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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ausgestreckt.
    »Sprich mit ihm, Durnik«, bat Belgarath. »Vielleicht weiß er, wo wir ein Boot mieten können.«
    Der Schmied nickte und lenkte sein Pferd herum. Ohne zu überlegen folgte ihm Garion. Sie hielten am Ende des Bootsstegs an und schritten hinaus zu dem Fischer.
    Er war ein gedrungener Mann in grob gewebtem Kittel und mit schmutzigen, beutelgleichen Schuhen an den Füßen. Seine nackten Beine waren von Krampfadern durchzogen, und sie waren alles andere denn sauber.
    Sein Gesicht war sonnengebräunt und unrasiert.
    »Hat schon was angebissen?« erkundigte sich Durnik.
    »Sieh selbst.« Der Fischer deutete auf den Holzzuber neben sich. Er drehte sich nicht um und nahm die Augen nicht von dem schwimmenden roten Stöckchen, mit dem seine Schnur verbunden war und von dem der Haken mit Köder in den trüben Fluß hing. Der Zuber war halb voll Wasser, und mehrere fußlange Forellen schwammen darin. Die Fische hatten zornige Augen und vorspringende Unterkiefer.
    Durnik kauerte sich neben den Fischer und stützte die Hände auf die Knie. »Schöne Fische«, lobte er.
    »Fisch ist Fisch.« Der gedrungene Mann zuckte die Schultern. »Auf dem Teller sehen sie besser aus als im Zuber.«
    »Darum fangen wir sie ja«, bestätigte Durnik. »Was benützt du als Kö-
    der?«
    »Hab’s zunächst mit Regenwürmern versucht«, antwortete der Mann.
    »Schien sie nicht zu interessieren. Also hab’ ich’s mit Fischlaich versucht.«
    »Das habe ich noch nie probiert«, gestand Durnik. »Taugt es was?«
    »Hab’ die fünf in der letzten halben Stunde gefangen. Manchmal macht es sie so aufgeregt, daß man den Köder hinter einem Baum an den Haken hängen muß, wenn man nicht will, daß sie ihm bis ans Ufer nachsprin-gen.«
    »Das muß ich auch mal probieren«, sagte Durnik und blickte bedauernd auf das Wasser. »Hast du eine Ahnung, wo wir ein Boot mieten können?
    Wir müssen über den Fluß.«
    Der Fischer drehte sich um und starrte den Schmied ungläubig an. »Zur Darshivaseite? Mann, bist du von allen Göttern verlassen?«
    »Wieso? Gibt es Unruhen da drüben?«
    »Unruhen? Das wär’ eine Untertreibung! Hast du schon mal was von Dämonen gehört?«
    »Ja, ein paarmal.«
    »Und gesehen?«
    »Einmal, glaube ich.«
    »Da gibt es kein Glauben, Freund. Wenn du einen gesehen hättest, würdest du’s wissen!« Der Mann schauderte. »Sie sind einfach grauenvoll!
    Und ganz Darshiva wimmelt davon. Da ist dieser Grolim, der ist mit einer ganzen geifernden Meute seinesgleichen aus dem Norden gekommen.
    Und da ist diese andere Grolim – eine Frau, ob du’s glaubst oder nicht – , Zandramas heißt sie. Die hat sie gesehen und hat selber welche herbeige-zaubert, von woher sie auch immer sind, und diese Dämonen kämpfen jetzt in ganz Darshiva gegeneinander.«
    »Wir haben gehört, daß es nördlich von hier, in Peldane, zu Kämpfen gekommen ist.«
    »Ah, das sind ganz normale Truppen, und sie kämpfen ganz normal mit Schwertern und Äxten und brennendem Pech und dergleichen. Die Dä-
    monen sind alle über den Fluß und suchen nach frischem Boden, den sie aufreißen können, und nach mehr Leuten zum Verschlingen! Das tun sie nämlich, weißt du – die Dämonen, mein’ ich. Sie essen Menschen – lebend, meistens.«
    »Ich fürchte, wir müssen trotzdem über den Fluß«, sagte Durnik.
    »Dann hoff ich, daß ihr gut schwimmen könnt. Ein Boot werdet ihr nirgends finden. Alle Leute hier sind auf alles gesprungen, was nur einigermaßen auf dem Wasser treibt, und sind damit hinunter nach Gandahar.
    Sie meinen, daß die wilden Elefanten dort immer noch besser sind als Dämonen.«
    »Ich glaube, da hat einer angebissen!« Durnik deutete auf das schwimmende Stöckchen an der Angelschnur. Es tauchte unter und kam wieder hoch.
    Der Fischer zog seine Angel hoch, dann fluchte er. »Hat sich losgeris-sen!«
    »Man kann sie eben nicht alle fangen«, meinte Durnik philosophisch.
    »Aber versuchen kann man’s.« Der Mann lachte, holte seine Schnur ein und hängte ein Stück tropfenden Laich, den er aus einer irdenen Schüssel fischte, an den Haken.
    »Ich würde es unter dem Steg versuchen«, riet ihm Durnik. »Forellen halten sich gern im Schatten auf.«
    »Das ist das Gute am Laich als Köder«, antwortete der Fischer weise.
    »Sie können ihn riechen und jagen ihn, selbst wenn sie über einen Zaun klettern müßten.« Er warf seine Angel wieder aus und wischte sich abwesend die Hände an seinem Kittel ab.
    »Wieso bist du hiergeblieben?«

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