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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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reichlich grotesk. Zandramas befolgte das alte angarakanische Ritual. Torak hätte dabei eigentlich anwesend sein müssen, aber das umging sie recht geschickt. Natürlich gehörte dazu allerhand Gaukelei, doch das Abbild, das sie heraufbeschwor, war überzeugend genug, Leichtgläubige zu täuschen.« Poledra lächelte. »Auf jeden Fall überzeugte es den Erzherzog Otrath«, fügte sie hinzu. »Er fiel während der Zeremonie gleich dreimal in Ohnmacht. Ich bin sicher, er glaubt tatsächlich, daß er jetzt der Kaiser ist – eine Täuschung, die ihm Kal Zakaths Henker rasch genug klarmachen wird, falls er das Pech hat, seinem Vetter in die Hände zu fallen. Wie auch immer, Zandramas steht nur noch eine große Aufgabe bevor.«
    »Oh?« fragte Belgarath. »Welche?«
    »Die gleiche wie euch. Sie muß herausfinden, wo die Begegnung stattfinden wird. Haltet euch auf dem Weg nach Kell nicht auf. Ihr habt noch einen weiten Weg vor euch. Die Zeit wird knapp, und ihr müßt den Magan überqueren, ehe Zakath hier ist.«
    »Zakath?« sagte er erstaunt.
    »Hast du das nicht gewußt? Er hat schon vor einigen Wochen seine Armee nach Maga Renn gebracht; vor ein paar Tagen sandte er eine Vorhut aus und hat gestern die Stadt mit dem Gros der Truppen verlassen. Er beabsichtigt, den Fluß vom Nordende des Dalasischen Gebirges bis zu den Dschungeln von Gandahar abzuriegeln. Wenn er das erst getan hat, dürfte es ziemlich schwierig für euch werden, den Strom zu überqueren.«
    Ihr Blick fiel auf Beldin. »Du hast dich nicht sehr verändert, alter Freund.«
    »Hattest du das denn erwartet, Poledra?« Er grinste sie an.
    »Ich dachte, du hättest wenigstens diesen zerlumpten alten Kittel abgelegt – oder er wäre dir inzwischen am Leib zerfallen!«
    »Ich flicke ihn von Zeit zu Zeit zusammen«, antwortete er schulterzuk-kend. »Und dann bessere ich die Flicken aus, wenn es nötig ist. Es ist ein bequemer Kittel, und ich mag ihn. Der ursprüngliche ist wahrscheinlich nur noch Erinnerung. Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen sollten?
    Oder stehen wir bloß herum und unterhalten uns über meine Kleidung?«
    Sie lachte. »Du hast mir gefehlt. Aber weiter. Ein murgosischer Hierarch ist bei Finda, an der Westküste der Dalasischen Protektorate, an Land gegangen.«
    »Welcher?«
    »Agachak.«
    »Hat er einen angarakanischen König bei sich?« erkundigte sich Silk atemlos.
    »Ja.«
    »Urgit – den König der Murgos?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Offenbar bot Urgit Agachak die Stirn; er weigerte sich, Agachak zu begleiten.«
    »Urgit widersetzte sich Agachak? Bist du da sicher? Urgit hat doch Angst vor seinem eigenen Schatten.«
    »Offenbar nicht mehr. Dein Bruder hat sich sehr verändert, seit du ihn das letztemal gesehen hast, Kheldar. Vielleicht hat seine Gemahlin etwas damit zu tun. Sie ist eine sehr entschlossene junge Frau und formt ihn, wie sie ihn haben will.«
    »Das ist ja schrecklich!« stöhnte Silk.
    »Agachak hat statt dessen den neuen König der Thull mitgenommen –
    ein Schwachkopf namens Nathel.« Poledra blickte ihren Gemahl an. »Seid ganz besonders vorsichtig, wenn ihr nach Dalasien kommt«, mahnte sie.
    »Zandramas, Urvon und Agachak werden sich auf euch stürzen. Zwar hassen sie einander, aber sie wissen alle, daß ihr der gemeinsame Feind seid. Möglicherweise entschließen sie sich, ihre gegenseitigen Feindselig-keiten zeitweilig zu begraben und sich gegen euch zusammenzutun.«
    »Wenn man auch noch Zakath und die gesamte malloreanische Armee dazu rechnet, könnte der Ort, der nicht mehr ist, ziemlich überfüllt sein, wenn wir dort ankommen«, bemerkte Silk trocken.
    »Zahlenmäßige Übermacht bedeutet da überhaupt nichts, Kheldar. Es wird dort nur drei geben, die zählen - das Kind des Lichtes, das Kind der Finsternis und die Seherin von Kell, an der es ist, die Wahl zu treffen.«
    Nunmehr blickte sie Eriond an. »Du weißt, was du tun mußt?«
    »Ja«, antwortete er schlicht. »Es ist nicht so schwierig, wirklich.«
    »Vielleicht«, entgegnete Poledra, »aber du bist der einzige, der es tun kann.«
    »Ich werde bereit sein, wenn es soweit ist, Poledra.«
    Dann wandte sich die braunhaarige Frau wieder Belgarath zu. »Ich meine, es ist nun endlich an der Zeit für das Gespräch, dem du seit der Geburt unserer Töchter ausweichst!« sagte sie bestimmt.
    Der alte Mann starrte sie an.
    »Unter vier Augen«, fügte sie hinzu. »Komm mit.«
    »Ja, Poledra«, sagte er ergeben.
    Entschlossen schritt sie zum Hoftor,

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