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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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behielt seine Neugier die Oberhand. Er schloß die Augen, wirbelte um seine eigene Achse und streckte den rechten Arm aus. Seine Hand zeigte Richtung Nordosten.
    »Das kann nur das Spaltendorf sein«, sagte die Königin. Auf der Spalte, jener gewaltigen Schlucht, die das Land Xanth in einen Nord-und einen Südteil unterteilte, ruhte ein Vergessenszauber, doch man hatte einen punktuellen Gegenzauber für das Schloß verhängt, damit seine Bewohner und Besucher sich daran erinnern konnten, denn sonst wäre dem König das Regieren sicherlich sehr schwer gefallen. »Wo ist unser Reisezauberer?«
    »Schon unterwegs, Hoheit«, sagte ein Mann. Er richtete sich in die von Crombie angezeigte Richtung aus und konzentrierte sich – da stand plötzlich eine alte Frau vor ihnen. Sie blickte verwirrt um sich, als sie all die Leute und das Wasser sah, denn sie befanden sich immer noch in der Unterseeillusion.
    »Du bist eine Zauberdoktorin?« fragte die Königin.
    »Ja«, erwiderte die Alte. »Aber ich doktore nicht für komische Leute auf dem Meeresgrund. Erst recht nicht, wenn man mich von der Wäsche wegholt, ohne mich –«
    »Du befindest dich auf König Trents Krönungsjubiläumsball«, sagte die Königin kühl. »Und jetzt hast du die Wahl, Alte. Entweder du doktorst uns einen Zauber und darfst dafür an dem Fest teilnehmen, mit soviel Essen und Spaß, wie du nur willst, und in einem solchen Kostüm –« Plötzlich trug die alte Frau die Kleidung einer Hofmatrone – dank der Illusionsmagie der Königin. »Oder du doktorst den Zauber nicht und wirst dafür von diesem Wesen hier mariniert.« Sie hielt ihr die Marinadekatze entgegen, die eifrig zischte.
    Die alte Frau machte, wie Crombie und Chester auch, ein unwirsches Gesicht, entschied sich aber fürs Einlenken. »Was für einen Zauber?«
    »Millies Zauber«, sagte die Königin und zeigte auf das Gespenst.
    Die Zauberdoktorin musterte Millie und fing an zu gackern. »Fertig«, sagte sie und lächelte so breit, daß alle ihre vier Zähne zu sehen waren.
    »Was ist daran wohl so komisch?« murmelte Roland. »Weißt du, welches Talent Millie besitzt?«
    »Gespenster haben keine Talente«, meinte Bink.
    »Ihr Zauber im Leben. Es muß irgend etwas Besonderes sein.«
    »Muß wohl. Ich nehme an, wir werden es feststellen, wenn sie die dritte Bedingung erfüllen kann.«
    DRITTENS, fuhr die Tafel fort, MUSST DU DEIN SKELETT IN HEILELIXIER TAUCHEN.
    »Davon haben wir jede Menge«, sagte die Königin. »Lakai – «
    Doch der Soldat war schon unterwegs. Kurz darauf kehrte er mit einem Bottich voll Elixier zurück.
    »So – wo ist jetzt dein Skelett?« wollte die Königin wissen.
    Doch Millie zögerte. Sie schien reden zu wollen, war aber offenbar unfähig, ein Wort herauszubringen.
    »Ein Schweigezauber!« rief die Königin. »Du darfst nicht verraten, wo es ist! Deshalb ist es auch all die Jahrhunderte verborgen geblieben!«
    Millie nickte traurig.
    »Das wird ja immer besser!« sagte die Königin. »Wir werden eine Schatzsuche veranstalten! In welchem Schrank verbirgt sich Millies Skelett? Einen Sonderpreis für denjenigen, der es findet!« Sie überlegte kurz. »Hm, ich habe keine normalen Preise mehr … Ich weiß! Das erste Rendezvous mit Millie, der Sterblichen!«
    »Aber was, wenn eine Frau das Skelett findet?« fragte jemand.
    »Dann lasse ich sie von meinem Mann für die Zeit in einen Mann verwandeln«, sagte die Königin.
    Unsicheres Lachen – war das ein Scherz, oder meinte sie das etwa ernst? Soweit Bink wußte, konnte der König jedes Lebewesen in ein beliebiges Lebewesen gleichen Geschlechts verwandeln. Im übrigen wandte er sein Talent niemals aus reiner Laune oder frivol an. Also mußte sie doch scherzen. »Aber was ist mit dem Essen?« fragte Chester.
    »Jetzt haben wir’s!« entschied sie. »Die Frauen haben bereits ihre Überlegenheit unter Beweis gestellt, also dürfen sie an der Schatzsuche nicht teilnehmen. Sie werden sich schon mal an das Büffet machen, während die Männer auf die Suche gehen – « Doch da sah sie, wie Chester anschwoll, und begriff, daß sie zu weit gegangen war. »Also gut, die Männer dürfen auch etwas essen, selbst die, die einen Appetit haben wie ein Ackergaul. Aber keiner rührt die Jubiläumstorte an! Die wird der König anschneiden – wenn die Schatzsuche vorbei ist.« Einen Augenblick lang wirkte sie nachdenklich, was sehr ungewöhnlich war. War sie sicher, daß der König mitmachen würde?
    Die Torte war wunderbar: Schicht

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