Zauber des Orients
Wimperntusche, weil sie keine mehr hatte, nur ein wenig Lipgloss und etwas Gel, um die Haare zu bändigen.
Der Montag hatte vielleicht nicht besonders gut begonnen, aber er würde brillant enden. Wenn alles vorbei und ihre Schwangerschaft bestätigt war, würde sie Barb die große Lektion erklären, die sie Freitagabend gelernt hatte.
Wenn man die Vorteile eines Mannes gegenüber einem Reagenzglas abwägen sollte, würde das Reagenzglas jederzeit gewinnen.
Es war schon erstaunlich, dass etwas, das er so sehr gefürchtet hatte, sein Gleichgewicht wiederherstellen würde.
Um sieben Uhr abends betrat Tariq das Foyer seines Penthouses, warf die Schlüssel auf den kleinen Marmortisch neben der Tür und schlüpfte aus dem Jackett.
Die ganze Prozedur am Morgen konnte er nur mit einem solchen Widerwillen erledigen, dass er schon beinahe nicht mehr wusste, warum er es überhaupt getan hatte.
Ja, er musste immer noch eine Ehefrau finden, aber jetzt konnte er dem Projekt die Zeit widmen, die es verdiente. Eine Heiratskandidatin auszuwählen war eben nicht dasselbe wie eine Begleitung für eine Party. Er musste die Sache gut planen, was ihm anfangs gar nicht klar gewesen war.
Tariq löste die Krawatte, während er die Stufen zu seinem Schlafzimmer hochstieg.
Er würde eine Liste mit Eigenschaften erstellen, die er bei einer Ehefrau suchte, und dann schauen, welche Frauen er kannte, die über solche Qualitäten verfügten.
Um ein Problem zu lösen, musste man eine Methodik entwickeln, die zur Lösung führte. Genauso verhielt es sich schließlich auch im Geschäftsleben. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht, dass er auf dieselbe Art nach einer Ehefrau suchen musste?
Doch nicht an diesem Abend.
Tariq lächelte, während er seine Kleider ablegte.
An diesem Abend würde er sich eine Pause von seiner Ehefrauen-Suche gönnen. Eine Dusche. Ein Drink. Ein gutes Dinner.
Und eine Frau.
Er trat in die Glaskabine, drehte das Wasser auf und hielt sein Gesicht in den warmen Strahl. Ja, definitiv eine Frau. Er würde die Namen in seinem Blackberry durchforsten, einen Anruf tätigen …
Madison Whitney stand nicht in seinem Blackberry.
Tariq runzelte die Stirn, während er sein Haar einseifte.
Verdammt richtig, sie stand nicht drin. Welcher halbwegs vernünftige Mann würde sich auch mit einer Frau abgeben, die innerhalb von einer Sekunde von heiß auf kalt umschaltete?
Sie war eine Eisprinzessin … nur dass sie in seinen Armen vor Leidenschaft geglüht hatte. Als er von ihr träumte, hatte sie seine Küsse und Liebkosungen mit aller Hingabe erwidert, und heute Morgen, als er ihr Bild heraufbeschworen und sich vorgestellt hatte, wie er in sie eindrang, da schrie und keuchte sie, während er sie zum Höhepunkt brachte …
„Zur Hölle!“ Tariq drehte kaltes Wasser auf, zitterte unter dem eisigen Strahl, dann stellte er es ganz ab und trat aus der Kabine.
Verlor er jetzt völlig den Verstand, sich derart von einer Fantasie erregen zu lassen? Von einer Frau, die ihn beinahe an den Punkt geführt hatte, an dem es kein Zurück mehr gab?
Nein. Er war nur frustriert. Ein gesunder Mann, der zu lange auf Sex verzichtete, handelte sich eben Ärger ein …
Das Telefon klingelte, während er gerade den Reißverschluss seiner Hose zuzog. Sollte doch die Mailbox drangehen … Doch der Anrufer ließ es klingeln und klingeln und klingeln …
Tariq fluchte und griff nach dem Handy.
„Hallo“, bellte er, „es gibt besser einen guten Grund für …“
„Euer Hoheit!“
Sein Anwalt. Tariq seufzte. „Was gibt es, Strickland? Haben Sie weitere fünfzig Seiten für mich, die ich heute Morgen hätte unterschreiben sollen?“
„Das nicht, Euer … ich … mit … vor zwanzig Minuten … wusste das … und so …“ „Strickland, rufen Sie von Ihrem Handy aus an? Die Verbindung ist ständig unterbrochen.“ „… ja … Tunnel … habe gesprochen mit … keiner kann es erklären …“
„Verdammt, John, ich kann Sie nicht hören. Rufen Sie mich an, wenn Sie zu Hause sind. Oder noch besser, warten Sie bis morgen früh, und rufen Sie dann in meinem Büro …“
Plötzlich war die Verbindung einwandfrei.
„Mit Ihrer Probe ist etwas schiefgegangen“, sagte Strickland so klar und deutlich, als stünde er neben ihm. Tariq setzte sich aufs Bett. „Jetzt sagen Sie nicht, ich muss das Ganze noch mal machen.“
„Nein, Sir, darum geht es nicht. Das Problem hat nichts mit der Prozedur zu tun.“ „Womit dann?“ Eine Pause. War
Weitere Kostenlose Bücher