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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Ja, und um Chalced ein für alle Mal klarzumachen, dass nicht der Regenwildfluss ihre Grenze ist, sondern dass ihr Hoheitsgebiet bei Hovers Landzunge aufhört. Sie treiben es einfach zu…«
    »Dann müsst Ihr zwei Kriege auf einmal führen und gegen Chalced und Jamaillia gleichzeitig kämpfen! Das wäre dumm.
    Vergesst nicht, gäbe es Jamaillia und den Satrapen nicht, hätte uns Chalced schon vor Jahren überrannt. Das riskieren wir, wenn wir uns von Jamaillia und dem Satrapen lossagen. Krieg mit Chalced!«
    »Krieg? Wer spricht von Krieg? Wir müssen nur fordern, dass der Satrap die Garantien einhält, die uns der Satrap Esclepius gegeben hat.«
    Erneut brandete wütendes Stimmengewirr in der Halle auf.
    Händler sprangen auf ihre Stühle oder schrien von ihrem Platz aus. Malta verstand es nicht. Sie bezweifelte, dass überhaupt irgendjemand schlau daraus wurde. »Mutter«, flüsterte sie drängend. »Ich verdurste! Und es ist so heiß hier. Kann ich draußen etwas frische Luft schnappen?«
    »Jetzt nicht.«, fuhr ihre Mutter sie an.
    »Halt den Mund, Malta!«, fügte ihre Großmutter hinzu. Sie sah sie dabei nicht einmal an. Anscheinend folgte sie einem Gespräch zwischen zwei Männern drei Reihen vor ihnen.
    »Bitte!«, rief Jani Khuprus vom Podium aus. »Hört mich an, bitte. Bitte!«
    Als das Gemurmel verebbte, sprach sie leiser weiter und zwang die Zuhörer damit, ihr genau zuzuhören. »Das ist unsere größte Gefahr. Dass wir untereinander streiten. Wir sprechen mit vielen Stimmen, und deshalb achtet der Satrap auf keine. Wir brauchen eine starke Gruppe von Leuten, die unsere Worte dem Satrapen unterbreiten, und wir müssen in dem, was wir sagen, einig und fest sein. Einer starken Stimme muss er zuhören, aber solange wir uns gegenseitig zerreißen…«
    »Ich muss das Häuschen benutzen«, flüsterte Malta. So. Das war etwas, wogegen sie nie etwas einzuwenden hatten. Ihre Großmutter schüttelte missbilligend den Kopf, aber sie ließen sie gehen. Davad Restate hörte so gespannt zu, was Jani Khuprus sagte, dass er kaum bemerkte, dass sie sich an ihm vorbeidrängte.
    Sie blieb kurz an dem Tisch mit den Erfrischungen stehen und schenkte sich ein Glas Wein ein. Sie war nicht die einzige, die ihren Platz verlassen hatte. In verschiedenen Ecken der Halle bildeten sich Gruppen von Händlern, die miteinander redeten und die Regenwildhändlerin fast ignorierten. Einige Leute stritten miteinander, andere dagegen nickten den Worten der Frau bestätigend zu. Fast alle waren erheblich älter als Malta.
    Sie suchte Cerwin Trell, aber der saß bei seiner Familie und schien gespannt dem zu folgen, was dort vor sich ging. Politik.
    Insgeheim glaubte Malta, dass das Leben wie gewohnt weitergehen würde, wenn die Leute sich einfach nicht mehr darum kümmerten. Dieser Streit würde vermutlich den ganzen Abend andauern und die ganze Party verderben. Sie seufzte und nahm den Wein mit hinaus in die frische Winternacht.
    Es war mittlerweile vollkommen dunkel. Die Fackeln neben dem Fußweg waren heruntergebrannt. Über ihr blinkten die eisigen Wintersterne. Sie blickte hoch und dachte an die Flammenjuwelen. Die Blauen und Grünen waren die seltensten.
    Sie konnte kaum erwarten, Delo das zu erzählen. Sie wusste, wie sie es sagen würde. So, als würde sie davon ausgehen, dass alle es wussten. Delo war die beste Adresse dafür, denn Delo war eine schreckliche Klatschbase. Sie würde es allen weitererzählen.
    Hatte sie nicht auch allen Mädchen von Maltas grünem Kleid berichtet? Natürlich hatte sie ihnen auch erzählt, dass Davad Restate sie gezwungen hatte, nach Hause zu gehen. Es war idiotisch gewesen, Delo die ganze Wahrheit zu erzählen, aber sie war so wütend gewesen, dass sie sich einfach hatte Luft machen müssen. Doch heute würde sie sich für diese Peinlichkeit revanchieren. Sie würde Delo nicht sagen, wie sehr sie sich gelangweilt hatte. Sondern nur, dass sie draußen gestanden und mit Jani Khuprus über die Flammenjuwelen gesprochen hatte. Malta schlenderte an den Kutschen entlang und nippte an ihrem Wein. Einige der Kutscher suchten in ihren Gefährten Schutz vor der Kälte, während andere auf den Kutschböcken hockten. Wieder andere hatten sich an der Ecke der Auffahrt versammelt und redeten miteinander. Vermutlich nahmen sie auch den einen oder anderen Schluck aus der Flasche.
    Sie ging beinahe bis zum Ende der Auffahrt, an Davads Kutsche vorbei und dann an der von der Regenwildhändlerin. Sie hatte ihren

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