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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Verantwortung für Malta«, sagte sie ruhig.
    Sie sah ihre Mutter an, als erwarte sie Widerspruch. Ronica blickte sie nur an. Keffria holte tief Luft. »Vielleicht bezweifelst du, dass ich dazu fähig bin. Ich weiß, dass du es tust. Aber ich muss es versuchen. Und ich wollte dich bitten… Nein. Tut mir leid, aber ich muss es dir sagen. Misch dich nicht ein. Ganz gleich, wie schwierig und unschön es wird. Versuch nicht, es mir abzunehmen, weil es einfacher wäre, wenn du es tust.«
    Ronica war entsetzt. »Keffria, das würde ich nie tun!«
    Ihre Tochter blickte weiter ins Feuer. »O doch, Mutter, das würdest du tun. Sogar ohne es zu merken, wie heute. Ich habe genommen, was du vorbereitet hast, und es von da an weitergeführt. Aber wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich Malta gar nicht heruntergerufen. Ich hätte Cerwin und Delo gesagt, dass sie ausgegangen oder krank wäre, und sie höflich weggeschickt, ohne Malta die Chance zu geben, geziert zu lächeln und zu flirten.«
    »Das wäre vielleicht besser gewesen«, gab Ronica leise zu.
    Die Worte ihrer Tochter taten ihr weh. Sie hatte nur versucht, rasch zu handeln, um das drohende Desaster zu verhindern.
    Aber obwohl die Worte ihrer Tochter sie verletzten, hörte sie doch auch die Wahrheit darin. Sie presste kurz die Lippen zusammen und trank dann einen Schluck Kaffee. »Darf ich fragen, was du vorhast?«, sagte sie nach ein paar Augenblicken.
    »Das weiß ich selbst noch nicht so genau«, gab Keffria zu.
    »Sie ist schon so weit gegangen und hat so wenig Respekt vor mir… Ich bin vielleicht nicht mehr fähig, etwas bei ihr zu erreichen. Aber ich habe einige Ideen, womit ich anfangen könnte. Ich werde ihr erst einmal den Umgang mit Rache verbieten. Keinen Tanzunterricht oder Etikettestunden, bis sie sie sich verdient hat. Falls wir fortfahren, wird sie Rache dieselbe Höflichkeit und denselben Respekt entgegenbringen, den Seiden seinen Lehrern gegenüber zeigt. Weiterhin werden diese Lektionen jeden Tag zur festgelegten Zeit erfolgen und nicht dann, wenn Malta sich langweilt und eine Ablenkung braucht. Wenn sie eine Stunde verpasst, wird sie sich die vergeudete Zeit mit irgendwelchen Arbeiten verdienen müssen.«
    Keffria holte Luft. »Ich will, dass sie sich die Privilegien einer Frau damit verdient, dass sie die Arbeit einer Frau tut. So.«
    Sie atmete tief durch und sah ihre Mutter an.
    »Und außerdem möchte ich mein Kontobuch von dir zurückhaben. Ich will Malta nicht so unwissend aufwachsen lassen, wie ich es bin. Malta wird jede Woche Zeit damit verbringen müssen, die Haushaltsbücher durchzugehen. Ich weiß, dass sie sie beklecksen und Seiten verderben wird, Fehler machen und Seiten einfach abschreiben wird. Wir müssen das beide ertragen, wie sie selbst schließlich auch. Sie wird Zahlen lernen und auch, wie man sie zusammenzählt. Und sie… wir, heißt das, werden dich begleiten, wenn du die Händler und Aufseher besuchst. Sie muss lernen, wie man unseren Besitz und die Handelskonten führt.«
    Erneut machte Keffria eine Pause und wartete auf einen Einspruch. Ronica sagte jedoch nichts.
    »Sie wird sich natürlich bei diesen Gelegenheiten gut benehmen. Und sich so kleiden, wie es einem Mädchen geziemt, das zu einer Frau wird. Nicht billig und anzüglich, aber auch nicht mehr kindlich. Sie braucht neue Kleidung. Ich habe vor, sie bei der Anfertigung mitzunehmen. Außerdem soll sie auch lernen, Essen zuzubereiten und die Dienstboten zu beaufsichtigen.«
    Ronica nickte jedes Mal ernst, wenn Keffria eine weitere Pflicht aufzählte, die Malta erlernen musste. Als sie schließlich innehielt, sagte ihre Mutter: »Ich glaube, das sind kluge Pläne, und Malta wird von dem profitieren, was du ihr beibringen willst.
    Aber ich glaube nicht, dass sie es freiwillig tun wird. Es ist nicht modern, dass eine Frau solche Dinge versteht, ganz zu schweigen davon, dass sie diesen Pflichten auch noch selbst nachkommt. In Bingtown wird so etwas mittlerweile als plebejisch betrachtet. Es wird Maltas Stolz verletzen. Ich bezweifle, dass sie eine bereitwillige Schülerin sein wird.«
    »Nein, das wird sie nicht sein«, pflichtete Keffria ihr bei. »Und genau deshalb habe ich noch eine andere Aufgabe, Mutter. Ich weiß, dass du damit nicht einverstanden sein wirst, aber ich glaube, dass es der einzige Weg ist, sie meinem Willen zu unterwerfen. Sie darf kein Geld mehr bekommen, außer von mir.
    Ich werde die Ladenbesitzer und Händler davon unterrichten, dass sie nicht

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