Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
Ich kann es einfach nicht fassen. Sie sind nach Hause gekommen. Das ist ja furchtbar. Wo sind deine Sachen? Du brauchst etwas zum Anziehen. Sie können jeden Moment hier sein. Und sag bloß nichts Unerhörtes.«
Er lächelte sie an, griff nach ihrer Hand und entspannte sich sichtlich. »Das ist ja wunderbar. Ich wünsche mir schon lange, deine Eltern kennen zu lernen. Du errötest ja.«
Sie strich mit der Hand über ihr Gesicht, als könnte sie die Farbe fortwischen. »Stimmt doch gar nicht. Ich kann einfach nicht glauben, dass meine gemeinen Schwestern mich nicht augenblicklich gewarnt haben. Natürlich kommen sie zurück. Tante Carol muss ihnen berichtet haben, dass Ignatev mich verletzt hat.« Sie streckte ihm ihre Arme entgegen, um ihm auf die Füße zu helfen. »Sie hat angedroht, ihnen Bescheid zu geben, aber ich habe ihr gesagt, sie soll ihnen gegenüber kein Wort verlauten lassen. Wahrscheinlich hat sie es der ganzen Familie erzählt. Wir können von Glück sagen, wenn nicht auch noch all
meine Tanten und Onkel und Cousins und Cousinen auftauchen. «
Aleksandr wankte, und sie gab ihm Halt. Sie holte tief Atem. »Schon gut. Es wird schon alles gut werden.« Dann blieb sie abrupt stehen und sah ihn finster an. »Du hast es gewusst. Du mieser, hinterhältiger Mistkerl hast die ganze Zeit über gewusst, dass meine Eltern kommen, stimmt’s? Tante Carol hat es dir gesagt.«
Er zog eine Augenbraue hoch und ließ sich von ihren Anklagen nicht aus der Ruhe bringen. »Sie könnte es erwähnt haben, als sie heute zu Besuch kam.«
»Der einzige Grund, weshalb ich dir ins Haus helfe, statt dich von der Terrasse zu stoßen, ist der, dass deine Verletzungen noch nicht verheilt sind. Alle Versprechen sind hiermit ungültig.«
»Das kommt überhaupt nicht infrage, Abbey. Ich werde dich auf dein Versprechen festnageln.« Er setzte sich aufs Bett und wischte sich kleine Schweißtropfen von der Stirn.
»Ich habe dir dieses Versprechen nur unter Druck gegeben, und du hast mich ausgetrickst.« Sie brachte ihm einen Waschlappen. »Hier, das wird helfen. Du strengst dich viel zu sehr an, Aleksandr. Von Wunden wie deinen kann man sich nicht so schnell erholen. Du musst aufhören, dir so viel abzuverlangen. Du wärest fast gestorben. Ohne Prakenskijs Magie wärest du jetzt tot. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du mit mir schläfst. Wir lassen uns viel zu leicht hinreißen.«
Er zog sie an sich. »Ich liebe dich, Abbey. Wir haben uns nicht hinreißen lassen. Wir brauchen einander, so einfach ist das. Und das ist ein großer Unterschied.«
Abigail küsste ihn. »Ich liebe dich genauso sehr, Aleksandr Volstov, aber ich habe keine Ahnung, warum. Du bist herrisch, und du bestehst darauf, dich für unbesiegbar zu halten.« Sie wusch ihn schnell und half ihm in Sweatpants und ein leichtes Hemd. »Du siehst blass aus. Brauchst du etwas gegen die Schmerzen? Libby wird mich umbringen, wenn sie das erfährt.«
»Hör auf, Abbey«, sagte er mit zärtlicher Stimme. »Libby wird nichts davon erfahren. Wir haben keinen Schaden angerichtet. Wenn überhaupt, dann fühle ich mich jetzt viel besser.« Er schlang seine Arme um sie und legte seine Lippen auf ihr Haar.
Sie blickte zu ihm auf. »Habe ich herrisch bei meiner Aufzählung vergessen?«
»Ich glaube, das hast du mir schon mehr als einmal vorgeworfen. Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Dort würde ich deinen Eltern lieber zum ersten Mal begegnen als im Schlafzimmer. « Er holte tief Atem und spürte sofort den starken Schmerz, der immer dann einsetzte, wenn er aus Versehen zu tief einatmete. Er lächelte sie trotzdem an. Er hatte die Nase voll davon, sich auszuruhen und darauf zu warten, dass seine Wunden verheilten. Wenn sie gewusst hätte, wie schwach er in Wirklichkeit war, hätte sie ihn im Handumdrehen wieder ins Bett gesteckt und ihm ihren neckenden Mund und ihren glühenden Körper vorenthalten, um ihm nicht seine letzte Kraft zu rauben. Sie hätte ihm höchstens Hühnerbrühe eingeflößt.
Abigail sah ihn argwöhnisch an, war aber so nett, ihm beim Aufstehen zu helfen. »Ich vermute, es bringt gewisse Nachteile mit sich, die zukünftigen Schwiegereltern beim ersten Besuch im Schlafzimmer zu empfangen. Aber sie kämen nie auf den Gedanken, dich für schwach zu halten, Sasha. So sind sie nämlich nicht. Sie sind sehr liebevoll und nett.«
Er lachte leise. »Ich will vor allem deswegen nicht im Schlafzimmer bleiben, weil ich mir dich dann nämlich in meinem Bett vorstelle
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