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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nervöser. »Ich muß aber meinem Hauptmann melden, auf welcher Seite ihr seid.«
    »Das könnt Ihr aber nur, falls Ihr uns gesehen habt.« Vielsagend spielte Silk mit einem Säckel in der Hand. »Wir sind in Eile, Freund. Eure Religion interessiert uns nicht. Tut mir den Gefallen und interessiert auch Ihr Euch nicht für uns.«
    Verlangend stierte der Soldat auf den Beutel in Silks Hand.
    »Es wäre mir allerhand wert, nicht aufgehalten zu werden.« Theatralisch wischte sich Silk über die Stirn und sagte listig. »Es ist ziemlich warm hier. Wie war’s, wenn Ihr und Eure Männer euch Schatten sucht und ein wenig ausruht? Ich lasse diese Börse ›zufällig‹ hier fallen, und Ihr könnt sie später ›finden‹. Auf diese Weise macht Ihr einen hübschen Gewinn, und wir können ohne Zeitverlust weiterreiten und ohne daß jemand von höherem Rang von uns erfährt.«
    »Es ist wirklich ziemlich warm hier«, bestätigte der Soldat.
    »Dachte ich mir doch, daß Euch das ebenfalls auffallen würde.«
    Die anderen Soldaten grinsten jetzt unverhohlen.
    »Ihr werdet nicht vergessen, den Beutel fallen zu lassen?«
    »Bestimmt nicht«, versicherte ihm Silk.
    Die Soldaten stapften durch eine Wiese zu einem Wäldchen. Gleichmü-
    tig warf Silk den Säckel in den Straßengraben und winkte seine Freunden heran. »Wir sollten zusehen, daß wir weiterkommen«, meinte er.
    »Wieder ein Beutel voll Steinchen?« fragte Durnik grinsend.
    »O nein, Durnik, voll echtem Geld – malloreanische Halbpfennige aus Messing. Man kriegt nicht viel dafür, aber sie sind echtes Geld.«
    »Was hättest du gemacht, wenn er verlangt hätte, den Inhalt zu sehen?«
    Silk grinste und hielt die hohle Hand hoch. Mehrere Silbermünzen waren fest in den Falten des Handtellers eingeklemmt. »Ich bin auf alle Eventualitäten vorbereitet«, erklärte er. Dann blickte er über die Schulter. »Beeilen wir uns. Die Soldaten kehren zur Straße zurück.«
    Die nächste Begegnung verlief etwas ernster. Drei Tempelwachen blok-kierten den Weg. Sie hatten die Schilde vor der Brust und die Lanzen stoßbereit. Ihre Gesichter waren unbewegt. »Jetzt bin ich dran.« Garion zog den Helm tiefer in die Stirn, drehte den Schild, senkte die Lanze und gab Chretienne die Fersen. Als er losstürmte, hörte er ein zweites Pferd hinter ihm herdonnern, aber er hatte keine Zeit, sich danach umzusehen.
    Es war wirklich alles so dumm, aber er spürte wie sein Blut wieder zu wallen begann. »Idiotisch«, brummte er. Er hob den Gardisten in der Mitte mühelos aus dem Sattel. Durnik hatte seine Lanze etwa zwei Fuß länger als üblich geschnitten, wie ihm jetzt erst bewußt wurde. Mit einem raschen Rucken seines Schildes wehrte er die Lanzen der beiden anderen Tempelwachen ab und donnerte zwischen ihnen weiter. Chretiennes Hufe trafen auf den noch fallenden Gardisten. Rasch zügelte Garion seinen Hengst und drehte ihn zu den beiden anderen Tempelwachen um. Doch das war unnötig. Der Mann, der ihm nachgeritten war, war Toth, und die zwei Gardisten fielen bereits schlaff aus ihren Sätteln.
    »Ich könnte Arbeit für dich in Arendien finden, Toth«, sagte er lobend zu dem Hünen. »Du könntest ihnen beweisen, daß sie nicht unbezwingbar sind.«
    Toth grinste ihn stumm an.
    In Mittelvoresbo herrschte ein totales Durcheinander. Rauchsäulen stiegen von brennenden Dörfern und Gehöften auf. Die Ernte war angezündet worden, und Horden Bewaffneter kämpften wild gegeneinander. Ein solches Scharmützel trug sich in einem brennenden Feld zu, und beide Seiten waren so kampfbesessen, daß sie gar nicht darauf achteten, wie die Flammenwand sich um sie schloß.
    Überall lagen verstümmelte Tote herum, und es war Garion unmöglich, Ce’Nedra den Anblick all des Grauens in den Straßengräben und sogar auf der Straße selbst zu ersparen.
    Sie galoppierten weiter.
    Als der Abend sich auf das verwüstete Land zu senken begann, bogen Durnik und Toth von der Straße ab, um einen geschützten Lagerplatz für die Nacht zu finden. Sie kehrten bald zurück und brachten die anderen zu einem niedrigen Dickicht in einer Kluft, etwa eine Meile abseits der Stra-
    ße. »Wir werden kein Feuer machen können«, sagte Durnik ernst. »Aber wenn wir uns ruhig verhalten, glaube ich nicht, daß jemand uns hier finden wird.«
    Die Nacht war nicht angenehm. Sie mußten sich mit einem kalten Abendessen begnügen und sich im Dickicht ausstrecken, so gut es ging, denn es war unmöglich, in der Enge ihre Zelte aufzuschlagen.

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