Zauber des Orients
einen Kuss entfernt gewesen. Wie war das möglich?
Ein Schauer ging durch ihren Körper. „Sie haben mich ausgenutzt!“
„ Ich habe Sie ausgenutzt?“, wiederholte er ungläubig … und begann zu lachen.
Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst, doch sie war lediglich wütend, nicht wahnsinnig. „Sie finden das witzig?“, fragte sie stattdessen.
„Nein, aber ich sollte Ihnen vermutlich für diese kleine Episode danken. Ich suche etwas ganz Bestimmtes, und die Begegnung mit Ihnen hat mir klargemacht, dass es länger dauern wird, es zu finden.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.“
„Und dank Ihnen habe ich außerdem festgestellt, wie leicht es ist …“ Plötzlich hielt er inne und legte den Kopf zur Seite. „Natürlich“, sagte er sanft.
„Natürlich, was?“
„Ich habe gerade verstanden, weshalb Sie mir so bekannt vorkommen. Sie sind die Eisprinzessin von dieser Firma – wie heißt sie doch gleich? FutureTense? “
„ FutureBorn “, korrigierte ihn Madison. „Was wissen Sie denn darüber?“
Sein kühles Lächeln verblasste. Sie konnte förmlich sehen, wie sein Gehirn auf Hochtouren arbeitete.
„Noch nicht so viel, wie ich bald wissen werde“, antwortete er einigermaßen kryptisch.
„Kennen Sie meinen Chef? Wenn Sie glauben, dass Sie mich feuern lassen können, dann …“
Er lachte und wandte sich ab.
„Das können Sie nicht“, rief Madison ihm hinterher. „Ich werde nämlich gar nicht lange genug dort sein.“
Tariq drehte sich nicht um. Was auch immer sie sagte, für ihn hatte es keine Bedeutung.
Der Frosch stand noch immer auf der Terrasse. Tariq warf ihm ein grimmiges Lächeln zu. „Die Lady gehört ganz Ihnen“, sagte er und betrat das Haus. Mit entschlossenen Schritten durchquerte er erst das Wohnzimmer, dann das Foyer und das Esszimmer, bis er seinen Anwalt fand.
Strickland stand mit einer kleinen Gruppe von Gästen zusammen, lachte und plauderte.
Tariq blieb wenige Schritte entfernt von ihm stehen. „Strickland?“
Der Anwalt schaute auf, erkannte Tariq und verstummte mitten im Satz.
„Euer Hoheit.“
Die anderen Gäste drehten sich zu ihm um und starrten ihn an. Tariq kannte diese Blicke – sie bestanden aus Ehrfurcht, Respekt und blankem Neid.
Normalerweise verabscheute er sie. Jetzt kamen sie ihm sehr gelegen.
Die Blondine hatte ihn an diesem Abend zum Narren gehalten, doch das würde kein anderer mehr wagen. „Ich brauche juristischen Rat.“ Der Anwalt blinzelte. „Jetzt?“ „Sofort.“ Tariq nahm sein Handy aus der Innentasche des Jacketts und rief seinen persönlichen Leibarzt an. „Dr. Miller“, sagte er mit der Autorität eines Mannes, der wusste, dass er um nichts bitten, sondern nur befehlen musste. „Ich bin im Haus meines Anwalts. Würden Sie mich dort bitte in einer halben Stunde treffen?“
„Sind Sie krank, Sir?“, murmelte Strickland, nachdem Tariq die Adresse genannt und das Telefonat beendet hatte.
„Können wir irgendwo ungestört reden?“
„Ja, natürlich.“
Der Anwalt führte ihn in die obere Etage, wo sie in einem elegant eingerichteten Arbeitszimmer Platz nahmen. „Nein“, sagte Tariq, sobald sich die Tür geschlossen hatte,
„ich bin nicht krank.“
„Worum geht es dann …?“
„Ich möchte sicherstellen, dass mein rechtmäßiger Nachfolger den Thron von Dubaac besteigt“, erklärte er brüsk, „in dem unwahrscheinlichen Fall, dass mir etwas zustößt, ehe ich eine passende Ehefrau gefunden habe. Ich habe meinen Arzt hergebeten, um die Details zu besprechen, und zwar möchte ich so schnell wie möglich eine Probe meines Spermas einfrieren lassen. Sehen Sie da irgendwelche legalen Schwierigkeiten?“
Der Anwalt lächelte. „Überhaupt keine, Euer Hoheit. Genau genommen habe ich schon häufiger ähnliche Situationen geregelt.“
„Gut“, erwiderte Tariq, und zum ersten Mal seit dem Tod seines Bruders seufzte er voller Erleichterung.
3. KAPITEL
Um Punkt neun Uhr am Montagmorgen verließ Tariq sein Penthouse auf der Fifth Avenue, fuhr im Fahrstuhl nach unten in die Lobby, lehnte das Angebot des Portiers ab, ihm ein Taxi zu rufen, und ging mit zügigen Schritten in südliche Richtung.
Es war ein strahlend heller Sommermorgen, doch er wäre auch zu Fuß gelaufen, wenn ein eiskalter Wintersturm getobt hätte.
Den Großteil der vergangenen Nacht hatte er auf seiner Terrasse verbracht und in die Dunkelheit des Central Parks gestarrt, während er sich einredete, dass das, was er an diesem
Weitere Kostenlose Bücher