zauberhafte Tierhandlung 1
das Vampire?
»Es liegt daran, dass Tabitha hier ist«, erklärte Ariadne. »Wir sind miteinander verbunden, und das vergrößert meine Macht. Sie hat mich gerufen, damit ich dir helfe.«
»Oh … «
»Lotte, sie wusste, dass du jemanden brauchst. Ich denke auch, dass du Redebedarf hast. Du musst einen Haufen Fragen haben.« Ariadne machte es sich neben ihr auf dem Bett gemütlich, und sie streichelten Tabitha gemeinsam. Die kleine Katze räkelte sich verzückt. Die Mäuse zogen sich auf Ariadnes Schulter zurück, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Tabitha zu bringen.
Lotte seufzte. »So viele, dass ich nicht weiß, welche ich zuerst stellen soll.« Sie sah Ariadne an. Ihr war klar, dass die Hexe wahrscheinlich ihre Gedanken lesen konnte, wenn sie wollte. Das würde die Dinge vereinfachen. Lotte grinste. Irgendwie beruhigte es sie, sich einzugestehen, wie mächtig Ariadne war. Was sie auch sagte, es würde dämlich klingen, also konnte sie ebenso gut direkt zur Sache kommen. »Ariadne, ich weiß, dass Onkel Jack gesagt hat, jeder könnte Magie in sich haben, aber es gibt auch Menschen, bei denen es in der Familie liegt, oder?«
Ariadne nickte.
»Onkel Jack hat Zauberkräfte, mein Dad hatte welche – aber ich weiß auch, dass meine Mum so unmagisch ist, wie man nur sein kann – meinst du, ich kann vielleicht auch etwas … tun?«
Lotte starrte Ariadne angstvoll an. Was, wenn sie nun sagte, dass es auf keinen Fall sein konnte und dass Lotte genau wie ihre Mum war? Aber Ariadne lächelte sie an. »Erinnerst du dich an das erste Mal, als wir uns trafen, Lotte? Ich versuchte, dich zu verhexen, was sehr ungezogen von mir war, aber ich wollte die Kätzchen dringend sehen und tat es, ohne darüber nachzudenken. Du hast mich rausgeworfen und deinen Verstand vor mir verschlossen, Lotte. Die erste Person seit Jahren, der das gelungen ist. Ich habe keine Ahnung, was deine Kräfte genau sein werden, aber sie sind da, keine Frage.«
»Oh.« Lotte bemerkte, dass ein kleines, albernes Lächeln sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet hatte und dort klebte. Ihr fiel nichts anderes zu sagen ein.
Eine der pinken Mäuse beugte sich gefährlich weit runter zu ihr. »Und vergiss nicht, Lotte, du hast sofort erkannt, dass wir keine gewöhnlichen Mäuse sind. Du wusstest, dass wir etwas Besonderes an uns haben. Dir ist aufgefallen, wie ungeheuer magisch wir sind!«
»Ich kann dich unterrichten, wenn du möchtest«, fügte Ariadne beinah zögernd hinzu. »Es würde mir Spaß machen. Ich habe noch nie einen Lehrling gehabt, und die Hexe, die mich ausgebildet hat, hat gesagt, jemand anderen zu unterrichten, hätte sie viel mehr gelehrt, als selbst unterrichtet zu werden.«
»Wäre ich dann ein Zauberlehrling?«, fragte Lotte.
Ariadne zuckte mit den Schultern. »Ich denke, du wärst, was immer du sein möchtest. Du musst der Sache keinen Namen geben. Du tust es, um herauszufinden, was du sein könntest .«
Lotte nickte. Ein ungeheures Glücksgefühl breitete sich in ihr aus. In diesem Moment kam es ihr fast so vor, als könnte sie alles sein, was sie sich wünschte.
Kapitel 10
Das Glücksgefühl ließ nach. Es war nicht so, als hätte Lotte erwartet, dass Zaubern leicht wäre, sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass es unmöglich sein würde.
Als sie am Abend nach dem Familienessen in Ariadnes Wohnung kam, konnte Lotte nicht anders, als nach Zaubertränken, ausgestopften Alligatoren und Ähnlichem Ausschau zu halten, aber diese Sorte Hexenhaushalt war es kein bisschen. Die Wände waren in hellen, frischen Farben gestrichen, und es standen überall große Vasen mit stark duftenden Blumen. Ein riesiger Spiegel hing in der Mitte der Wohnzimmerwand, in den man blickte, sobald man das Zimmer betrat. Als sie ihn entdeckte, blieb Lotte wie angewurzelt stehen. Das Glas war etwas blind und fleckig an den Kanten, und der Rahmen war aus dunklem Holz gefertigt, dessen Schnörkel und Schnitzereien alle möglichen Muster und Figuren ergaben. Lotte hatte das Gefühl, ihn für immer ansehen und in ihn hineingucken zu können. Tabitha stupste leicht mit dem Kopf an Lottes Bein, und Lotte wandte schaudernd den Blick von dem Spiegelbild ab, das ihr das trügerische Glas präsentierte. Sie musste an den Spiegel aus Schneewittchen denken und fragte sich, ob Ariadne mit ihrem sprach. Sie und Hannah und Rachel hatten ihre Kopie der Disney-DVD beinah leergeguckt, so oft hatten sie sie abgespielt. Lotte wünschte, sie könnte ihnen
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