Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Geistesabwesenheit noch immer nicht auffiel. »Ich würde mich wirklich freuen, wenn du dir mal eine meiner Shows ansiehst – und es ist immer hilfreich, so viel Unterstützung zu haben wie möglich.«
»Wie? Was?« Ella blinzelte. »Ich? Bestimmt nicht.«
Onyx gluckste. »Warum nicht? Wir haben oft Frauen im Publikum. Es gefällt ihnen – als erstklassige Methode, sich fit zu halten. Hinterher bitten sie mich immer um Tipps. Diese Wohltätigkeitsfete wäre eine ideale Gelegenheit – wer weiß, vielleicht kann ich dich ja sogar fürs Tanzen begeistern. Damit könntest du dir einen hübschen Batzen dazuverdienen.«
»Äh, ja … also, danke, aber ich glaube, das ist wirklich nicht ganz mein Ding.«
»Nicht? Tja nun, die Geschmäcker sind eben verschieden. Diese Fernsehkocherei ist eindeutig dein Ding, und vor so was würde ich schreiend davonlaufen. Könnte mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen.«
»Das ist auch hier das Haupt-Gesprächsthema – oder war es zumindest.« Ella hielt inne. Komisch, heute Abend hatte Poll nicht ein einziges Wort über Dewberry’s Dinners verloren. Nicht einmal Billys Versuche, den Elfenzauber zu diskutieren, hatten ihr irgendeine Antwort entlocken können.
»Oh Mann, wenn ich mir noch irgendetwas anhören muss über die genauen Zeiten fürs Kleinschneiden, Garen und Servieren eures Menüs, mit oder ohne Elfen im Hintergrund, und immer garniert mit dem Zusatz ›natürlich nur, wenn wir genommen werden‹, dann fange ich wahrscheinlich an zu schreien.« Onyx lachte. »Und ich finde es noch immer ganz unglaublich, wie wir uns alle gleichzeitig beworben haben. Ich hoffe doch, ihr hört bald etwas. Jetzt jedenfalls«, sie glitt vom Tisch, »gehe ich mal nach oben und schmuse ein bisschen mit Roy, während ich auf Ash warte. Ach, und wenn du wegen dieser Wohltätigkeitsshow deine Meinung noch ändern solltest, brauchst du mir bloß Bescheid zu sagen, okay?«
Ella sah Onyx aus der Küche tänzeln. Von wegen! Emanzipiert und vorurteilsfrei war sie ja immer gewesen, und wenn Onyx so etwas gerne tat und sich dabei nicht ausgebeutet vorkam, okay, aber trotzdem hatte doch alles seine Grenzen. Wenn es Onyx Spaß machte, sich vor Fremden auszuziehen, bitte schön, aber sie selbst? Nie im Leben! Und die Vorstellung, hinzugehen und zuzusehen … oh Mann, das war doch einfach völlig schräg.
»Hi!« Ash tauchte im Türrahmen auf. »Wo sind denn all die anderen hin?«
Ellas Herz tat einen kleinen Freudensprung, aber dann fiel ihr Mark wieder ein, und sie konzentrierte sich eilends auf den Wäschekorb. »Poll bringt gerade George ins Bett, Billy raucht im Garten eine Zigarette, und Trixie schaut Seifenopern oder liest oder kommuniziert mit den Elfen oder so.«
»Bitte nicht!« Ash lachte. »Und Onyx? Ihr Wagen steht draußen.«
»Die ist raufgegangen, um nach Roy zu sehen.« Ella faltete weiter die Wäsche zusammen. »Willst du etwas zu Abend essen? Wir hatten einfach nur Salat.«
»Sehr vernünftig bei dieser Hitze.« Ash nahm die alberne Kappe vom Kopf und zog die Eisverkäuferjacke aus, unter der ein hellblaues T-Shirt zum Vorschein kam. Dann ließ er sich auf einen der Küchenstühle plumpsen und goss sich aus dem Krug ein Glas Wasser ein. »Aber nein danke. Ich habe nach der Arbeit bei Maxi’s etwas gegessen. Eine meiner Vergünstigungen. Äh, da keine aufgeregten Anrufe kamen, gehe ich davon aus, dass wir wohl noch immer nichts gehört haben?«
Ella schüttelte den Kopf. »Nein. Poll muss heute Morgen die Post hereingeholt haben, von daher nehme ich an, dass wir nicht genommen wurden, denn sonst wäre das inzwischen schon im ganzen Land bekannt.«
»Hmm, denk ich auch – wirklich schade.«
Er sah so bekümmert aus, dass Ella eine unbändige Sehnsucht verspürte, ihn zu trösten. Es gelang ihr, diesen Drang zu bezwingen, indem sie sich mit aller Kraft auf Georges geliebte Thomas-die-kleine-Lokomotive-T-Shirts konzentrierte.
Ash seufzte. »Tja, aber die Chance war ja sowieso nur verschwindend gering, nicht wahr? Dann werde ich für mein Restaurant wohl doch auf einen Lottogewinn warten müssen.«
»Aber du gibst hoffentlich nicht auf? Und hältst für den Anfang erst mal Ausschau nach einer ordentlichen Anstellung als Koch, oder?«
»Doch, ich suche nach wie vor. Aber ohne Referenzen ist es so gut wie unmöglich, und wegen Roy müsste es schon halbwegs in der Nähe sein, sodass ich hier wohnen bleiben kann. Im Moment kommt es mir vor wie die Suche nach dem Heiligen Gral.« Ash
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