Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)
Rotfeuerfische. Als Carola mitbekam, wie Merana die Tränen aus den Augen schossen,
konnte auch sie nicht mehr an sich halten und stimmte ins Lachen mit ein. Merana
beugte sich zu ihr, küsste sie einfach auf den Mund und drückte sie fest an sich.
»Falls ich es dir noch nicht gesagt habe, Carola. Du bist eine tolle Frau und mir
einer der liebsten Menschen. Was bin ich froh, dich als Kollegin und Freundin zu
haben.« Er drückte sie noch eine Spur fester. Sie hielten einander, während ihre
Körper vom gemeinsamen Lachen geschüttelt wurden. Dann löste sie sich langsam von
ihm und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
»Zumindest
hast du das schon lange nicht mehr gesagt, Martin. Bitte öfter mal wiederholen,
es tut gut.« Der Kommissar stand auf und versuchte, wieder zu Luft zu kommen.
»Was wolltest
du eigentlich von mir?«
Ach ja,
das hätte er wegen all der Dornschwanzagamen fast vergessen.
»Ich wollte
dich nur bitten, ob du dich um diese Emina kümmern kannst. Versuch herauszufinden,
wo sie sich aufhält. Ich würde sie gerne noch einmal treffen. Und ich denke, es
wäre gut, wenn du dabei bist. Vielleicht sagt sie dir eher etwas.«
»Wird gemacht.«
An der Türe
blieb er noch einmal stehen. »Hammerhaie!« sagte er laut, und musste schon wieder
lachen. Dann warf er ihr eine Kusshand zu und ging nach draußen.
Den Rest der Zeit bis zum Meeting
verbrachte er wieder am PC. Die Zahl der ungelesenen Mitteilungen hatte sich auf
72 verkleinert, war aber immer noch beträchtlich. Anfragen anderer Dienststellen
beantwortete er je nach Dringlichkeit sofort oder markierte sie für später. Der
mit einer entzückenden Zeichnung im Anhang versehenen Bitte einer Volksschulklasse, ob der Herr Kommissar nicht nach den Ferien einmal zu uns kommen könnte, um uns
zu erzählen, wie man Verbrecher fängt, widmete er sich etwas ausführlicher.
Er versprach, im Herbst gleich nach Schulbeginn zu erscheinen. Er werde auch den
Chef der Spurensicherung mitbringen, damit die jungen Detektive selbst mit einem
Profi den Tatort Klassenzimmer untersuchen könnten. Jubiläum – 300.Crash! stand in der Betreff-Zeile der nächsten Nachricht. Es war eine Rundmail der Kollegen
von der Streife. Am Samstagnachmittag hatte ein Hamburger auf dem Mozartplatz mit
seinem Audi den Poller umgemäht, las er in der Meldung. Im Anhang gab es auch einige
Bilder zum Jubiläums-Poller. Die mit Humor gesegneten Kollegen hatten eine ähnliche
Nachricht auch zum 100. und 200. Vorfall verschickt, wie Merana sich erinnerte.
Die Bilder würde er sich später anschauen. Der nett gemeinten Aufforderung, im Poller-Lotto
mitzutippen, wann der 400. Pfosten fallen würde, kam er nicht nach. Ungelesene Mail
Nummer 42 brachte wieder eine Einladung. Der Landtagsclub einer politischen Partei
würde sich freuen, beim diesjährigen Sommerfest im Kavaliershaus Klessheim den hochgeschätzten
Herrn Kommissar und Kriminalabteilungsvorstand in illustrer Runde begrüßen zu dürfen.
Er sagte knapp, aber höflich ab. Im Gegensatz zu Menschen, die man bei solchen Gelegenheiten
meistens traf, war ihm die Begegnung mit wissbegierigen Volksschülern allemal lieber.
Bis elf Uhr schaffte er es immerhin, die Anzahl der ungelesenen Mailnachrichten
auf 17 zu reduzieren.
In der Team-Sitzung tauchte ein
Hinweis auf, der vielleicht etwas zu bedeuten hatte.
Carlotta
Veitsch, die Sängerin der Pamina, hatte sich erinnert, während der Pause auffällig
laute Stimmen gehört zu haben, einen Streit offenbar. Veitsch hatte die Garderobe
gleich neben der Todorova.
»Bernhold?«,
fragte Merana.
Der junge
Beamte, der diese Aussage mit ins Meeting gebracht hatte, schüttelte den Kopf. »Wohl
eher nicht. Frau Veitsch gab an, dass es zwei Frauenstimmen waren.«
Frauenstimmen?
War an den Gerüchten über lesbische Beziehungen doch etwas dran? Quatsch! Merana
gab sich einen Ruck. »Hat sonst jemand von diesem Streit gehört.« Alle in der Runde
verneinten. Merana blickte zu seiner Stellvertreterin. »Carola, hast du etwas Neues?«
»Ich habe
in der PR-Abteilung von Moda Sabarella niemanden erreicht, der mir Auskunft geben
konnte wegen Emina. Anscheinend hat sie heute frei. Ich habe die Pressechefin der
Festspiele gebeten, uns zu helfen.«
Gut. Wenn
Elena Braga die Sache in die Hand nahm, dann würde dabei auch etwas herauskommen.
»Sonst noch
etwas?«
Otmar Braunberger
blätterte in seinem Lederbüchlein. »Wir wissen inzwischen, wie die Hinterlassenschaft
geregelt ist. Das meiste
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