Zauberin von Darshiva
teerfleckige Hand des Mannes. »Mein Freund«, versicherte er ihm, »du hast geholfen, dem Weißäugigen die Suppe ganz schön zu versalzen! Silk«, sagte der Schmied nun sehr ernst.
»Ich glaube, unser Freund hier hat wahrhaftig was für seine Mühe verdient!«
Silk, der beeindruckt wirkte, schüttelte ein paar Münzen aus seinem Beutel.
»Mehr ist es dir nicht wert?« fragte Durnik mißbilligend. .
Silk verdoppelte die Summe. Dann, nach einem Blick auf Durniks ta-delnde Miene, verdoppelte er sie noch mal in Gold.
Der Hafenarbeiter schloß schützend die Faust um die Münzen und ging.
Sammet erhob sich wortlos und machte in tiefer Hochachtung einen Knicks.
»Wo hast du das gelernt?« fragte Silk.
Durnik blickte ihn überrascht an. »Hast du denn noch nie auf einem Jahrmarkt um Pferde gehandelt, Silk?«
»Wie ich dir sagte, alter Freund«, freute sich Beldin, »die alte Sprache ist noch nicht ganz ausgestorben, und sie wiederzuhören ist Musik in meinen Ohren!«
»Kannst du nicht aufhören damit?« rief Belgarath gekränkt. Er wandte sich Durnik zu. »Was sollte diese Volkstümelei?«
Durnik zuckte die Schultern. »Ich bin Typen wie ihm schon oft begegnet«, erklärte er. »Sie können sehr hilfreich sein, wenn man ihnen einen Grund dafür gibt – aber sie fühlen sich leicht auf die Zehen getreten, also muß man es genau richtig angehen.« Er lächelte. »Mit ein bißchen mehr Zeit hätte ich dem Burschen ein dreibeiniges Pferd aufschwatzen können, und er wäre sogar überzeugt gewesen, daß er ein großartiges Geschäft damit gemacht hat.«
»O mein Durnik!« Polgara schlang die Arme um den Hals des Schmiedes. »Was würden wir ohne dich tun?«
»Ich hoffe, das müssen wir nie herausfinden«, entgegnete er.
»Also gut«, brummte Belgarath, »wir wissen jetzt, daß Zandramas nach Melcena fuhr. Die Frage ist nur, warum.«
»Um uns abzuhängen?« meinte Silk.
»Das glaube ich nicht, Kheldar«, widersprach Sadi. »Ihr Machtzentrum ist in Darshiva. Warum sollte sie in eine andere Richtung fliehen?«
»Ich werde darüber nachdenken.«
»Was ist auf Melcena?« fragte Sammet.
»Nicht sehr viel«, antwortete Silk, »von Geld abgesehen. Wie ich das letztemal hörte, liegt dort der größte Geldvorrat der Welt!«
»Könnte Zandramas an Geld interessiert sein?« fragte das blonde Mädchen.
»Nein«, entgegnete Polgara überzeugt. »Geld ist von keiner Bedeutung für sie – jedenfalls nicht jetzt. Es muß um etwas anderes gehen.«
»Das einzige, was jetzt für Zandramas von Bedeutung sein könnte, ist wohl der Sardion, nicht wahr?« fragte Garion. »Wäre es möglich, daß der Stein irgendwo da draußen auf den Inseln ist?«
Beldin und Belgarath wechselten einen Blick. »Was bedeutet diese Phrase eigentlich?« rief Beldin gereizt. »Überleg doch, Belgarath. Was soll es hei-
ßen, wenn sie sagen, ›der Ort, der nicht mehr ist‹?«
»Du bist klüger als ich«, antwortete Belgarath. »Löse du das Rätsel!«
»Ich hasse Rätsel!«
»Ich fürchte, das einzige, was wir momentan tun können, ist ihnen zu folgen und es herauszufinden«, sagte Silk. »Zandramas weiß offenbar, wohin sie reist, im Gegensatz zu uns. Das läßt uns keine Wahl, oder?«
»Der Sardion ist auch nach Jarot gekommen«, sagte Garion nachdenklich. »Allerdings vor langer Zeit. Aber das Auge hat vor der Stadt seine Spur aufgenommen. Ich werde zum Hafen hinuntergehen und feststellen, ob beide Fährten noch beisammen sind. Es könnte sein, daß Zandramas ebenfalls eine Möglichkeit hat, dem Sardion zu folgen. Sie weiß vielleicht gar nicht wirklich, wohin er sie führt.«
»Er könnte recht haben«, meinte Beldin.
»Wenn der Sardion irgendwo da draußen auf Melcena versteckt ist, könnte in etwa einer Woche alles zu Ende sein«, fügte Garion hinzu.
»Dazu ist es zu früh«, sagte Polgara.
»Zu früh!« rief Ce’Nedra empört. »Lady Polgara, mein Baby ist jetzt seit mehr als einem Jahr fort. Wie könnt Ihr da sagen, daß es zu früh ist?«
»Damit hat es nichts zu tun, Ce’Nedra«, entgegnete die Zauberin. »Du wartest jetzt ein Jahr lang, daß du deinen Sohn zurückbekommst. Ich wartete über tausend Jahre auf Garion. Schicksal, Zeit und Götter achten nicht auf unsere Jahre, aber Cyradis sagte in Ashaba, daß bis zu der endgültigen Gegenüberstellung neun Monate vergehen würden. Soweit ist es noch nicht.«
»Sie könnte sich getäuscht haben«, gab Ce’Nedra zu bedenken.
»Vielleicht – aber höchsten um
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