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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hatte. »Es wäre so nett, wenn du meine Gebeine finden würdest.«
    Bink lachte verlegen. »Millie, ich bin ein verheirateter Mann!«
    »Ja«, sagte sie, »verheiratete Männer sind die besten. Sie sind – geschult, erfahren, zärtlich, ausdauernd und reden nicht einfach so daher. Für meine Wiederkehr ins Leben, für die erste Erfahrung, wäre es so nett, wenn –«
    »Du verstehst mich nicht, Millie«, sagte Bink. »Ich liebe meine Frau, Chamäleon.«
    »Ja, natürlich bist du treu«, erwiderte Millie. »Aber ich weiß, daß sie gerade in ihrer häßlichen Phase ist und im neunten Monat schwanger. Und ihre Zunge ist so spitz wie der Stachel einer Manticora. Gerade jetzt brauchst du etwas Trost und Entlastung, und wenn ich mein Leben zurückgewinnen sollte – «
    »Bitte hör auf!« rief Bink. Das Gespenst hatte voll ins Schwarze getroffen.
    »Und ich liebe dich auch, mußt du wissen«, fuhr sie fort. »Du erinnerst mich an – an den Mann, den ich wirklich liebte, als ich noch lebendig war. Aber er ist seit achthundert Jahren tot.« Nachdenklich betrachtete sie ihre nebligen Finger. »Als ich dich das erste Mal sah, Bink, da konnte ich dich nicht heiraten. Ich konnte dich nur sehnsuchtsvoll anschauen. Weißt du, wie das ist, alles mitzubekommen und niemals daran teilhaben zu dürfen? Ich wäre so gut zu dir gewesen, wenn ich nur –« Sie brach ab und verbarg ihr Gesicht. Ihr ganzer Kopf wurde unscharf.
    Bink war verlegen und gerührt. »Es tut mir leid, Millie, das wußte ich nicht.« Er legte seine Hand auf ihre zitternde Schulter, doch sie drang natürlich sofort hindurch. »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, daß du einmal dein Leben wiedererlangen könntest. Wenn ich das –«
    »Ja, natürlich«, schluchzte sie.
    »Aber du wirst ein sehr hübsches Mädchen sein. Ich bin sicher, daß es viele andere nette junge Männer gibt, die –«
    »Ja, ja«, sagte sie und zitterte immer heftiger. Jetzt verschwamm ihr ganzer Körper vor seinen Augen. Die anderen Gäste starrten sie an. Das wurde ja langsam peinlich!
    »Wenn ich irgend etwas für dich tun kann –« sagte Bink. Sofort erhellte sich ihre Miene und wurde entsprechend schärfer. »Finde meine Knochen!«
    Zum Glück ließ sich das nicht so leicht bewerkstelligen. »Ich werde danach suchen«, versprach Bink. »Aber ich habe auch nicht mehr Chancen als die anderen.«
    »O doch. Du weißt, wie man es tun muß, wenn du deinen wunderbaren Verstand nur etwas anstrengst. Ich darf dir ja nicht sagen, wo sie sind, aber wenn du es wirklich versuchst –« Sie blickte ihn eindringlich an. »Es ist schon so viele
    Jahrhunderte her. Versprich mir, daß du es versuchen wirst!«
    »Aber ich – was würde Chamäleon denken, wenn ich –«
    Millie legte das Gesicht in ihre Hände. Die Blicke der anderen Gäste wurden immer deutlicher, während die Umrisse des Gespenstes immer undeutlicher wurden. »Also gut, ich will’s versuchen«, versprach Bink erneut. Warum hatte ihn sein Talent nicht hiervor beschützt? Doch sein Talent hatte sich ja noch nie um seine Gefühle gekümmert.
    Das Gespenst lächelte. »Beeil dich«, sagte Millie und schwebte davon, ohne mit den Füßen den Boden zu berühren.
    Bink entdeckte Crombie und ging auf ihn zu. »Langsam verstehe ich deine Ansichten«, meinte er.
    »Ja, ich habe gesehen, wie sie dich bearbeitet hat«, stimmte Crombie ihm zu.
    »Sie hat schon eine ganze Weile heimlich ein Auge auf dich geworfen. Als Mann hat man ja kaum noch eine Chance, wenn man von einem dieser Weiber in die Mangel genommen wird.«
    »Sie glaubt, daß ich ihre Knochen als erster finden kann. Und jetzt muß ich es auch versuchen, und zwar richtig, nicht nur halbherzig.«
    »Ein Kinderspiel«, meinte Crombie. »Ihre Knochen liegen in dieser Richtung.« Er schloß die Augen und zeigte schräg empor.
    »Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten!« fauchte Bink.
    »Huch, ja, entschuldige! Vergiß es wieder.«
    »Das kann ich nicht. Jetzt muß ich dort nachsehen, und du kannst schon Gift drauf nehmen, daß ich sie nun auch finden werde. Millie muß gewußt haben, daß ich dich fragen würde. Vielleicht ist das ja ihr Talent: Dinge im voraus zu wissen.«
    »Warum ist sie dann nicht abgehauen, bevor sie ermordet wurde?«
    Eine gute Frage. »Vielleicht lag sie gerade im Schlaf –«
    »Na ja, du bist jedenfalls nicht am Schlafen. Du kannst deinen Kopf immer noch aus der Affäre ziehen. Irgend jemand anders wird sie schon finden, besonders wenn ich ihm einen Hinweis

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