Zauber des Orients
Händen. Nur ganz langsam löste Salman sich aus dem Kuss und drehte sich zu Jamilah um. Seine Hand ruhte weiterhin wie selbstverständlich an der Taille der Fremden. Offensichtlich ungehalten über die Unterbrechung funkelte die schöne Unbekannte Jamilah mit ihren grünen Augen an.
Diese war wie betäubt vor Schock. Reglos sah sie zu, wie Salman der Frau etwas ins Ohr murmelte. Mit einem unwilligen Seufzer nahm die Besucherin daraufhin Handtasche und Mantel vom Sofa und ging zur Tür. Dabei stieß sie wie unabsichtlich an Jamilahs Schulter.
An der Tür drehte sie sich noch einmal um und rief: „ Je te vois plus tard, chéri .“ Bis später, Liebling. Zurück blieb nur eine dumpfe Wolke ihres süßen Parfüms.
Als die Tür hinter der Fremden ins Schloss fiel, kehrte langsam Gefühl in Jamilahs Körper zurück. Salman lehnte sich in den Türrahmen und schaute sie kühl an. Seine schwarzen Augen gaben keine Gefühle preis.
Erst jetzt fiel Jamilah seine förmliche Kleidung auf. Der dunkle Anzug saß wie angegossen und betonte Salmans schmale Hüften, dazu trug er ein blütenweißes Hemd. Plötzlich fühlte sie sich schäbig in ihrer Jeans und dem einfachen T-Shirt. Sie wusste zwar, dass Salman als Investmentbanker arbeitete, doch mehr hatte er ihr nicht erzählt.
Er spricht mit mir nie über Persönliches! schoss ihr durch den Kopf. Er war ihr Liebhaber, nicht mehr. Sie spürte, wie ein Zittern durch ihre Beine lief, aber bevor sie etwas sagen konnte, bemerkte Salman gelassen: „Ich hatte nicht erwartet, dich heute Abend zu sehen. Wir waren nicht verabredet.“
Genauso wenig war verabredet, dass du innerhalb von drei Wochen mein Leben auf den Kopf stellst! wollte Jamilah ihm wütend an den Kopf werfen, aber sie hatte Angst, ihre Stimme würde ihr nicht gehorchen.
Konnte diese kalte, distanzierte Person vor ihr wirklich derselbe Mann sein, der sie noch vor zwölf Stunden leidenschaftlich geliebt hatte?
Tränen traten in ihre Augen. „Ich … ich wollte dich überraschen. Ich habe eingekauft …“
Sie senkte den Kopf und blickte auf die verstreuten Lebensmittel zu ihren Füßen. Zerbrochene Eier hatten sich auf dem Marmorboden verteilt und mischten sich mit Rotwein.
„Du kannst hier nicht einfach unangemeldet hereinplatzen, wenn dir danach ist, Jamilah“, sagte Salman in tadelndem Tonfall.
Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. „Ich wäre sicher nicht gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass du … beschäftigt bist.“ Sie biss sich auf die Lippen, doch sie konnte ihre Worte nicht zurückhalten. „Hast du dich die ganze Zeit, seit wir zusammen sind, mit ihr getroffen?“
Ungeduldig schüttelte Salman den Kopf. „Nein.“
Jamilahs Mund war staubtrocken, aber sie zwang sich, weiterzusprechen. „Jedenfalls triffst du sie jetzt. Offensichtlich bin ich dir schon langweilig geworden. Sind drei Wochen dein Limit?“
Sie hörte selbst, wie verletzt sie klang, aber sie schaffte es nicht, ihre Stimme zu kontrollieren. Sie konnte nur noch daran denken, wie sie diesem Mann noch vor wenigen Stunden ihr Herz und ihre Seele geöffnet hatte.
„Ich liebe dich, Salman. Ich glaube, ich habe dich immer geliebt“, sagte sie leise.
Er lächelte schmal. „Mach dich nicht lächerlich, Jamilah. Du kennst mich doch nicht einmal richtig.“
„Ich kenne dich schon mein Leben lang, Salman. Und ich weiß, dass ich dich liebe.“ Sie ließ ihn nicht aus den Augen, und sie sah, wie er zurückzuckte, als sie von Liebe sprach.
„Was hast du dir denn von … von diesem Abenteuer versprochen, Jamilah?“, fragte er mit einem spöttischen Lächeln.
Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, um nicht vor ihm in Tränen auszubrechen. „Gar nichts. Es wäre doch dumm von mir gewesen, etwas zu erwarten, oder nicht? Offensichtlich hast du bereits eine Neue gefunden. Hattest du überhaupt vor, es mir zu sagen?“
Salmans Lippen wurden schmal. „Was gibt es da zu sagen? Wir zwei hatten eine nette Affäre. Sie war gut, so lange sie gedauert hat. Aber in einer Woche fliegst du zurück nach Merkazad, und ja, natürlich geht mein Leben weiter.“
Jamilah fühlte sich, als hätte sie einen Schlag in den Magen bekommen. Vor Salman hatte sie noch keinen Mann geliebt. Doch er nannte das, was zwischen ihnen geschehen war, eine nette Affäre . Sie hatte ihm ihre Unschuld geschenkt, und er reduzierte jeden gemeinsamen Moment zu billigem, austauschbarem Sex.
Salman runzelte die Stirn und trat auf sie zu. „Du gehst doch zurück nach
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