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Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)

Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Felder.
    Der Briefträger in seiner Ganzjahresuniform aus Shorts und Polohemd kletterte vor dem Eingang des Farmhauses gerade aus seinem Lieferwagen.
    »Morgen, Poll. Wieder ganz schön heiß heute, was? Jede Menge Post für euch – und einmal brauche ich eine Unterschrift.«
    »Wirklich?« Poll war bemüht, sich die Aufregung nicht anmerken zu lassen. Versuchte die Schmetterlinge in ihrem Bauch daran zu hindern, in ihre Kehle hinaufzuflattern. Versuchte ihr Herz davon abzuhalten, ihre Rippen zu durchschlagen.
    Wahrscheinlich war es nur Ellas Vertrag, den der Anwalt schickte. Endlich.
    Sie streckte die Hand aus und nahm den dicken braunen Luftpolsterumschlag.
    Ach du lieber Gott! Das Logo von Dewberry’s Dinners prangte ganz groß darauf …
    Polls Hand zitterte, als sie eine unleserliche Unterschrift in das kleine orangefarbene Kästchen kritzelte. Hör auf, sagte sie sich selbst, bestimmt heißt es danke, aber: Danke nein. Das würden sie einem wohl schriftlich mitteilen, oder?
    Aber was, wenn …?
    »Hab heute jede Menge davon«, sagte der Briefträger munter und deutete auf das Logo. »Wusste gar nicht, dass sich so viele Leute hier aus der Gegend dafür beworben hatten. Massenhaft Enttäuschungen heute Morgen. Dachte schon, Tarnia Snepps geht mir an den Hals, als sie ihren aufgerissen hat. Den Umschlag, meine ich, nicht ihren Hals – leider. Schreien kann die – also so was hab ich im Leben noch nicht gehört.«
    Poll zwang ein wenig Spucke in ihren trockenen Mund. »Ach, Tarnia hat also kein Glück gehabt?«
    »Nein, Gott sei Dank. Meine Frau und ich waren bei ein oder zwei ihrer Partys – du weißt schon, die Feten, die sie fürs Volk veranstaltet hat, als ihr Alter es auf eine Ehrung abgesehen hatte? –, da lässt sie Caterer kommen, selbst könnte sie nicht mal ein Ei kochen, also hat sie es auch nicht verdient, genommen zu werden. In gewisser Weise aber doch schade, denn sie ist eine Oberzicke, und sie und diese Gabby Dewberry hätten hervorragend zusammengepasst. Hätte mir gerne im Fernsehen angesehen, wie zwischen den beiden die Fetzen fliegen.«
    »Und Tarnia hat auch so ein Päckchen bekommen?«
    »Ja, genauso wie dieser Geordie-Typ aus Willows Lacey, der sich als Italiener ausgibt – er hat es auch nicht geschafft, und seine Flüche klangen nach reinstem Tyneside, das kann ich dir sagen.«
    »Ach ja … der Arme.«
    »Tja. Er wurde nicht genommen – genauso wenig wie fünfzig andere allein auf meiner Route.«
    »Tatsächlich? Dann sind das also die Absagebriefe?«
    »Sieht so aus. Tut mir leid, Poll, falls du was anderes erwartet hast. Ist ein wahres Tal der Tränen heute Morgen, das kann ich dir sagen.«
    »Ja, kann ich mir vorstellen.«
    »Na wenigstens regst du dich nicht allzu sehr auf. Hat wirklich keinen Zweck. Schön dann, jetzt muss ich nach Angel Meadows – und darauf freu ich mich auch nicht gerade.«
    Poll sah ihm nach, wie er auf der staubigen Straße davonfuhr. Die Sonne brannte erbarmungslos auf ihren unbedeckten Kopf. Sie klemmte sich die übrigen Briefe unter den Arm und presste den dicken Umschlag gegen ihr indisch gemustertes Kleid. Ihr war eiskalt.
    Sie hatten es nicht geschafft. Dies waren die Nein-danke-Briefe. Jeder bekam heute so einen. Die glücklichen Bewerber waren sicher bereits telefonisch verständigt worden. Die Verlierer bekamen einen Brief – diesen Brief – per Einschreiben, damit alles seine Ordnung hatte, und dazu als Trostpreis wahrscheinlich ein Kochbuch von Gabby und Tom oder so was Ähnliches.
    Es war wieder nur ein alberner Traum gewesen.
    Kraftlos stieg sie die Treppe hinauf und trottete durch die offene Eingangstür. Es war dunkel und kühl, und sie fröstelte. Die Briefe ließ sie wie immer auf den Dielentisch fallen, damit sich jeder seine Post im Vorbeigehen mitnehmen konnte.
    Der Luftpolsterumschlag war zu dick, um obenauf zu liegen, also schob sie ihn unter den Stapel. Es hatte ja ohnehin keinen Sinn, ihn gleich aufzumachen. Das hatte Zeit bis später, wenn sie alle beisammen wären, und bis dahin hätte sie im Stillen alle ihre Verzweiflungstränen bereits für sich allein vergossen.
    Langsam atmete Poll aus und merkte, wie sehr sie sich, trotz aller gegenteiligen Behauptungen, doch wirklich inständig gewünscht hatte, genommen zu werden.

25. Kapitel
    »… und dann«, sagte Onyx und ließ die langen Beine vom Küchentisch baumeln – Beine, dachte Ella, die in knappen weißen Shorts ganz unglaublich lang aussahen – »bekam ich diesen

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