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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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seiner Großmutter erzählt, als er sich die von
der Pressechefin organisierten Karten persönlich abgeholt hatte. »Danke. Es geht
ihr Gott sei Dank wieder viel besser. Ich habe gestern mit ihr telefoniert.«
     
    Der zweite Anrufer war Robert Neuenberg.
    »Herr Kommissar,
alea iacta est.« Noch einer, der mit Zitaten um sich warf.
    »Die Ergebnisse
der Untersuchungen sind eindeutig. Ich habe hier die Expertisen von zwei weiteren
Experten vorliegen. Und wir kommen alle drei zum selben Ergebnis.
    Waldemar
Bernhold hat die geschäftliche Abwicklung in rechtswidriger Bereicherungsabsicht
durch Vorspiegelung falscher Tatsachen vollzogen. Er hat, wie das mein für die Sprache
der einfachen Leute immer offener Großvater so trefflich ausdrücken würde, die Stiftung
kräftig beschissen.«
    »Wie kräftig?«
    »Zwölf Instrumente
des Orchesters sind gefälscht, fünf Violinen, drei Bratschen und vier Celli. Und
dazu, und das ist der Hammer, die Geige einer Solistin. Das angebliche Meisterwerk
von Giovanni Battista Guadagnini ist eine Kopie. Eine sehr gute Geige zwar. Wir
vermuten aus der Werkstatt von Giovanni Pressenda, wahrscheinlich von einem seiner
Schüler hergestellt. Sicher am Markt um die 150.000 Euro wert, aber keine zwei Millionen,
mit der die Guadagnini verrechnet wurde.«
    »Wie hoch
ist der Betrug?«
    »Man kann
das nicht auf den Cent genau festlegen, Herr Kommissar. Unsere Schätzungen gehen
davon aus, dass die Stiftung um etwa 18 bis 20 Millionen Euro betrogen wurde.«
    Das waren
zwei Drittel der Geschäftssumme. Sie würden mit dem Geigenhändler noch einmal ein
deutliches Wort reden müssen. Otmar sollte sich morgen gleich darum kümmern.
    »Wer spielt
die falsche Guadagnini?«
    »Eine der
besonderen Schützlinge der guten Anabella, das Schweizer Ausnahmetalent Fabienne
Navarra.«
    »Der Name
sagt mir leider gar nichts.«
    »Ich kann
mir vorstellen, verehrter Herr Kommissar, dass Sie bei all Ihren Ermittlungen nicht
auch noch Zeit finden, im Festspielprogramm zu lesen oder die Kulturseiten der Zeitungen
zu konsultieren. Fabienne Navarra gibt heute Abend ein Konzert im Haus für Mozart,
in einer eigenen Veranstaltungs-Reihe für junge Solisten.«
    »Weiß sie,
dass ihr Instrument eine Fälschung ist?«
    »Nein! Um
diese Angelegenheit wird sich dann die neue Leitung der Stiftung kümmern. Das würde
die junge Schweizerin wohl nur verunsichern. Sie wird das Mozartkonzert auch auf
einer weniger wertvollen Geige mit Bravour spielen.«
    Merana bedankte
sich und gab Neuenberg das Versprechen, ihm bei nächster Gelegenheit einen Besuch
abzustatten. Dann rief er die Pressechefin an und fragte, ob für einen mozartsüchtigen
Ermittler, der zudem auf einer bestimmten Spur unterwegs war, sich heute Abend noch
ein freies Plätzchen im Konzertsaal finden ließe.

Dienstag, 28. Juli, 21.30 Uhr
     
    Merana hatte an diesem Abend Gelegenheit,
gleich drei der fünf Violinkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart zu hören, und dazu
die Symphonie in D-Dur KV 297 , die der
22-Jährige in Paris komponiert hatte. Bei diesem symphonischen Werk überließ der
Chef des Mozarteum Orchesters das Pult einem Nachwuchsdirigenten, der vor kurzem
einen internationalen Wettbewerb gewonnen hatte. Warum die Programmplaner in der
Reihenfolge das fünfte Violinkonzert an die vorderste Stelle gesetzt hatten, und
dann erst das vierte und das zweite konnte Merana nicht ganz nachvollziehen. Er
machte sich aber auch keine großen Gedanken darüber. Jedenfalls bildete die junge
Schweizerin den Abschluss des Abends. Noch bevor sie den ersten Ton spielte, war
Merana beeindruckt von ihrer Erscheinung. Voll konzentriert stand sie neben dem
Dirigenten. Sie wirkte angespannt, aber nicht nervös. Ganz im Gegensatz zur ihren
Vorgängern, denen man die Ehrfurcht, im illustren Rahmen der Salzburger Festspiele
auftreten zu dürfen, deutlich ansah. Das lange offene Haar reichte der jungen Frau
bis zu den Hüften. Im Programmheft hatte er gelesen, dass Fabienne Navarra in drei
Tagen ihren 16. Geburtstag feierte. Er hätte sie für wesentlich älter gehalten.
Der Dirigent wartete, bis absolute Ruhe im Saal eingekehrt war. Dann nickte er der
Solistin zu.
    »Ich widme
dieses Konzert dem Andenken an meine große Gönnerin und Förderin Anabella Todorova,
die am vergangenen Samstag auf so tragische Weise von uns gegangen ist. Ich bitte
Sie, sich für eine Minute der Erinnerung an diese außergewöhnliche Künstlerin von
Ihren Sitzen zu erheben.«
    Die Leute
im Saal

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