Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Ella nicht so recht wusste, ob sie sich freuen sollte, dass Ash über sie gesprochen hatte, oder nicht, beschloss sie, das Gespräch auf weniger persönliche Themen zu verlagern. Wenn sie hier einen Zickenkrieg anfinge, würde Poll ihr das nie verzeihen.
»Hat er das? Dann weißt du ja sicher, dass wir hier ein ganz schön bunt gemischter Haufen sind und …«
Onyx lachte und senkte dann die Stimme. »Ich weiß – anfangs dachte ich, er hat das alles nur erfunden, aber«, sie ließ den Blick über die Runde wandern, »offenbar nicht. Allerdings hat er bestimmt auch über mich alles Mögliche erzählt. Ash ist eine schreckliche Plaudertasche.«
»Ach ja?« Ella versuchte mannhaft, sich wie eine Erwachsene zu benehmen und den zugespielten Ball wie eine gute Gesprächspartnerin aufzufangen. »Nun ja, er hat uns so dies und das von dir erzählt.«
»Da wette ich drauf!« Onyx lachte. »Der schlimme Schlingel!«
Der schlimme Schlingel warf einen glühenden Blick über den Tisch. Ella nahm einen großen Schluck Wasser.
»Na komm schon«, fuhr Onyx fort. »Was hat er gesagt?«
»Ach, nichts, ähm, Privates eigentlich. Nur dass ihr, äh, befreundet seid und dass du Tänzerin bist.«
»Viel mehr gibt es da eigentlich auch nicht zu sagen. Ich bin ziemlich langweilig.«
Na klar.
Ella konzentrierte sich einen Moment lang auf ihr Essen. »Also, ist Onyx dein Künstlername als Tänzerin?«
»Nee!« Onyx kicherte. »So heiße ich wirklich. Und ich habe eine ältere,verheiratete Schwester namens Pearl und eine jüngere, alleinstehende Schwester namens Ebony, und mein Bruder heißt Jett. Alles Namen rund um die Themen Schwarz und Edelstein, wie du siehst. Meine Eltern sind sehr stolz auf ihre Wurzeln, aber sie haben auch Sinn für Humor. Leider passt unser Familienname so gar nicht dazu.«
»Nein?« Ella zog fragend die Augenbrauen hoch.
Onyx kicherte wieder. »Nein. Der lautet Smith. Enttäuschend, nicht wahr?«
Ella lachte. Sie konnte nicht anders. Es war so gut wie unmöglich, Onyx nicht zu mögen. Verdammt. Und es juckte sie immer noch zu fragen, warum Ash nicht bei Onyx eingezogen war, als er seine Wohnung hatte räumen müssen. Es schien noch ein wenig zu früh, um beiläufig eine so taktlose Frage ins Tischgespräch einzuwerfen wie: »Warum ist er denn nicht mit dir zusammengezogen?« Aber der Gedanke ließ sie einfach nicht los.
»Also«, versuchte sie es unverbindlich. »Du und Ash? Wie habt ihr euch, äh, gefunden? Seid ihr euch bei einer deiner, äh, Shows begegnet?«
Ella war überzeugt, so müsste es gewesen sein. Wahrscheinlich bei einer feuchtfröhlichen Junggesellenparty. In irgendeinem halbseidenen Club. Onyx mit glänzendem Körper und Nippelquasten im Stringtanga und Ash sturzbetrunken und sabbernd vor Lust.
»Oh nein. Wir haben uns schon vor Ewigkeiten kennengelernt, an der Universität.«
16. Kapitel
Ella blieb eine Babykarotte im Hals stecken. Onyx, die exotische Tänzerin, war auf der Uni gewesen? Liebe Güte, war das nicht fast wie bei Belle de Jour oder so ähnlich? War die nicht auch bei Nacht ein Oberklasse-Callgirl gewesen und bei Tag irgendeine hochqualifizierte und angesehene Wissenschaftlerin?
War Onyx womöglich die weltweit führende Expertin in Teilchenphysik oder Nukleartechnik oder Meeresbiologie oder etwas ähnlich Abgehobenem?
»Uni?«, fragte Ella schwach. »Ich wusste gar nicht, dass Ash an der Uni war.«
Onyx nickte. »Oh doch. Wir waren beide in Reading, haben beide im Studentenwohnheim gewohnt und uns im ersten Semester als Zimmernachbarn kennengelernt. Ash hat Gastronomie und Betriebswirtschaft studiert – in der Absicht, eines Tages ein eigenes Restaurant zu führen – und ich englische Literatur – eigentlich ohne konkreten Plan, was ich damit anfangen wollte. Obwohl wir auch ordentlich gefeiert haben, haben wir beide gute Abschlüsse gemacht.«
Ella schluckte endlich die Babykarotte herunter. »Tatsächlich? Warum dann das, ähm, Tanzen?«
Onyx zuckte die Schultern. »Ach, angeborene Geldgier wahrscheinlich. Und eine Portion Bequemlichkeit obendrein. Weißt du, wir haben beide während des Studiums abends gejobbt, um über die Runden zu kommen – Ash hat in anderer Leute Restaurants gekocht, und ich habe immer getanzt, sodass es mir leichtfiel, Arbeit in Clubs zu bekommen –, und als wir das Studium abgeschlossen hatten, haben wir mit unseren Teilzeitjobs einfach weitergemacht und sind dadurch in die entsprechenden Vollzeitjobs hineingerutscht. Eine
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