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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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kurzen
Gruß. Sie fliegt ja morgen zurück nach Kassel.«
    »Hat sie
dir auch schon Nachrichten geschickt?«
    »Das nennt
man ›posten‹, du Internet-Neandertaler. Aber um in deiner Steinzeit-Sprache zu bleiben:
Ja, die eine oder andere Nachricht ging an mich persönlich, das meiste aber an die
gesamte Community.«
    Sie klickte
mit der Maus auf eines der Fenster und zeigte ihm, was sie meinte. Er bemerkte das
Datum. »Das war ja vor drei Tagen. Wie weit kann man das zurückverfolgen?«
    »Sehr weit.«
    »Hat Flora
auch Mitteilungen über ihre Erlebnisse in Salzburg gepostet?«
    »Ja, nahezu
pausenlos.«
    Eine Idee
stieg ihm auf. »Könnte ich die auch lesen?«
    Die Chefinspektorin
lächelte. »Nein, kannst du nicht. Du hast ja Floras Freundschaftseinladung abgelehnt.«
Und das zu recht, wie er fand. Er hatte weder Zeit noch Lust, im Netz herumzuposten.
In diesem Fall tat es ihm allerdings leid.
    »Doch Sie
können sich ausnahmsweise mit meinem Account anmelden, Herr Kommissar. Schau her,
ich zeige es dir.« Nach drei Minuten hatte er es verstanden.
    Sie notierte
ihm Facebook-Adresse und Passwort auf ein Blatt Papier. Zurück im Büro setzte er
sich sofort an den Rechner und linkte sich auf der entsprechenden Seite ein. Er
scrollte nach unten und begann mit den ersten Postings gleich nach Flora Stullerbaums
Ankunft in Salzburg. Bei manchen Nachrichten konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen,
andere Mitteilungen fand er einfach nur blöd. Manches musste er mehrfach lesen,
ehe er verstand, worum es ging. Er suchte sich im Internet eine Lexikon-Seite über
Jugendsprache und Slangausdrücke. So lernte er, dass anwanzen ein eher unerfreulicher
Versuch der Kontaktaufnahme seitens anderer war, siehe auch anfucken,
anlölen , ansabbeln, vollknödeln und bedönern . Der Umstand, dass
jemand einiges in der Lampe habe, sei durchaus respektvoll gemeint. Verstand
hatte man nicht nut in der Lampe sondern auch in der Denkschüssel, Rübe,
Tomate, Trüffel . Manchmal auch im Kürbis, Fresswürfel oder Floppy. Einen auf mellow machen, hieß nichts anderes, als cool oder relaxt zu bleiben. Und unter Stöckelhupe hatte man den Absatz am Schuh
zu verstehen. Die Erkenntnis, dass er in Floras Beurteilungskanon unter die Kategorie Arschloch fiel, irritierte ihn kurz. Doch er konnte es nachvollziehen. Den
Passagen, in denen Emina erwähnt wurde, widmete er besondere Aufmerksamkeit. Ihn
beschlich dabei das Gefühl, etwas Wichtiges verberge sich zwischen den Zeilen. Aber
er kam nicht drauf. Er las Floras Schilderungen über die Ereignisse in Salzburg
noch einmal komplett durch, von Anfang bis Ende, und bemühte sich, kein Detail zu
übersehen. Nach zwei Stunden schloss er die Seite und speicherte sie unter ›Favoriten‹,
um möglichst schnell wieder darauf zugreifen zu können. Dann wechselte er wieder
zum Posteingang seiner Mails. Andrea hatte ihm eine Nachricht geschickt. Sie enthielt
im Anhang eine animierte Bilderfolge, ein kurzes bewegtes Cartoon. Ein kleiner Esel
versuchte einen Korb voller Melonen auf einen Berg zu schleppen. Doch kaum hatte
er ein Stück des Weges geschafft, tauchte eine Horde vorwitziger Affen auf und stibitzte
ihm die Früchte aus dem Behälter. Doch der Esel gab nicht auf. Er lief wieder ganz
nach unten, fasste eine neue Ladung von Melonen und versuchte es erneut. Dieses
Mal nahm er einen anderen Pfad. Wieder tauchten die Affen auf. Doch sie lauerten
auf dem ersten Weg. Es dauerte, bis die gierigen Kerle begriffen, dass der Melonenträger
eine andere Strecke gewählt hatte. So schaffte der Esel dieses Mal schon ein weitaus
größeres Stück nach oben als beim ersten Versuch, ehe ihm die grinsenden Diebe erneut
den Korb ausräumten. In dieser Art und Weise setzte sich das Spiel fort. Unermüdlich
und mit einer sprichwörtlichen Eselsgeduld lief das kleine Grautier jedes Mal wieder
den Berg hinunter , schnappte sich eine weitere Ladung und versuchte die Affen über
einen neuen Pfad auszutricksen. Dazwischen hockte er sich mehrmals erschöpft auf
seine Hinterbeine und keuchte, dass einen das Erbarmen packte. Er ließ dabei die
langen Ohren schlackern und zeigte dem Betrachter seinen treuherzigsten Blick. Er
gab nicht auf. Und schließlich, das musste wohl der 20. Versuch sein, schaffte es
der unermüdliche kleine Held. Allen Attacken der Affen ausweichend, erreichte er
die Spitze des Berges. Dort warteten schon einige andere Tiere, eine Giraffe, zwei
Löwen, eine Ameise, eine Kuh, ein Pony und eine Raupe. Sie

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