Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
jemals unterscheiden, welche Magie wirklich war und welche nur Trug?
    Die Schlange zischte und riß ihr Maul so weit auf, daß es so groß wurde wie der Zentaur. Ihre sehnige Zunge schnellte hervor, um Chesters Schwertarm zu umwickeln und zu lähmen, doch Chester wechselte die Schwerthand und trennte die Zunge mit einem geschickten Hieb durch. Die Schlange heulte vor Schmerz zischend auf und klappte scheppernd das Maul wieder zu. Chester brauchte einen Augenblick, um das Zungensegment von seinem Arm zu entfernen. Dann drosch er wieder wacker auf die Nase ein.
    Der Drache erschien und stürzte sich auf den Guten Magier. Humfrey mochte zwar dem Wahn verfallen sein, aber ein Narr war er nicht. Seine Hand stahl sich in seine Jacke und holte ein Fläschchen hervor. Doch der Drache war so schnell, daß keine Zeit mehr blieb, die Flasche umständlich zu entkorken. Statt dessen schleuderte Humfrey dem Drachen die ganze Flasche in den Schlund. Der schnappte automatisch zu, und das Fläschchen zerbrach zwischen den Fängen. Da explodierte Dampf und wurde zu einer Wolke, die zwischen den Zahnlücken des Drachen hervortrat. Sie verdichtete sich wiederum um seinen Kopf. Doch sie verwandelte sich in nichts anderes – weder in einen Dämonen noch in eine Nebelwand oder auch nur in ein Sandwich. Sie hing einfach da, in härter werdenden Klumpen.
    »Was ist das?« rief Bink. »Hat das Fläschchen versagt?«
    »Ich mußte das nächstbeste nehmen«, erwiderte Humfrey. »Es … ich glaube, es ist Schaumisolierung.«
    »Schwamm was?«
    »Schaumisolierung. Es schäumt auf und verfestigt sich, so daß die Dinge warm bleiben – oder kalt.«
    Bink schüttelte den Kopf. Der Magier war also doch verrückt.
    Wie konnte irgend etwas Sachen sowohl heiß als auch kalt halten? Und warum sollte sich jemand mit einer solchen Magie abgeben?
    Doch der Drache trug es nicht mit Fassung. Er krümmte sich mitten in der Luft und schüttelte heftig den Kopf, um das klebrige Zeug abzuschütteln. Er kaute und schluckte verzweifelt. »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun«, meinte Humfrey.
    Der Drache ignorierte ihn. Er brüllte laut. Dann pumpte er einen Bauchvoll Feuer auf, wirbelte herum und stieß den schrecklichen Strahl auf Humfrey ab.
    Doch der Strahl erwies sich als dünnes Feuerrinnsal. Der Drache aber begann sich zur allgemeinen Verblüffung wie ein Ballon aufzublähen, bis seine Beine, sein Schwanz, seine
    Flügelspitzen und seine Schnauze schlaff von dem riesigen Ball herabbaumelten.
    »Was –« fragte Bink verwirrt.
    »Die Isolierung wird sofort hart, wenn sie erhitzt wird«, erklärte Humfrey. »Der Drache hat sie also selbst mit seinem eigenen Feuer gehärtet. Leider hat diese Isolierung auch die unangenehme Eigenschaft –«
    Der Drache explodierte. In alle Richtungen spritzten Sterne, versengten das Blattwerk des Urwalds unter ihnen, zischten an Bink vorbei und erzeugten ein prächtiges Feuerwerk am Himmel.
    »… zu explodieren, wenn sie entzündet wird«, beendete Humfrey seinen Satz.
    Die bunten Funken ließen den Himmel einen Augenblick lang heller leuchten. »Ich habe versucht, ihn zu warnen«, sagte Humfrey ohne jedes Mitgefühl. »Man zündet eben keine brennbare Isolierung an.«
    Bink konnte es dem Drachen kaum verdenken, daß er die Mahnung mißachtet hatte. Er hätte denselben Fehler gemacht, wenn sein Talent es gestattet hätte. Doch eines wußte er jetzt mit Sicherheit: Sollte er sich jemals (welch ein Gedanke!) mit dem Guten Magier ernsthaft anlegen, müßte er auf diese magischen Flaschen achten! Die waren wirklich unberechenbar!
    Nun wurde Bink von einem Ungeheuer angegriffen. Es war die Hydra. Sie besaß keine Flügel und schien auch nicht die Treppe hinabgeklettert zu sein, denn die wurde von der Schlange blockiert. Sie hatte sich offenbar an einem Seil herabgelassen, doch das Seil war nirgendwo zu sehen.
    Bink schlug mit seinem Schwert auf das Ungeheuer ein. Er war in Hochform, erwischte den nächsten der sieben Köpfe und trennte ihn säuberlich direkt hinter dem Hornansatz ab, so daß er wirbelnd hinabstürzte. Aus dem Hals schoß Blut mit einer solchen Kraft hervor, daß sich der Strahl in zwei Teile teilte. Wenn das alles war, was er tun mußte, dann würde es ein Kinderspiel sein!
    Die beiden Strahlen gerannen in der Luft und bildeten zwei Klumpen, die immer noch mit dem Hals in Verbindung standen. Als noch mehr Blut hervorspritzte, verfestigten sie sich immer mehr – und wurden zu zwei neuen Köpfen! Sie waren

Weitere Kostenlose Bücher