Zauberin von Darshiva
Opfer?«
Belgarath lächelte den Schmied voll Zuneigung an. »Du, Durnik. Erinnerst du dich nicht?«
»Oh!« sagte Durnik verlegen. »Das vergesse ich manchmal.«
»Das wundert mich nicht«, knurrte Beldin. »Getötet worden zu sein, könnte schon dazu führen, daß das Gedächtnis aussetzt.«
»Das genügt, Ohm!« warnte Polgara und legte schützend einen Arm um Durniks Schultern.
Garion wurde plötzlich bewußt, daß keiner von ihnen je mit Durnik über die schreckliche Zeitspanne gesprochen hatte, die zwischen dem Zeitpunkt lag, da Zedar ihn tötete, und dem, als das Auge und die Götter ihn ins Leben zurückbrachten. Und Polgara wollte offenbar, daß es auch dabei blieb, das spürte er.
»Dann hat Zandramas alle Bedingungen erfüllt, nicht wahr?« sagte Ce’Nedra bedrückt. »Sie hat meinen Sohn und einen angarakanischen König. Ich wünsche mir so sehr, daß ich ihn noch einmal sehen darf, bevor ich sterbe.«
»Sterbe?« fragte Garion erstaunt. »Was meinst du damit?«
»Einer von uns wird sterben«, sagte sie ohne Pathos. »Ich bin sicher, daß ich das sein werde. Es gibt schließlich keinen anderen Grund, warum ich auserwählt wurde, mit dabeizusein, nicht wahr? Wir alle haben eine Aufgabe zu erfüllen. Und meine ist es, zu sterben, glaube ich.«
»Unsinn!«
»Wirklich?« Sie seufzte.
»Zandramas hat noch so einiges zu erledigen«, erklärte ihr Belgarath.
»Auf jeden Fall muß sie etwas gegen Urvon unternehmen.«
»Und gegen Agachak, glaube ich«, fügte Sadi hinzu.
»Soviel ich mich erinnere, will auch er sein Glück versuchen.«
»Agachak ist in Cthol Murgos«, widersprach Silk.
»Das waren wir ebenfalls – bis vor ein paar Monaten«, gab der Eunuch zu bedenken. »Um von Cthol Murgos nach Mallorea zu gelangen, braucht man nur ein Schiff und ein bißchen Glück mit dem Wetter.«
»Zandramas hat noch etwas vor sich«, erinnerte Sammet die anderen.
Sie ging zu Ce’Nedra hinüber und legte die Arme um die bedrückte kleine Königin.
»Oh?« sagte Ce’Nedra ohne großes Interesse. »Was?«
»Die Prophezeiung verriet Garion, daß sie immer noch nicht weiß, wo der Ort, der nicht mehr ist, liegt. Sie kann sich schließlich nicht dorthin begeben, ehe sie es herausgefunden hat, oder?«
Ce’Nedras Gesicht erhellte sich ein wenig. »Das stimmt, nicht wahr?«
Sie schmiegte den Kopf an Sammets Schulter.
»Zandramas ist nicht die einzige, die noch was zu tun hat«, sagte Belgarath, »ich muß unbedingt eine unverstümmelte Abschrift des Ashabiner Orakels finden.« Er blickte Silk an. »Was meinst du, wie lange werden deine Leute brauchen, um herauszufinden, was wir wissen müssen?«
Silk spreizte die Hände. »Schwer zu sagen«, gab er zu. »Viel hängt vom Glück ab. Aber länger als einen Tag vermutlich nicht.«
»Wie schnell ist dein Schiff?« fragte Garion. »Ich meine, kann es noch schneller sein als auf dem Weg hierher?«
»Nicht sehr«, antwortete Silk. »Melcener sind bessere Schiffsbauer als Angarakaner, aber dieses wurde entworfen, um Lasten zu befördern, nicht um Rennen zu gewinnen. Wenn es zu stürmisch wird, bleibt dem Kapitän nichts übrig, als die Segel zu reffen.«
»Was gäbe ich, wenn ich jetzt ein cherekisches Schlachtschiff hätte!« sagte Garion. »Mit einem schnellen Schiff ließe sich viel Zeit gewinnen.« Er starrte nachdenklich auf den Boden. »Es wäre doch wirklich nicht zu schwer, oder?« meinte er. Er blickte Belgarath an. »Vielleicht könnten du und ich gemeinsam überlegen und…« Er machte eine vage Geste.
»Uh – Garion«, unterbrach ihn Durnik. »Selbst wenn du ein cherekisches Schiff hättest, wer könnte es denn segeln? Ich glaube nicht, daß die hiesi-gen Seeleute damit umzugehen verstünden.«
»Oh!« murmelte Garion düster. »Das hatte ich nicht bedacht, fürchte ich.«
Nach einem höflichen Klopfen trat Vetter mit einem Stoß Schriftstücken ein. »Die Männer sind bereits unterwegs zu den Piers im Süden der Stadt, Eure Hoheit«, meldete er. »Da Ihr die Dringlichkeit der Sache erwähntet, nahm ich mir die Freiheit, Kuriere an den wichtigsten Punkten in Hafen-nähe zu postieren. Sobald jemand etwas von Bedeutung erfährt, werden wir es fünf Minuten später hier wissen.« Er blickte Ce’Nedra an. »Ich hoffe, das befreit Eure Majestät zumindest von ein wenig Eurer Sorgen«, füg-te er hinzu.
»Eure Maje…«, platzte Silk heraus, dann fing er sich. Er bedachte seinen Faktor mit einem forschenden Blick, dann fing er zu lachen an. »Wie
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