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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Angst, daß er dir zeigt, was eine Harke ist, wenn du keinen Vorsprung vor ihm hast, eh?«
    »Skwaak! Skwaak!«
    »Also gut! Dann kannst du ihm ja beweisen, daß du es jederzeit und überall mit ihm aufnehmen kannst – indem du vor ihm das Holz wiederfindest! Und nimm den Gnom ruhig mit. Pferdehintern kann den Waschlappen mitschleppen.«
    Waschlappen? Damit meinte der Golem wohl Bink? Binks Blutdruck stieg gefährlich an. Nur weil sein Talent unsichtbar war –
    »Also gut! Daß der Dung dich treffe!« knurrte Chester. »Ich hole das dämliche Holz. Aber dann geht’s zu ruhmreichen Kämpfen nach oben!«
    So stiegen sie ruhmlos die gläserne Treppe hinab. Über ihnen konnten die Ungeheuer ihren Hohn nicht mehr beherrschen: Der Himmel erglühte von ihren Ausrufen, explodierende bunte Kirschbomben, die sich lautlos ausbreiteten, glühende Tornados, Waldbrände.
    »Bewegung, ihr Lahmärsche!« bellte der Golem. »Bewegt euch nur von ihnen fort – wütender könnt ihr sie gar nicht machen als damit!«
    »He, das stimmt ja«, meinte Chester.
    »Für einen Hampelmann aus Bindfäden und Teer bist du ganz schön gewitzt.«
    »Ich bin bloß vernünftig – weil keine blöden Gefühle meine Denkvorgänge beeinträchtigen«, sagte Grundy. »Vernünftig – gerade weil ich aus Bindfäden und Teer bestehe.«
    »Dann bist du auch der einzige, der uns aus dem Wahn herausführen kann«, sagte der Magier. »Du bist der einzige, der die objektive Wirklichkeit erkennen kann – weil du keinen subjektiven Aspekt besitzt.«
    Da begriff Bink plötzlich, daß Grundy sich nur zu gern ihrem Wahnsinn anschließen würde, wenn er könnte, auch wenn dies ins sichere Verderben führen sollte – solange er damit nur seine Wirklichkeit beweisen könnte. Nur seine fehlende Wirklichkeit ließ ihn an dem bißchen Leben hängen, das er besaß. Welch ein paradoxes Schicksal!
    Ein Pfeil fuhr neben ihm in einen Katzenminzenstrauch. Der Strauch jaulte und spuckte und verprügelte den Pfeil schließlich ordentlich mit seinen Pfotenknospen.
    »Hach, dem würde ich gerne einen Pfeil direkt unter seinem Schweif einpassen!« murrte Chester. »Dieser Zentaur blamiert ja die ganze Innung!«
    »Erst das Holz suchen!« rief Grundy.
    Der Riese hatte mit seinem Schlagholz einen Stern in ihre Richtung geschlagen. Der zischte knapp an Binks Kopf vorbei und setzte einen Gummibaum in Brand. Der Baum streckte sich gewaltig, um von seinen eigenen brennenden Teilen fortzukommen. Der Gestank war entsetzlich.
    »Im Rauch können wir nichts finden«, beschwerte sich Chester hustend.
    »Dann folgt mir!« rief Grundy und flog ihnen auf seinem Fisch voran.
    Keuchend rannten sie hinter ihm her. Über ihnen tobten die Konstellationen und schossen ganze Salven auf sie ab, konnten sie jedoch nie treffen. Der Wahnsinn hatte keinerlei Gewalt über eine vernunftbegabte Leitung.
    Und doch gab er sich alle Mühe! Der Wal packte seinen Fluß und riß ihn mit roher Gewalt aus seinem Bett. Das Wasser spritzte in dünnen, milchigen Schleiern über den Himmel, floß wieder zusammen, schwemmte einige Sterne mit sich und stürzte auf die Erde hinab.
    »Aufpassen!« schrie Bink. »Wir befinden uns am Fuß eines Wasserfalls!«
    Tatsächlich kamen die Wassermassen wie eine kugelförmige Lawine auf sie herabgeschossen. Verzweifelt stoben sie auseinander – doch mit donnerndem Getöse erwischte sie die Lawine, tauchte sie in ihre milchige Flüssigkeit und schäumte bis an ihre Hüften empor. Crombie war schon durchnäßt und kauerte sich zusammen. Seine Flügel hatten bereits ihren Glanz verloren, Chester umklammerte seinen menschlichen Torso, wie um die Flüssigkeit abzuhalten, und der Magier –
    Der Gute Magier war in ein großes, helles und früher einmal flauschiges Badetuch gehüllt. Durchnäßt wie es war, war es schlimmer als gar nichts. »Falsche Flasche«, sagte er verlegen. »Ich wollte eigentlich einen Regenmantel haben.«
    Gemeinsam stapften sie durch das eisige Himmelswasser.
    »Im wirklichen Leben muß das wohl ein Gewitter sein«, sagte Chester nach einer Weile.
    Der Weg wollte kein Ende nehmen. Unentwegt trieb der Golem sie durch die Nacht. Kurze Zeit wurden sie noch von der Wut der Konstellationen verfolgt, doch dann verlor sich auch die, als sie wieder unter das dichte Dach der Baumkronen vorstießen. Dennoch ließ der Wahnsinn nicht locker. Der Boden schien sich plötzlich in Schokoladenpudding verwandelt zu haben und wogte unter ihren Schritten. Die ohnehin bereits

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