wollen?«
    Lelldorin öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Garion trat ihm auf den Fuß.
    »Lelldorin ist wirklich sehr gut«, redete er hastig weiter und legte freundschaftlich seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes. »Er hat mir in ein paar Minuten sehr viel beigebracht.«
    Laß es gut sein zuckten Silks Finger ihm in den knappen Gesten der geheimen drasnischen Sprache zu. – Eine Lüge
    »Die Mimbrater halten seit einiger Zeit ehrliche Asturier auf, um sie zu verhören«, erklärte der junge Arendier, »und ich mußte an einigen ihrer Befestigungen vorbei. Ich dachte, wenn ich so angezogen bin wie einer ihrer Gecken, würde man mich nicht

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