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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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vielleicht können wir was Nützliches aus ihm machen.«
    »Was?«
    Wintrow war wütend. Der Spott des Mannes steigerte seine Wut.
    Der Pirat sah ihn plötzlich merkwürdig an. Er wirkte vollkommen fasziniert. Einen Moment lang schien er ihn zu erkennen, und auch Wintrow beschlich das unbehagliche Gefühl, als wäre er schon einmal hier gewesen, hätte dies schon einmal getan und hätte diese Worte schon einmal gesprochen.
    Kennits Blick hatte etwas Zwingendes, etwas, das akzeptiert werden wollte. Das Schweigen zwischen ihnen schien sie aneinander zu binden.
    Wintrow fühlte plötzlich einen Stich an seinen Rippen.
    »Stütze Kennit vorsichtig, Sorcor«, befahl die Frau mit dem Messer. »Junge, du hast deine Chance verwirkt, schnell zu sterben. Du hast nur erreicht, dass du und dein Vater zusammen verrecken werdet, und jeder von euch wird darum betteln, der Erste sein zu dürfen.«
    »Nein, nein, Etta, lass ab.«
    Der Pirat beherrschte seinen Schmerz gut; er hatte immer noch genug Atem, um zu sprechen. »Was schlägst du für einen Handel vor, Junge? Was kannst du mir noch bieten? Willst du mir dein Schiff geben?«
    Kennit schüttelte den Kopf. »Ich habe sie bereits, so oder so.
    Also, ich bin neugierig. Womit, glaubst du, kannst du handeln?«
    »Ein Leben für ein Leben«, sagte Wintrow langsam. Er wusste, als er sprach, dass sein Vorschlag vermutlich seine Fähigkeiten überstieg. »Ich wurde ausgebildet zu heilen, weil ich einst der Priesterschaft Sas versprochen war.«
    Er warf einen Blick auf das Bein des Piraten. »Ihr braucht meine Fähigkeiten.
    Das wisst Ihr. Ich werde Euch am Leben erhalten. Wenn Ihr meinen Vater am Leben lasst.«
    »Zweifellos willst du mir dafür das Bein noch ein Stück kürzer schneiden?«
    Seine Frage klang verächtlich.
    Wintrow sah hoch und suchte den Blick des älteren Mannes, um sich zu vergewissern. »Ihr wisst bereits, dass dies getan werden muss«, sagte er. »Ihr habt einfach nur darauf gewartet, bis der Schmerz des Eiters den Schmerz der Amputation wie eine Erleichterung wirken lässt.«
    Er sah wieder auf den Stumpf.
    »Ihr habt beinahe zu lange gewartet. Aber ich bin trotzdem bereit, den Handel einzugehen. Euer Leben gegen das meines Vaters.«
    Kennit schwankte in seinem Griff, und Wintrow musste den Mann stützen. Um ihn herum standen die Piraten und Sklaven und folgten diesem Gespräch fasziniert. Die Kartengesichter hatten seinen Vater gegen die Reling gedrückt, damit er sich die wartende Schlange ansehen konnte.
    »Das ist ein armseliger Handel!«, erwiderte Kennit schwach.
    »Erhöhen wir den Einsatz. Dein Leben auch.«
    Er grinste »Wenn ich also gewinne, indem ich sterbe, verlieren wir alle gemeinsam.«
    »Ihr habt eine merkwürdige Vorstellung vom Gewinnen«, bemerkte Wintrow.
    »Dann solltet Ihr aber Eure eigene Mannschaft in diesen Handel mit einbeziehen«, mischte sich Viviace ein. »Wenn ihr Wintrows Leben nehmt, dann werde ich dafür sorgen, dass ihr alle euer nasses Grab findet.«
    Sie hielt kurz inne. »Und das ist der einzige Handel, den ich euch anbiete.«
    »Ein hoher Einsatz«, bemerkte Wintrow ruhig. »Aber ich akzeptiere es trotzdem, wenn Ihr es tut.«
    »Ich bin leider nicht in der Lage, es mit einem Handschlag zu besiegeln«, meinte der Pirat. Sein Tonfall war unverändert kühl und charmant. Wintrow bemerkte jedoch, dass ihn allmählich die Kräfte verließen. Er lächelte. »Und du willst nicht von mir verlangen, dass ich dir dein Schiff zurückgebe, wenn ich überlebe?«
    Wintrow schüttelte langsam den Kopf und lächelte genauso gepresst wie Kennit. »Ihr könnt sie mir nicht wegnehmen. Und ich kann sie Euch auch nicht geben. Das ist allerdings etwas, das Ihr selbst herausfinden müsst. Aber Euer Wort genügt, um mich an unseren Handel zu binden. Und das Eures Maats und Eurer Frau«, fügte er hinzu. Er sah an Kennit vorbei auf die Frau, als er weitersprach. »Wenn mein Vater von den Sklaven an Bord dieses Schiffes Leid erfährt, werde ich unseren Handel aufkündigen.«
    »Hier gibt es keine Sklaven!«, protestierte Sa’Adar.
    Wintrow ignorierte ihn. Er wartete, bis die Frau nickte.
    »Wenn du das Wort meines Kapitäns hast, hast du auch meins«, knurrte Sorcor mürrisch.
    »Fein«, meinte Wintrow. Er blickte Sa’Adar an. »Räumt den Weg zu der Kajüte meines Vaters. Ich möchte den Piratenkapitän dort hinbringen. Und lasst meinen Vater in Gantrys Kabine gehen und ausruhen. Ich untersuche seine Rippen später.«
    Einen Augenblick musterte

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