Zauber-Suche
der blanke Wahn!« stimmte Bink ihm zu und wurde wieder etwas vernünftiger, als das Holz an ihm vorüberstrich. »Aber wahr! Mach dir mal keine Sorgen – ich werd’s schon überleben. Bring Chester von diesem Ast dort oben herunter, bevor er sich noch zu Tode stürzt.«
»In Ordnung!« sagte Grundy. Er trieb sein Reittier an und surrte davon. Bink kletterte weiter und verfluchte dabei seine eigene Dummheit.
Der Fisch verschwand in der Nacht. Nur der Stern im Käfig – den Bink inzwischen als schlichte Glühbeere ausgemacht hatte – zeigte ihm, wo Grundy sich gerade befand. Das Licht bewegte sich empor zum Zentauren. »Meine Güte, Golem!« rief Chester plötzlich. »Was, um alle Pferdefedern, mache ich auf einem Baum?«
Bink konnte Grundy zwar nicht verstehen, konnte sich aber denken, was er dem Zentauren sagte. Kurz darauf machte Chester sich an den Abstieg.
»He, du Lümmel!« rief der Magier. »Nimm gefälligst deinen Eselshintern aus meinem Gesicht!«
»Runtersteigen!« rief der Zentaur seinerseits. »Das ist keine Treppe, sondern ein Baum. Wir klettern in unser Verderben!«
»Es geht um Wissen. Laß mich vorbei!«
»Das ist der Wahnsinn! Grundy, bring das Holz zu ihm.«
Das Licht senkte sich. »Große Galaxis!« schrie Humfrey. »Das ist ja wirklich ein Baum! Wir müssen runter.«
Doch nun war der Zentaur wieder dabei, emporzusteigen. »Ich hab’ noch ein Hühnchen mit diesem Sternbildzentaur zu rupfen«, sagte er.
»Du Pferdenarr!« rief Humfrey. »Hör auf damit!« Der Fisch jagte zu Bink hinab. »Ich kann mich nicht um beide kümmern!« rief Grundy. »Ich habe nur ein Stück Holz, und ihr seid zu viert!« »Der Greif kann fliegen, dem wird schon nichts passieren«, sagte Bink. »Die Treppe – ich meine der Baum – ist sehr schmal. Gib Chester das Holz, dann kommt keiner an ihm vorbei. Danach kannst du noch mehr Holz suchen.«
»Daran hatte ich auch schon gedacht«, sagte der Golem. Der Fisch schwirrte davon. Kurz darauf machte Chester wieder kehrt. Der Gute Magier fluchte auf höchst unwürdige Weise, mußte aber angesichts des Zentaurenhinterteils wohl oder übel zurückweichen. Bald standen sie direkt über Bink – der ebenfalls wüst fluchte, als man ihm den Aufstieg blockierte.
Als die Sternbilder ihren Rückzug bemerkten, explodierten sie vor Wut. »***!!« rief der Sternenzentaur lautlos. Auch die anderen Himmelsungeheuer scharten sich auf sein Geheiß um ihn: der Drache, die Hydra, die Schlange, das geflügelte Pferd, der Riese und der Wal.
Bink war zwar noch immer vom Wahn geschlagen, mochte aber nicht länger die Treppe hochsteigen. Die Ungeheuer schickten sich an, auf sie zuzukommen. Bink wußte nicht genau, ob sie nun echt waren oder ob es sich um Täuschungen handelte, aber als er an den Pfeil dachte, der in den Hundsbaum gefahren war, verspürte er keine Lust mehr, es darauf ankommen zu lassen. »Wir müssen in Deckung gehen!« rief er.
Doch Crombie, der an oberster Stelle war, unbeeinflußt vom Zauberholz, flatterte empor, um gegen das geflügelte Pferd zu kämpfen. »Skwaak!« rief er. »Hiiiaah!« erwiderte das Pferd.
Grundy kam an Bink vorbeigeflirrt. »Ooooh, wenn du wüßtest, was die sagen!«
Mit gespreizten Flügeln standen sich Pferd und Greif gegenüber. Da schlugen sie ihre Krallen und Hufe gegeneinander, doch Bink konnte in dem wirbelnden Gewirr nicht erkennen, welches der beiden Tiere die Oberhand behielt.
Plötzlich kam die Schlange auf sie zu. Chester konnte seinen Bogen nicht wirkungsvoll einsetzen, weil kein Pfeil eine Spiralbahn fliegen konnte. Bink fragte sich, was der Zentaur wohl sehen mochte, da er ja jetzt das Holz besaß und so die Wirklichkeit erkannte – oder was auch immer. Wahrscheinlich war es gar keine Schlange, sondern irgendeine ähnliche Gefahr.
Als der riesige Schlangenkopf näherkam, stieß der Zentaur einen Warnschrei aus und schlug ihm mit dem Schwert auf die Nase. Die Klinge stieß gegen die im Sternenlicht wie giftig glitzernden Fänge. Zwei von ihnen traten weit hervor, und Chester mußte zurückweichen, da er nur ein Schwert besaß.
Da nahm er sich an dem geflügelten Pferd ein Beispiel und benutzte seine Vorderhufe. Er schlug sie der Schlange mehrmals auf den Kopf und blendete sie dabei mit seinem Schwert.
Was würde wohl passieren, wenn das Holz die Schlange berühren sollte, fragte sich Bink. Würde sie eine andere Sicht der Wirklichkeit bekommen? Würde der Zentaur ihr dann als etwas ganz anderes erscheinen? Wie sollte man
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