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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wütend. Ich vermute, dass es gut für dich sein wird, selbst wenn du es am Anfang nicht sonderlich genießt. Alle lebenden Dinge müssen wachsen. Du bist nicht gewachsen, solange du hier verlassen am Strand lagst. Du warst kurz davor, aufzugeben und dich selbst als Fehl schlag zu betrachten.« Ihre Stimme klang liebevoll. Plötzlich konnte er das nicht mehr ertragen. Glaubte sie wirklich, dass sie ihn erst zu etwas zwingen und anschließend so tun konnte, als geschähe es nur zu seinem Besten?
    Er lachte bitter. »Im Gegenteil. Ich wusste, dass ich Erfolg gehabt habe. Ich habe alle getötet, die versucht haben, mir zu widersprechen. Ihr seid diejenigen, die sich weigern, mich für einen Erfolg zu halten. Würdet ihr das tun, hättet ihr wenigstens genug Verstand, mich zu fürchten.«
    Entsetztes Schweigen folgte seinen Worten. Paragon fühlte, wie Amber die Reling losließ und sich steif aufrichtete. »Paragon, wenn du so redest, will ich dir nicht weiter zuhören!« Ihre Stimme verriet nicht, was sie dachte.
    »Ach, verstehe. Du hast also Angst?«, fragte er hinterhältig.
    Aber sie hatte sich umgedreht und war weggegangen. Sie würdigte ihn keiner Antwort.
    Es kümmerte ihn nicht. Er hatte ihre Gefühle verletzt. Na und? Um seine Gefühle scherte sich auch niemand einen Deut. Niemand hatte ihn jemals gefragt, was er gern tun wollte.
    »Warum bist du so?«
    Er hatte gewusst, dass Clef da war. Der Junge war mit der Strandmannschaft zum Schleppkahn gekommen. Er schrak nicht zusammen, sondern ignorierte ihn einfach eine Weile.
    »Warum bist du so?«, wiederholte der Junge hartnäckig.
    »Wie >so    »Weißt schon. Immer zornig. Kämpfst wie verrückt. Sagst so 'n Zeug, nur um gemein zu sein.«
    »Wie soll ich deiner Meinung nach sonst sein?«, konterte Paragon. »Voller Freude, weil sie mich hier herausgezerrt haben? Und voller Erregung, weil sie mich auf eine haarsträubende Rettungsmission schicken?«
    Er fühlte, wie der Junge mit den Schultern zuckte. »Warum nich'?«
    »Warum nicht?« Paragon schnaubte verächtlich. »Ich wüsste gern, wie.«
    »Is' doch einfach. Du kannst es doch entscheiden zu tun.«
    »Sich entscheiden, glücklich zu sein? Ich soll alles vergessen, was man mir angetan hat, und glücklich sein? Tra-la-la? Etwa so?«
    »Könntest du.« Er hörte, wie der Junge sich am Kopf kratzte. »Schau mich an. Ich könnte sie alle hassen, könnt ich tatsächlich. Ich hab beschlossen, dass ich glücklich bin. Nehm, was ich kriegen kann. Und mach mir 'n Leben draus.« Er dachte kurz nach. »Is' nich so, dass ich 'n anderes Leben kriegen tu. Ich muss das hier hinkriegen.«
    »So einfach ist das nicht«, fuhr Paragon ihn an.
    >»Könnt aber sein«, erwiderte Clef dickköpfig. »Is' nich schwerer, als imma nur zornig zu sein.«
    Er schlenderte langsam davon, und seine nackten Füße klatschten leise auf den Planken. »Aber es is' viel lustiger!«, rief er über die Schulter zurück.
    Das Wasser strömte zwischen die Planken. Die Leinwand wurde in die Ritzen gepresst, und der Strom wurde langsamer. Die Kalfaterer arbeiteten schnell und geschickt. Sie waren wesentlich besser, als Althea vermutet hatte. Doch die Männer an den Pumpen machten ihr Sorgen. Sie wurden müde. Sie musste Brashen suchen, damit er Ersatzmänner für sie besorgte. Er begegnete ihr auf der Leiter. Ihm folgten mehrere kräftige Männer vom Schleppkahn. Noch bevor sie etwas sagen konnte, deutete er mit dem Kopf auf sie. »Die Mannschaft vom Ufer bemannt jetzt den Schleppkahn. Die Leute hier sollen die Männer an den Pumpen ablösen. Wie halten wir uns?«
    »Es läuft ganz gut. Das Holz quillt schnell, aber das liegt am Hexenholz. Wenn er ein anderes Lebensschiff wäre, würde ich vermuten, dass er sich ein bisschen konzentrieren und dann die Hälfte der Lecks selbst schließen könnte. Aber ich habe schon Angst, den Paragon nur darum zu bitten.« Sie holte tief Luft und wartete, bis die Leute außer Hörweite waren. »Weil ich fürchte, dass er genau das Gegenteil tun würde«, fügte sie dann leise hinzu. »Wie geht es ihm?«
    Brashen kratzte sich nachdenklich am Bart. »Ich weiß es nicht. Als wir ihn vom Strand weggezogen haben, hat er Vorschläge gemacht und Kommandos geschrieen, als hätte er es eilig, wieder zu schwimmen. Aber mir geht es genauso wie dir: Ich habe Angst, daran zu glauben. Manchmal versetzt man ihn schon in Wut, wenn man einfach nur annimmt, dass er gute Laune hat.«
    »Ich weiß,

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