Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)
abzukommandieren?
Er hatte Wichtigeres zu tun. Aber der Präsident hatte ihm unmissverständlich klar
gemacht, er lege allergrößten Wert darauf, dass der höchste Beamte der Kriminalpolizei
seinen Ehrengast durchs Haus führe und kein anderer. Also hatte Merana sich gefügt,
wenn auch mit Zähneknirschen. Seinen Einwand, Ferdinand Hebenbronn wäre auch Beteiligter
in den laufenden Erhebungen und da mache sich eine allzu große Nähe zwischen Zeugen
und Ermittler nicht gut, hatte der Hofrat einfach vom Tisch gewischt. Hebenbronn
sei kein Tatverdächtiger, also sehe er darin kein Problem, und damit basta! Zum
Glück war der Chef nach einer Viertelstunde zu einem wichtigen Telefonat aus dem
Innenministerium gerufen worden. Das gab dem Kommissar die Gelegenheit, die Führung
extrem zu straffen. Er hatte dabei den Eindruck, auch dem Sänger war die Verkürzung
recht gewesen. Dennoch machte der Kommissar seinem Vorgesetzten insgeheim den Vorwurf,
er habe wieder einmal die wertvolle Zeit eines vom Steuerzahler finanzierten hochrangigen
Polizisten sinnlos vergeudet, nur weil sich der Herr Hofrat bei einem Promi einschleimen
wollte.
Er setzte
sich an seinen PC und überprüfte die zuletzt eingegangenen Mails. Zuallererst fand
er eine Nachricht von Otmar Braunberger vor. Dem Abteilungsinspektor war es gelungen,
mithilfe der deutschen Kollegen nach langem Suchen doch noch eine Verwandte von
Emina Saric ausfindig zu machen, eine Tante, die in Berlin wohnte. Braunberger wollte
versuchen, Kontakt zu dieser Frau aufzunehmen. Carola Salmann teilte ihm mit, sie
treffe sich am Abend mit den Rechtsvertretern der Todorova-Stiftung, um mehr über
die geplante Nachfolge zu erfahren. Eine Überprüfung der schwedischen Sängerin Laura
Sigurdson habe bis jetzt nichts Stichhaltiges für den Fall ergeben. Thomas Brunner
hatte ihm wie immer eine Nachricht im Telegrammstil geschrieben:
Nachtschicht ergiebig. VW Golf gecheckt. Spuren überschaubar.
Jetzt beginnt Tour de Patience!
Merana schmunzelte. Er wusste, wie
die Geduldstour aussah. Sie brauchten zunächst DNA-Material der Personen aus Eminas
privatem Umfeld, um vergleichen zu können. So ließen sich bestimmte Spuren zuordnen.
Diese Leute müssten nicht einmal selbst im Auto gesessen sein. Es genügte, wenn
sie Eminas Mantel angefasst hatten, und über den Stoff Hautpartikel ins Innere des
Wagens gekommen waren. Brunners Spezialisten würden sich also Speichelproben von
den Kolleginnen der Bosnierin besorgen müssen, auch eine Probe von Flora, die ja
definitiv im Wagen gesessen war. Erst dann konnten sie anfangen, die übrigen Spuren
zu überprüfen. Manchmal dauerte es Monate, bis sie alle ausgewertet hatten.
facebook / florababy
14:30
he, leute. habe
13 stunden durchgepennt. bin fix und foxi. totaler systemabsturz. weiß gar nicht
mehr, wie zauberflöte gestern war. hab die meiste zeit geheult. das völlig verrückte
dabei: habe emina vermisst!!! dabei ging sie mir die meiste zeit auf den zeiger!
ganz schön plemplem, die gute flora. was meint ihr? premierenfeier war öd. hab mir
einen tequila nach dem anderen reingekippt, damit ich die heulerei loswerde! der
regieassistent war süß!! hat mich getröstet! so ein softy mit krass viel sprit in
der lampe. nur schmusen wollte er nicht. also ein wenig schon, aber ohne zunge.
ich glaube, er hat mich heimgebracht. aber nur bis zur zimmertüre. schadeeee!! er
heißt johannes. seine mum ist die durchgeknallte tierschützerin. mann, da bin ich
ja echt gut dran mit meiner mummy. die kreischt nur rum, wenn sie eine folge von
desperate housewives versäumt. aber die würde sich nie ein megafon schnappen und
das kassler staatstheater stürmen! he, sisters, ich bin echt froh euch wieder zu
sehen. morgen komme ich. und dann wird eine party geschmissen, dass dem stier die
eier wackeln!!
also, bimo, flora
nochwas: hab mir
gestern eine stöckelhupe abgetreten!!! an den neuen stilettos aus mailand! echt
kacke!!
nochnochwas:
der bulle ist doch
nicht so übel. kommt aus der arschloch-lade raus.
muss noch eine
neue lade suchen …
Merana hatte den ganzen Vormittag
überlegt, ob er Birgit anrufen sollte. Ihr Auftritt von gestern Nacht war ihm schon
in den Magen gefahren. Einerseits kam er sich wie ein Idiot vor, weil er sich immer
um eine klare Aussprache gedrückt hatte. Andererseits war ihm lange nicht bewusst
gewesen, was er bei diesem Gespräch erklären hätte sollen. Und zugleich fühlte er
auch gehörigen
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