zauberhafte Tierhandlung 1
Nase mit ihm.
Lotte konnte nicht richtig erkennen, was Shadow machte – es schien, als puste er ihr ins Gesicht – aber ihre angelegten Ohren zuckten, und sie hob ihre glühenden Augen, um erst ihn und dann Ariadne verliebt anzustarren.
»Sie heißt Tabitha«, sagte Shadow mit nahezu väterlichem Stolz.
Lotte ertrug es kaum, die Worte auszusprechen, aber sie musste es tun. »Wisst ihr, ich meine, Midnight hat recht, sie ist keine magische Katze.« Ariadne und Shadow guckten sie überrascht an, und sie fügte mit einem traurigen Flüstern hinzu: »Sie kann nicht sprechen.« Es war so unfair. Hier stand die perfekte, wunderbarste neue Besitzerin für die arme Katze, und sie würde sie nun doch nicht wollen.
Ariadne lachte, ein leises Glucksen, das Tabitha erfreut schnurren ließ. Sie streckte die Hand aus, öffnete das Gehege und nahm Tabitha hoch, die ihren dünnen Körper an die Schulter der Hexe schmiegte. »Oh, Lotte. Mach dir keine Sorgen.« Sie kraulte Tabitha hinter den Ohren und lächelte, als das Schnurren sich in ein begeistertes Grollen verwandelte. »Wir werden es ihr beibringen.«
Shadow rieb seinen Kopf an Lottes Bein, dann strich er glücklich um Ariadne herum. »Unser Mädchen hat ein helles Köpfchen, sie wird es im Nu lernen.« Er starrte die schwarzen Kätzchen verächtlich an, die Tabitha und Ariadne mit zusammengekniffenen Augen musterten. »Wir werden darauf achten, dass sie gleichzeitig ein paar Manieren lernt.«
Onkel Jack seufzte tief, aber er lächelte. »Nun, ein Verkauf weniger als gedacht. Tabitha gehört mir schließlich nicht. Wenn sie gern mit euch gehen möchte, ist sie ab sofort eure Katze. Ich nehme an, du brauchst keinen Korb?«
Ariadne lächelte und schüttelte den Kopf. »Er würde nicht draufpassen. Shadow wird ihr zeigen, was sie tun muss.«
Onkel Jack nickte, und Lotte beobachtete überrascht, wie Ariadne durch den Hinterausgang in den Hof ging.
»Was machen sie jetzt?«, flüsterte sie Danny zu, der sie verschmitzt angrinste. »Guck genau hin.«
»Komm schon, Lotte.« Sofie trottete ebenfalls nach draußen, ihr Schwanz wedelte aufgeregt. »Ich liebe es, ihnen dabei zuzusehen.«
Ein alter Besen, der Lotte bis dahin nicht aufgefallen war, lehnte in einer Hofecke an der Wand. Er war verstaubt und von Spinnweben bedeckt, als hätte er seit Jahren dort gestanden, aber Lotte war sicher, dass dem nicht so war. Ihr Herz begann wild zu pochen, als sie zusah, wie Ariadne ihn nahm. Würde sie tatsächlich gleich sehen, wie jemand auf einem Besenstiel ritt?
Sofie beobachtete sehnsüchtig, wie Shadow Tabitha zeigte, wie sie sich mit ihren Krallen an den Reisigzweigen festklammern sollte. Ariadne wickelte ihren Rock enger und setzte sich anmutig im Damensitz auf den Besen. Sie murmelte etwas, und der Besen zitterte.
»Ahhh«, seufzte Sofie neidisch, als Ariadne und die zwei Katzen hoch in die Luft stiegen.
»Was, wenn sie jemand sieht?«, flüsterte Lotte. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte in den Himmel.
»Dafür müsste er schon richtig hinsehen«, erwiderte Onkel Jack lächelnd. »Ariadne ist wie Tabitha, sie versteht sich sehr gut darauf, nicht gesehen zu werden.« Er winkte, als der Besen höhersauste, und Ariadne winkte zurück. Die Katzen guckten ziemlich selbstzufrieden auf die kleine Gruppe unter ihnen, und Lotte war sich beinah sicher, eine leise, schüchterne Stimme rufen zu hören: »Auf Wiedersehen! Und vielen Dank!«
Der Besenstiel sah jetzt mehr wie ein Vogel aus, ein schwarzer Punkt, der mit dem Wind segelte und schließlich ganz verschwand. Lotte gab auf, Ariadne und die Katzen am Himmel ausmachen zu wollen, ihre Augen brannten vor Anstrengung. Sie holte tief und keuchend Luft, es kam ihr vor, als habe sie in den letzten Minuten das Atmen vergessen. Dann drehte sie sich zu ihrem Onkel und Danny um.
Onkel Jack lächelte. »Das erste Mal, dass man es sieht, vergisst man nie.« Er legte seinen Arm um Lotte, und sie lehnte sich, am ganzen Körper zitternd, an ihn.
Sofie musterte Lotte nachdenklich, dann sah sie zu Onkel Jack hoch, in ihren dunklen Augen stand Neugier.
Er nickte leicht, ein Lächeln hob seine Mundwinkel, als er in Lottes leuchtendes Gesicht blickte und ihre verträumten Augen sah. Es war an der Zeit, dass Lotte Bescheid wusste.
Kapitel 9
»Lotte, du hast heute Abend noch nichts vor, oder?«, fragte Onkel Jack, der am nächsten Tag, als Lotte das Geschirr vom Mittagessen abwusch, den Kopf zur Küchentür
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