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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dass ihre Mutter absichtlich diese Plätze weit weg von ihnen ausgesucht hatte.
    »Sitz still und pass auf!«, zischte ihre Großmutter.
    Malta seufzte und ließ sich auf den Stuhl zurückfallen. Auf dem Podium erging sich Händler Trentor in einer langen Anrufung von Sa. Er schien eine ausführliche Liste über alles zu zitieren, was jemals für die Händlersippen schlecht ausgegangen war. Statt wütend darüber zu sein, dass Sa solche Dinge geschehen ließ, schleimte er herum, wie Sa ihnen immer zu Hilfe gekommen war. Wenn es statt seines Onkels Krion gewesen wäre, hätte der Sermon möglicherweise interessant sein können. Auf den Sitzen, die für das Regenwildvolk reserviert waren, beugten sich einige verhüllte Häupter vor.
    Malta überlegte, ob sie wohl schon dösten.
    Nach dieser Anrufung gab es eine Willkommensrede, die Händler Drur hielt. Er wiederholte dieselbe ermüdende Litanei.
    Alle waren Verwandte, alle waren Händler, alte Eide und Bande, Loyalität, Eintracht, Blut und Verwandtschaft. Malta fand einen Fehler im Gewebe ihrer neuen Robe. Es war am Rand ihres Knies.
    Als sie versuchte, es ihrer Mutter zu zeigen, wirkte die verärgert und machte eine einschüchternde Bewegung mit der Hand. Als Drur schließlich wieder Platz nahm und Jani Khuprus vortrat, richtete sich alles auf und beugte sich gespannt vor.
    Die Regenwildnishändlerin hatte ihren schweren Umhang und die Kapuze abgenommen, aber ihre Gesichtszüge waren immer noch verborgen. Sie trug einen leichten, elfenbeinfarbenen Mantel, der ebenfalls eine Kapuze hatte. Der Spitzenschleier, der ihr Gesicht verhüllte, gehörte zu diesem Kleidungsstück.
    Die Flammenjuwelen schimmerten immer noch brillant und verloren selbst in diesem dämmrig beleuchteten Raum nichts von ihrer Wirkung. Während sie sprach, drehte sie ihr verschleiertes Gesicht in verschiedene Ecken des Raumes. Wenn sie das tat, bewegte sich der Schleier, und die Flammenjuwelen schimmerten noch heller. Es waren fünfzehn, und sie glitzerten rot wie Granatapfelkerne, nur dass sie die Größe von Mandeln hatten. Malta konnte es kaum erwarten, Delo Trell zu erzählen, dass sie welche aus der Nähe gesehen und sogar mit Jani Khuprus darüber gesprochen hatte.
    Die matriarchalische Frau reckte plötzlich beide Hände in die Luft und hob die Stimme. Malta konzentrierte sich auf ihre Worte. »Wir können nicht länger warten und hoffen! Das kann sich keiner von uns leisten. Denn wenn wir es tun, werden unsere Geheimnisse nicht länger Geheimnisse sein. Hätte der Fluss uns nicht beschützt und ihre Schiffe zu Splittern zerfressen, als sie flohen, wären wir selbst gezwungen gewesen, sie alle zu töten! Bingtown-Händler! Wie konnte uns das zustoßen? Was ist aus Euren Gelübden geworden? Heute Abend hört Ihr Jani Khuprus, aber seid versichert, dass ich für alle Regenwildhändler spreche. Dies war mehr als nur eine bloße Drohung, der wir uns ausgesetzt sahen!«
    Sie machte eine Pause. Ein dumpfes Schweigen legte sich über die Halle der Händler. Dann erhoben sich murmelnde Stimmen. Malta nahm an, dass sie zu Ende gesprochen hatte, und beugte sich zu ihrer Mutter hinüber. »Ich hole mir etwas zu trinken«, flüsterte sie.
    »Sitzt still und schweig!«, zischte ihre Großmutter ihnen zu.
    Die tiefen Furchen auf ihrer Stirn und um ihren Mund zeugten von der großen Anspannung, unter der sie stand. Keffria sagte kein Wort, und Malta ließ sich seufzend zurücksinken.
    Einer der Brüder mit den Hamsterbacken zu ihrer Linken stand plötzlich auf. »Händlerin Khuprus!«, rief er. Nachdem sich ihm alle zugewandt hatten, fuhr er fort: »Was erwartet Ihr von uns?«
    »Dass Ihr Eure Versprechungen haltet!«, fuhr Jani Khuprus ihn an. Dann sprach sie sanfter weiter, als hätte ihre eigene barsche Antwort sie überrascht. »Wir müssen vereint bleiben. Wir müssen Vertreter zum Satrapen entsenden. Und die können aus hinlänglich bekannten Gründen nicht von den Regenwildfamilien kommen. Aber wir werden mit Euch zusammen hinter dieser Botschaft stehen.«
    »Und was wäre das für eine Botschaft?«, fragte jemand aus einem anderen Teil der Halle.
    »Ich bin wirklich durstig«, flüsterte Malta und erntete dafür von ihrer Mutter einen zornigen Blick.
    »Wir müssen verlangen, dass der Satrap unsere ursprünglichen Verträge achtet. Wir müssen verlangen, dass er diese sogenannten Neuen Händler zurückbeordert und uns die Länder zurückgibt, die er an sie verteilt hat.«
    »Und wenn er sich

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