Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)
fließt in die Stiftung. Ein kleiner Teil geht an die Mutter.«
»Was passiert
eigentlich mit den jungen Leuten? Mit den Talenten, um die sich die Todorova gekümmert
hatte? Können die einfach so weiter machen oder ändert sich für die Grundlegendes?«
Merana nickte. Der junge Kollege machte das gut. Er begann die richtigen Fragen
zu stellen.
»Ich weiß
nicht, ob uns das entscheidend weiterhilft«, gab er als Antwort. »Aber wir sollten
das in jedem Fall herausfinden. Übernehmen Sie das bitte.«
Damit war
die Sitzung beendet.
Gegen 13 Uhr hörte Merana ein Klopfen
von außen.
»Herein.«
Die Tür öffnete sich. Er war überrascht.
»Andrea«,
sagte er erfreut. »Schön, Sie zu sehen.« Er stand auf, umkurvte seinen Schreibtisch
und gab ihr die Hand. Die Finger waren warm. In ihren Augen fand er das Leuchten,
das ihm so vertraut geworden war.
»Wie war
der Kurs in Wien? Sind Sie am Sonntag gut zurück gekommen?«
Sie nickte.
Er hielt immer noch ihre Hand.
»Zurückgekommen
bin ich gut. Der Kurs war nicht schlecht. Aber in erkennungsdienstlichen Belangen
habe ich nicht allzu viel Neues gelernt. Das meiste war mir schon vertraut.«
Sie sah
ihm in die Augen. »Ich wollte nur sagen, wenn Sie mich bei Ihren Ermittlungen brauchen
können, Herr Kommissar, ich bin gerne dabei. Ich weiß allerdings, dass wir im Streifendienst
zur Zeit knapp mit Leuten sind.«
»Danke für
das Angebot. Ich rede mit dem Chef.«
Ihr Blick
war fest auf ihn gerichtet. Merana wurde warm. Eigentlich sollten sie über etwas
viel Wichtigeres reden als über Ermittlungen und erkennungsdienstliche Kurse.
»Also, Andrea«,
begann er. »Vielleicht haben Sie in den nächsten Tagen einmal Zeit, um ein wenig
zu plaudern. Wir könnten einen Kaffee miteinander trinken.«
Das Leuchten
in ihren Augen blieb, aber er sah ihr an, dass sie die Antwort genau überlegte.
»Das ist eine gute Idee, Herr Kommissar. Das sollten wir vielleicht tun.«
Es klopfte
laut, dann wurde die Tür aufgerissen. Im Eingang stand die Sekretärin des Polizeipräsidenten.
Sie war überrascht, warf einen kurzen verwirrten Blick auf die junge Beamtin. »Entschuldige
die Störung, Martin. Aber der Chef braucht dich ganz dringend. Du hast wohl dein
Handy auf lautlos gestellt.«
Sie versuchte
einen gelösten Eindruck zu machen. Aber es war ihr nicht entgangen, dass der Chef
der Abteilung Mord/Gewaltverbrechen offenbar mit einer Streifenbeamtin Händchen
hielt. »Danke, ich komme sofort.« Sie blieb in der offenen Tür stehen. Wohl um zu
unterstreichen, wie dringend die Angelegenheit war.
»Ist gut,
Erna«, sagte Merana eindringlich. »Sag dem Chef, ich bin schon auf dem Weg. Und
danke, dass du dich extra herbemüht hast.« Sie nickte ein wenig unbeholfen und schloss
langsam die Tür. Merana ließ Andreas Hand los. »Da werden die Gerüchte wieder durch
das Präsidium schwirren. Seien Sie gewappnet, Andrea.« Die junge Frau lächelte schelmisch.
»Keine Sorge.« Sie griff nach der Türklinke. »Wenn es wenigstens etwas gäbe, worauf
sich diese Gerüchten beziehen könnten.« Er sah sie erstaunt an. Sie hielt seinem
Blick stand. Da lag sogar etwas Herausforderndes in ihren Augen. »Vielleicht sollten
Sie den Kaffee bei mir trinken, Herr Kommissar. Ich habe eine neue Espressomaschine.
Sie wissen ja, wo ich wohne. Ich finde, wir sollten die Leute nicht enttäuschen.«
Sie zwinkerte
ihm zu und öffnete die Tür. Er spürte, wie ihm heiß wurde, von den Ohren bis in
die Lenden. »Nein, vielleicht sollten wir den Leuten tatsächlich etwas bieten.«
Sie ging voraus, er folgte ihr. Er fand, dass sie auch in der am Gesäß etwas unvorteilhaft
geschnittenen Uniformhose eine tolle Figur machte. Die Hitze in seinem Körper wirkte
belebend.
»Hallo, Martin, setz dich.« Der
Hofrat deutete auf einen Stuhl. »Und falls du mich fragen willst, ob du die Kleine
von der Streife für die Ermittlungen haben kannst, muss ich dir sagen: vorerst nicht.
Wir haben zu wenig Leute.«
So etwas
in der Art hatte sich der Kommissar schon gedacht.
»Es geht
um Kaltner.« Kaltner? Der hatte doch Urlaub, war im Ausland. Gruppeninspektor Gebhart
Kaltner gehörte zu Meranas Leuten. Alle im Team hatten sich anfangs schwer getan
mit dem ehrgeizigen Schnösel, aber in letzter Zeit war das Verhältnis besser geworden.
»Ich weiß,
dass er sich versetzen lassen will, auch wenn er noch keinen offiziellen Antrag
gestellt hat. Im BKA in Wien wird in der Abteilung 2 gerade eine Stelle frei. In
der zentralen
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