Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
Sa’Adar den Jungen mit zusammengekniffenen Augen. Wintrow war nicht sicher, was dem Mann jetzt im Kopf herumging. Er wusste, dass er nicht darauf bauen konnte, dass der Priester irgendjemandem gehorchte, nicht einmal, dass er sein eigenes Wort hielt.
    Die Sklaven traten zur Seite und bildeten eine Gasse zum Achterdeck. Einige murrten, andere wirkten unbeteiligt.
    Einige blickten ihn an und schienen sich an den Jungen mit dem Eimer und den kühlen, feuchten Lappen zu erinnern.
    Wintrow sah zu, wie sein Vater in Gantrys Kabine geführt wurde. Er drehte sich weder um, noch sagte er ein Wort zu seinem Sohn.
    Wintrow beschloss herauszufinden, wie viel Macht er hatte. Er sah die Kartenvisagen an, die neben Sa’Adar standen. »Das Deck sieht immer noch unordentlich aus«, bemerkte er ruhig.
    »Räumt das Segeltuch und die Taue weg und schrubbt den Schmutz ab. Dann macht unter Deck weiter. Freie Männer haben keine Entschuldigung, wenn sie im Dreck leben.«
    Die Kartenvisagen sahen von ihm zu Sa’Adar und zurück.
    Sorcor mischte sich ein. »Ihr könnt dem Jungen gehorchen, wenn er euch das sagt, oder mir. Aber es wird gemacht, und zwar sofort.«
    Dann richtete er den Blick auf seine eigene Mannschaft.
    Die Kartenvisagen traten von Sa’Adar weg und nahmen ihre Aufgaben in Angriff. Der Priester blieb stehen, wo er war. Sorcor gab Kommandos. »… Cory ans Ruder, Brig hat das Kommando an Deck. Anker lichten und Segel setzen, sowie sich die Marietta bewegt. Wir segeln zurück nach Bullenbach. Und beeilt euch. Zeigt ihnen, wie Seemänner ihre Arbeit tun.«
    Er warf den langsam schleichenden Kartenvisagen einen vielsagenden Blick zu und schloss den Priester mit ein, der immer noch mit verschränkten Armen dastand. »Bewegt euch.
    Es ist genug Arbeit für alle da. Wartet nicht, bis Brig sie für euch findet.«
    Mit zwei Schritten war er an Wintrows Seite. Der Junge hielt den Kapitän mehr als dass er ihn bedrohte. So sanft, als würde er ein schlafendes Kind hochheben, schlang der stämmige Maat seine Arme um den Kapitän. Das Lächeln, das er Wintrow zuwarf, zeigte mehr Zähne als das gefletschte Gebiss einer Bulldogge. »Du hast einmal Hand an den Kapitän gelegt und es überlebt. Noch einmal wird das nicht passieren.«
    »Nein. Denn ich hoffe, es wird nicht nötig sein«, antwortete Wintrow, aber es war der eisige Blick der schwarzen Augen der Frau, bei dem sich ihm der Magen kalt zusammenzog.
    »Ich bringe Euch in Eure Kajüte, Sir«, schlug Sorcor vor.
    »Nachdem ich mich dem Schiff vorgestellt habe«, erwiderte Kennit. Der Mann versuchte doch tatsächlich, sein Hemd zu glätten.
    Wintrow lächelte. »Ich würde mich freuen, Euch Viviace vorzustellen.«
    Die methodische Langsamkeit, mit der Kennit über das Deck schlich, gab Wintrows Zuversicht einen Dämpfer. Der Mann hielt sich nur noch aus reiner Willenskraft aufrecht. Sollte sie zusammenbrechen, dann würde er sterben. So lange er jedoch leben wollte, hatte Wintrow darin einen mächtigen Verbündeten, um ihn zu heilen. Aber wenn er aufgab, dann konnte keine Macht der Welt ihn vor der Infektion retten, die sich rasch ausbreitete.
    Die Leiter zum Vordeck war das größte Hindernis. Sorcor gab sein Bestes, um Kennits Würde zu wahren, während er ihm aufhalf. Etta stand bereits oben und starrte die Sklaven an. »Habt ihr nichts Besseres zu tun, als zu glotzen?«, fuhr sie sie an.
    Dann wandte sie sich an Brig. »Unter Deck sind zweifellos noch kranke Sklaven. Die hier könnten sie an Deck schleppen, damit sie frische Luft bekommen.«
    Einen Moment später stand Kennit auf dem Vordeck. Sie wollte seinen Arm nehmen, aber Kennit winkte sie weg. Als Wintrow neben ihn trat, hatte Kennit seinen schmerzhaften Weg zum Bug mit der Krücke zurückgelegt.
    Viviace drehte sich um und blickte über die Schulter. Sie maß ihn von oben bis unten mit ihrem Blick. »Kapitän Kennit«, sagte sie dann reserviert.
    »Meine Lady Viviace.«
    Er verbeugte sich, zwar nicht so tief, wie ein gesunder Mann es hätte tun können, aber es war deutlich mehr als ein Nicken. Als er sich aufrichtete, erwiderte er ihren inspizierenden Blick.
    Sie brach das Schweigen zuerst. »Ich weiß nicht, was Ihr von mir wollt. Wieso habt Ihr versucht, mich auf diese Weise in Besitz zu nehmen?«
    Kennit trat einen Schritt näher. »Ach, meine Lady aus Holz und Wind, meine Schnelle, meine Schöne. Was ich will, kann einfacher nicht sein. Ich möchte Euch zu meinem Eigen machen. Also muss meine erste Frage lauten, was

Weitere Kostenlose Bücher