Zauberhaft Gekuesst
übernommen haben. Seufzend wandte Tate sich wieder dem Gespräch mit einem Kunden zu. Der Mann hieß Miles oder Giles oder etwas in der Art. Tate hörte eigentlich nicht wirklich zu. Mit ihrem Blick streifte sie immer wieder durch den Laden. Zum hundertsten Mal schaute sie zu Nate, der den Menschen freundlich zulächelte und ein Buch nach dem anderen unterschrieb.
Nate lächelte der Dame geistesgegenwärtig zu, die vor ihm stand. In Gedanken war er bei Tate, die sich gerade mit einem Mann unte rhielt, der sie offensichtlich anbaggerte und dessen Zähne unnatürlich weiß waren.
Sollte er sich über seine Eifersucht Sorgen machen?
Ja, ganz bestimmt.
Tat er es auch?
Nein.
Al so, was stimmte nicht mit ihm?
„Ich bin ja so ein großer Fan, ich habe jedes ihrer Bücher geradezu verschlungen“, sagte die Frau, die vor ihm stand. Er hatte mittlerweile so viele Signierstunden hinter sich gebracht, dass er gar nicht mehr mitzählen konnte. Daher war er geübt darin, immer mal ein paar Worte oder zustimmende Laute einzuwerfen. Als er erneut durch den Laden schaute, fiel ihm eine ältere Frau auf, aus dessen Nasenlöchern Rauch kam. Irritiert rieb er sich die Augen. Vielleicht begannen jetzt die Folgen der fast schlaflosen Nacht. Nach einem ziemlich intensiven Traum, in dem Tate und eine große Wanne vorgekommen waren, hatte er die Nacht kein Auge mehr zugetan. Schreiben gelang ihm auch nicht. Immer wieder löschte er seinen Text. Als er dann endlich los musste, dankte er Gott und der Welt dafür, nicht mehr allein mit seinen Gedanken sein zu müssen.
Wieder wanderte sein Blick zu Tate, die ihrem Gesprächspartner g erade ein umwerfendes Lächeln schenkte. Als eine Hand vor seinen Augen auftauchte, zuckte er schuldbewusst zusammen. Die Frau, die ihn an dem Abend der Party angesprochen hatte, stand nun vor ihm. Nun sah sie ihn wie ein Kind an, das sie in einem Süßigkeitenladen entdeckt hatte, in dem es nichts zu suchen hatte.
„Wenn sie Tate weiterhin so anstarren, wird das noch jemandem auffallen“, sagte die Brünette lächelnd. Schnell kramte er in seinem Gedächtnis, was seine Tante ihm über Tates Familie erzählt hatte.
„Miss Johnson, es ist schön, sie wieder zu sehen. Meine Tante ist ein großer Fan ihres Könnens.“ Nate erwartete nun, dass sie sich das Buch schnappte, das er gerade für sie signiert hatte und dem Nächsten in der Schlange Platz machte, doch unerwarteterweise wurde ihr Lächeln noch eine Spur wärmer.
„Tou chè, Mr. Connely. Das habe ich verdient. Eigentlich bin ich nur hier, um sie vorzuwarnen. Die gesamte Familie weiß, dass sie mit Tate essen waren und nun sind sie neugierig und wollen einen Blick auf sie werfen.“ Was genau das hieß, merkte Nate innerhalb der nächsten Stunde. Er hatte aufgehört zu zählen, wie viele Frauen sich als Schwester oder Cousine der Frau ausgaben, die nun geschäftig im Laden umherging, sich mit den Besuchern unterhielt, an der Kasse aushalf und dabei immer wieder Blicke auf ihre Familienangehörigen warf, die er nicht richtig deuten konnte. Seltsam war auch die Tatsache, dass jede der Frauen ein Buch signieren ließ und es dann auch tatsächlich kaufte. Er lächelte Tate dankbar an, als sie ihm einen heißen Kaffee an den Tisch brachte.
„Ein ganz schöner Ansturm nicht wahr?“ Sagte er lächelnd.
Er fand es irgendwie ziemlich anziehend, wie sie errötete.
Das schien sie häufiger zu tun.
„Es tut mir leid. Hätte ich gewusst, dass sie alle hier auftauchen würden, dann hätte ich vorher die Türen verbarrikadiert.“ Nate schüttelte den Kopf.
„Ich glaube irgendwie, das hätte nicht viel genutzt.“ Nach einer ku rzen Pause fragte er: „Was hältst du davon, heut Abend noch einmal mit mir essen zu gehen?“ Tate hörte jemanden aus ihrer Familie kichern und verwünschte zum xten Mal ihre neugierige Familie.
„Ja, das würde ich gern tun. Allerdings muss ich nach dem Ladenschluss noch eine Kleinigkeit erledigen.“ Weiter kamen sie nicht mit ihrem Gespräch, denn die Menschen in der Schlange wurden immer unruhiger.
Als Tate endlich den Laden schloss, seufzte sie erleichtert auf. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen.
Doch als sie die verärgerte Menge vor ihrem Laden in der anderen Welt sah, verfluchte sie ihre Gedanken.
Der Tag würde anscheinend noch viel anstrengender werden.
„Was ist los“, fragte sie einen Troll, der ziemlich sauer aussah.
„Die Drachin und Orgrim haben alle aus dem Laden geschmissen. Ich wollte doch
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