Zauberhaft Gekuesst
nur ein Geburtstagsgeschenk für meine Frau kaufen. Und nun steh ich schon eine halbe Stunde hier und die beiden haben einfach den Laden geschlossen.“ Tate versuchte, ruhig durchzuatmen. Leider konnte sie nicht in das Innere des Geschäftes schauen, denn die Fenster waren von außen spiegelnd. Als sie sich in den Laden zauberte, wich sie schnell einem Feuerball aus, der sie nur um Haaresbreite verfehlte. Im ersten Moment bemerkten die beiden sie gar nicht. Orgims Kleidung nach zu urteilen hatte er schon ein paar Feuerbälle abbekommen, doch seiner Haut konnte das Feuer nichts anhaben.
„Was im Namen der Göttin ist hier los? “
Dolores feuerte erneut einen Feuerball auf Orgrim, während sie sa gte: „Junge Dame, du sollst den Namen der Göttin nicht so einfach in den Mund nehmen.“ Orgrim entfuhr ein drohendes Schnauben, als der Feuerball ihn traf, doch das war auch seine einzige Reaktion.
„Könnte mir bitte jemand von euch erklären, warum mein Laden in Brand gesetzt, ihr euc h versucht umzubringen und zahlende Kundschaft draußen vor verschlossenen Türen steht?“
„Die Drachin ist verrückt geworden“, grummelte Orgrim.
„Waaaas?“ Und wieder sauste ein Feuerball auf Orgim zu, den Tate allerdings schnell verpuffen ließ.
„Ich komme mit meinem frisch signierten Buch in diesen Laden und di eser hirntote Riese fängt an zu toben wie ein Kleinkind und mich anzuschreien. Als ob seine ständige Kontrolle nicht schon genug wäre. Nein. Er benimmt sich wie ein stinkender Oger aus diesen Menschenfilmen und jetzt bin ich diejenige, die den Verstand verliert?“ Bei diesen Worten erstarrte Orgim, seine Hände fielen schlaff zur Seite. Doch ehe Tate etwas sagen konnte, ging Orgim auf den Ausgang zu. Dabei murmelte er in seiner gewohnten Art: „Ich kündige.“ Tate hatte das Gefühl, Dolores war genauso überrascht wie sie. Orgrim war noch niemals nach einem Streit so verschwunden. Als der Troll aus der Tür ging, stürmte die wartende Menge in den Laden und lautstarke Beschwerden verursachten leichte Kopfschmerzen hinter Tates Stirn. Eine Stunde lang half sie der Drachin bei dem Kundenansturm, ehe sie ihre Angestellte allein lassen konnte.
Nate saß auf einer Bank vor dem Buchladen. Neben ihm gab ein kleiner Springbrunnen gurgelnde Geräusche von sich. Der Abend war kühl, doch der klare Sternenhimmel entschädigte ihn dafür. Nachdem er den Fragen seiner Tante, was er denn heut Abend Schönes vorhabe, ausgewichen war, erfüllte ihn nun eine tiefe Dankbarkeit für die Stille, die ihn nun umgab. Als sein Handy klingelte, staunte er nicht schlecht, als er den Namen seines Bruders auf dem Display las.
„Eathan, es ist kaum zu glauben, aber du lebst noch.“
„Ha ha, sehr witzig, Brüderchen. Ich habe deine Nachricht auf meiner Mailbox gehört und dachte, ich erbarme mich deiner und rufe zurück.“ Seit über einem Jahr hatten sie nun schon nicht mehr miteinander gesprochen.
„Stimmt es, dass du unsere ehemalige Heimat besuchen bist?“ Fragte Eathan. Unbewusst nickte Nate, bis ihm einfiel, dass sein Bruder ihn ja nicht sehen konnte.
„Ja, ich war in letzter Zeit ziemlich ruhelos und dachte mir, eine kurze Auszeit kann nicht schaden.“
„Ja, mir geht es genauso. Ich bin momentan in Südafrika unte rwegs, doch ich plane, in etwa einer Woche meine Zelte hier abzubrechen und dir bei deinem Kurzurlaub Gesellschaft zu leisten.“ Im ersten Moment wusste Nate nicht, was er sagen sollte, doch dann kam Eathan ihm zuvor.
„Nate, ich muss Schluss machen. Wo bist du denn untergekommen?“
„ Ich habe eine Wohnung von Tante Sisi bezogen, direkt über dem Blumenladen von Mr. Pete.“ Nach diesen Worten knisterte es seltsam in der Leitung und ein Piepton zeigte Nate an, dass die Verbindung unterbrochen war. Als er aufschaute, sah er Tate auf sich zukommen. Gedankenverloren strich sie sich eine Haarsträhne hinter die Ohren. Als sie ihn ansah und ihn lächelnd begrüßte, überlegte sein pubertierendes Gehirn bereits, ob er sie heut Abend überreden konnte, mit in seine Wohnung zu kommen.
„Ich hoffe, ich hab e dich nicht allzu lange warten lassen“, sagte Tate, um die seltsame Atmosphäre zu durchbrechen. Sein Blick war wieder seltsam intensiv auf sie gerichtet und ihr Bauch vollführte wieder Purzelbäume.
Als Nate aufstand und auf sie zutrat, wollte sie am liebsten wie ein ve rschreckter Hase davon laufen. Gleichzeitig schalt sie sich einen Feigling. Trotzdem ließ sie es geschehen, dass er sie
Weitere Kostenlose Bücher